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Verlag: Freie Volksmission Krefeld e. V.
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47709 Krefeld
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ISBN 3-920824-14-8

Auflage 1 - 20.000
Dezember 1998



Inhaltsverzeichnis

Vorwort
Einleitung
Alles nur Zufall?
Die Zeit ist nahe
Die einzige gültige Richtschnur
Der alte Streit
Eine Selbstverständlichkeit?
Das Zeugnis der Historiker
Die Geschichte bestätigt es
Gottes Bekenntnis
Gottes Offenbarungen
Im Himmel und auf Erden
Der Herr besucht Seinen Propheten
Der »Ich bin«
Wurde der Sohn im Himmel geboren?
Geist und Wahrheit
Ganz sonderbar
Ehrfurcht vor dem großen Geheimnis
Alle verteidigen ihre eigene Lehre
Der Fels
Der Taufbefehl
Du sollst keine anderen Götter haben …
Mariologie
Wer glaubt, wie die Schrift sagt?
Eine unglaubliche Tragik
Die Endzeit
Eine Herausforderung an alle
An Jesus Christus kommt niemand vorbei
Neue Schöpfung
Im Sohn zu Söhnen und Töchtern Gottes geworden
Die zwei Anfänge
Kirchengeschichtlicher Verlauf
Kein menschlicher Einfluss
Fazit


Vorwort

Mit der Veröffentlichung dieses Büchleins wende ich mich in einfacher Weise an die Menschen guten Willens. Auf die Verwendung von Fremdwörtern wurde, soweit möglich, bewusst verzichtet. Die wirkliche Überzeugungskraft liegt ja nicht in der menschlichen Sprachgewalt, sondern in der alles erschaffenden Wortgewalt Gottes. Wie am Anfang der Schöpfung, als Gott sprach und schuf, geht es auch jetzt um das schöpferische, die Menschheit befreiende Wort und um »das Scheiden des Lichtes von der Finsternis«. Bei genauer Betrachtung ist festzustellen, dass auf religiösem Gebiet trotz gegenteiligen Anscheins »geistliche Dunkelheit das Erdreich und die Völker bedeckt«. Nur wenn Gott selbst durch Sein Allmachtswort in unser Leben hineinsprechen kann: »Es werde Licht!«, wird es Licht. ER verfährt immer in gleicher Weise. Erst nachdem das Licht da und von der Finsternis geschieden worden war, setzte Er Sein Schöpfungswerk fort. So ist es auch mit der geistlichen Schöpfung, bei welcher der Herr selbst als »das Licht« in diese dunkle Welt hineinkam, um jeden zu erleuchten (Joh. 1). Der Zeitpunkt ist gekommen, dass Gottes Allmachtswort gehört und die Wahrheit von der Täuschung geschieden wird, denn Gott bringt jetzt Seinen Erlösungsplan zur Vollendung.

Der Inhalt ist insbesondere auch an alle theologischen Lehrfakultäten adressiert; dort liegt nämlich die große Verantwortung für die heranzubildende geistliche Führung der Menschheit. Alle vertrauen zunächst auf das ihnen Gelehrte und Gesagte. In keiner Weise ist beabsichtigt, Lehren und Gebräuche herabzuwürdigen, die einer Religionsgemeinschaft teuer und wert sind. Wenn sich allerdings bei Gegenüberstellung mit dem Wort Gottes eine Diskrepanz ergibt, ja ein Gegensatz herausstellt, kann man nicht einer menschlichen Institution, sondern muss Gott Recht geben. Doch geschieht das mit dem nötigen Respekt vor der Würde eines jeden Menschen, die unantastbar ist, ebenso wie das, was jemand glaubt. Allerdings steht die Würde Gottes über der menschlichen Würde, und Sein Wort hat den Vorrang über jedes Menschenwort.

Als Jahrgang 1933 kann ich auf einen reichen Erfahrungsschatz zurückblicken. Seit meiner Berufung zum Predigtdienst am 2. April 1962 habe ich in über 130 Ländern Lehrvorträge und Seminare abgehalten, auch über Fernsehen und in Großveranstaltungen zu vielen Menschen gesprochen. 10 Jahre lang wurden allsonntäglich zwanzigminütige Ansprachen von mir über Radio Luxemburg ausgestrahlt. Ich hatte auf den zahlreichen Flügen in alle Welt die Gelegenheit, im In- und Ausland bekannte Persönlichkeiten aus den unterschiedlichsten Bereichen — Religion, Wirtschaft, Politik — kennenzulernen. Durch meine umfangreichen Reisen erhielt ich »vorort« Einblick in die großen Weltreligionen.

Ebenso habe ich die Gelegenheit wahrgenommen, die internationale Kirchengeschichte aus der Sicht der verschiedenen Religionen und Konfessionen zu studieren. Ich bin davon überzeugt, dass jeder Mensch das Recht hat, entsprechend seiner Weltanschauung zu leben. Die Glaubensüberzeugung ist eine persönliche Angelegenheit, und niemand darf sie einem anderen aufzwingen.

Meine Aufgabe besteht darin, den Weg aufzuzeigen, der uns in dem »Buch der Bücher« gewiesen worden ist. Finden und gehen muss ihn natürlich jeder selbst. Da ich keiner Konfession verpflichtet bin, ist es mir möglich, die biblischen Lehren freimütig darzulegen. Es bleibt jedem überlassen, sich anhand »des Originals« von der Richtigkeit zu überzeugen. Im Reich Gottes wird kein Zwang ausgeübt, auch lehrmäßig nicht. Göttlicher Einfluss wirkt sich bei denen aus, die sich dafür öffnen.

Das nachfolgend Dargelegte wird bei den einen Zustimmung finden, bei den anderen auf Ablehnung stoßen. Damit muss jeder leben, der an die Öffentlichkeit tritt. Doch möchte ich meinen Auftrag gewissenhaft ausgeführt haben und alles andere Gott überlassen, der alles in allen zu bewirken vermag.

Erwähnenswert ist noch, dass es bei Gott tatsächlich immer nur eine richtige Antwort, nur eine Möglichkeit gibt! Menschliche Antworten und Möglichkeiten gibt es viele. Welche davon ist richtig? Ich habe mich entschieden, Gott allein antworten zu lassen und bitte darum, mir das nicht übel zu nehmen.



Einleitung

Allgemein herrscht Spannung auf Erden, die in dem Maße zunimmt, wie wir uns der Jahrtausendwende nahen. Die Menschen fragen sich, was uns das nächste Jahrtausend wohl bringen wird. Ihre Erwartungen an die Zukunft sind natürlich sehr unterschiedlich. Die Mehrzahl der Experten verbreitet Optimismus im Vertrauen darauf, dass alles weitergeht wie bisher und dass es gelingen wird, die großen Probleme auf Erden zu meistern. Bei anderen jedoch herrscht Endzeitstimmung vor, verbunden mit Ratlosigkeit. Soziale Ungerechtigkeit, Arbeitslosigkeit, drastisch ansteigende Kriminalität, Drogenmissbrauch, Krankheiten, die man bisher nicht kannte, Naturkatastrophen unterschiedlichster Art, denen wir hilflos ausgesetzt sind, Unruhen und ständig wechselnde Krisenherde machen vielen Angst. Alles verändert sich unaufhaltsam, selbst die Umwelt und sogar das Klima. Viele verstehen die Welt nicht mehr. So mancher sieht in all diesen beängstigenden Dingen ein »Menetekel« — eine Handschrift an der Wand, die offensichtlich etwas ankündigt, das Bibelkennern vertraut ist. Es bedarf jedoch begnadigter Menschen, welche die Handschrift, wie damals Daniel, zu lesen, richtig zu verstehen und als warnende Botschaft weiterzugeben und einen Ausweg aufzuzeigen vermögen. Es muss die Botschaft dieser Stunde sein, gegründet auf die Voraussagen des Wortes Gottes für unsere Zeit.

Den überlieferten Glauben an Gott haben seit der Zeit der Aufklärung, als bekannt wurde, was für Gräuel im Namen der christlichen Religion verübt wurden, sehr viele verloren. Der Wissenschaftsglaube hat seitdem Hochkonjunktur. Die Schöpfung, die sie sehen, können sie nicht leugnen, also müssen sie in innerer Auflehnung den Schöpfer leugnen, den sie leider nicht sehen (Röm. 1, 18-23). Obwohl im Natürlichen jedes Werk für den Meister spricht und ihm Ruhm einbringt, will man den Schöpfer von dem majestätischen Schöpfungswerk trennen. In unserer Generation sind für den wachsenden Unglauben nicht zuletzt auch Theologen verantwortlich, die, anstatt ihre berechtigte Kritik an der Institution »Kirche« anzuwenden, in geistlicher »Kurzsichtigkeit« auch Gott und Gottes Wort mit einbeziehen. Indem sie sich dadurch in breiter Öffentlichkeit einen Namen machen, ist es ihnen zugleich gelungen, das Wort Gottes als unglaubwürdig darzustellen und den Herrn der Herrlichkeit dem Spott preiszugeben. Der Mensch hat sich durch alle Erfindungen und Errungenschaften, denen keine Grenzen gesetzt sind, und besonders seit dem Raumfahrt-Zeitalter immer mehr selbst zum Mittelpunkt des Universums gemacht. Besonders junge Menschen, die für Zweifel anfällig sind, die auf jede nur erdenkliche Weise verbreitet werden, wenden sich oft enttäuscht vom überkommenen Glauben ab. Nicht wenige, die nach dem eigentlichen Sinn des Lebens fragen, suchen innere Zufriedenheit und die Lösung ihrer Probleme in Drogen, anderen Religionen etc.

Unter den Schlagworten »Globalisierung«, »Welt- und Völkergemeinschaft«, »multikulturelle Gesellschaft« werden auch die Trennungslinien zwischen den Religionen und Ideologien verwischt — hervorgehoben wird das Gemeinsame, wie es dem Trend der Zeit entspricht. Der Geist der Versöhnung ist allenthalben wirksam; doch leider nicht der Versöhnung mit Gott und Gottes Wort, sondern, gelöst davon, der Versöhnung unter den Konfessionen und Religionen. Gleichzeitig wird das Verlangen nach Wahrheit, das vom Gewissen angemahnt wird, verdrängt und mit irgendeinem religiösen oder weltlichen Ersatz gestillt. Jeder glaubt, was er will, oder auch nicht. Im Jahr 1994 riefen die Vereinten Nationen im UNO-Hauptsitz in New York eine »Religionskommission« ins Leben, die ihren Teil zur Verwirklichung der »neuen Weltordnung« beitragen soll. Unter anderem ist für alle weltweit eine einheitliche Form der Anbetung beabsichtigt. »New Age« ist in!



Alles nur Zufall?

Die Menschheitsgeschichte, und darin eingebunden die Religionsgeschichte, ist äußerst turbulent und blutig verlaufen. In unserem Jahrhundert gab es den Ersten und den Zweiten Weltkrieg, es gab den grausamen Holocaust, die Spaltung in Ost und West. Es gab ein »Hiroshima« und ein »Nagasaki« und vieles andere mehr. Die beiden »Supermächte« teilten sich seit 1945 die Welt. Der »Kalte Krieg«, der in Europa im August 1961 mit dem »Mauerbau« in Berlin seinen Höhepunkt erreichte und fast eskaliert wäre, ist vielen noch in lebendiger Erinnerung. Aufgrund der Initiative von Willy Brandt setzte Ende der sechziger Jahre endlich die ersehnte »Entspannungsphase« — bekannt als »Ostpolitik« — ein. Ein weiterer Meilenstein auf diesem Weg war 1979 die historische Polenreise des polnischen Papstes, die den Fall des Kommunismus einleitete. Anlässlich des 750. Geburtstages von Berlin besuchte im Juni 1987 US-Präsident Ronald Reagan die geteilte Stadt und richtete mit Blick zum vermauerten Brandenburger Tor die historischen Worte an den damaligen sowjetischen Parteichef Michail Gorbatschow:

»Herr Generalsekretär, wenn Sie Frieden suchen, wenn Sie Wohlstand für die Sowjetunion und Osteuropa wünschen, wenn Sie eine Liberalisierung wollen, dann kommen Sie hier zu diesem Tor! Herr Gorbatschow, öffnen Sie dieses Tor! Herr Gorbatschow, reißen Sie diese Mauer nieder!«

Im November 1989 kam schließlich die endgültige »Wende«: die beiden deutschen Staaten wurden nach Jahrzehnten wieder vereinigt. Die Teilung Europas wurde — Gott sei Dank! — friedlich überwunden. »Aussöhnung« ist das Schlagwort unserer Epoche und: »Was zusammengehört, wächst nun langsam zusammen.« Die Vereinigung Deutschlands war die Voraussetzung für die Einigung Europas. Wie schon so oft, mussten die Landkarten wieder einmal neu gestaltet werden. Die Zeit ist gekommen, wo der EURO die entsprechenden Landeswährungen ablöst. Die gesamte Welt befindet sich im Umbruch und nimmt, wie in der biblischen Prophetie angekündigt, Endzeitgestalt an. Niemand kann den vorherbestimmten Lauf der Geschichte aufhalten. Die Vorgänge sind »Zeichen der Zeit« und lassen aufhorchen, sie mahnen zur Wachsamkeit.

Jetzt entsteht nach dem Vorbild des historischen Römischen Weltreiches die in der Bibel vorausgesagte Weltmacht Nr. 1 als das »Vereinte Europa« mit seinen zur Zeit über 370 Millionen Einwohnern. Deutschland als einer der sieben führenden Köpfe war verwundet und ist wieder genesen, wie es in der Offenbarung ebenfalls verschlüsselt dargestellt ist. Die »Vereinigten Staaten von Amerika« mit ihren 266 Millionen Einwohnern müssen sich damit abfinden, nicht mehr die einzig übriggebliebene Supermacht zu sein und die Rolle des Weltpolizisten spielen zu können, sondern nur noch Weltmacht Nr. 2, wie ebenfalls bildhaft ausgedrückt wurde. Die politische Macht ist bereits global in der UNO — den »Vereinten Nationen« — unter einem Dach konzentriert. Jetzt erfolgt offensichtlich auch eine nationale und internationale Zusammenballung wirtschaftlicher Macht auf allen Ebenen. Banken, Versicherungen, Auto- und Stahlkonzerne — überhaupt das gesamte Großkapital schließt sich zusammen. Ebenso vereint sich religiöse Macht in der »Ökumene« unter der Vorherrschaft Roms, wo die eigentliche Welt-Macht zu Hause ist. Geschieht das alles nur zufällig zur gleichen Zeit oder läuft es tatsächlich auf einen Höhepunkt zu, nämlich auf eine »Weltregierung«, die für die letzte Phase der gegenwärtigen Menschheitsgeschichte vorausgesagt worden ist?

Es ist eine weltumspannende, Völker und Religionen, Politik und Wirtschaft einbeziehende, auf alle Bereiche übergreifende Vereinigung in Gang, die der Menschheit angeblich Frieden und Wohlstand sichern soll. Dennoch wird trotz aller Verträge und Vereinbarungen plötzlich das Verderben hereinbrechen, wie in der Heiligen Schrift angekündigt: »Wenn sie sagen: ›Jetzt herrscht Friede und Sicherheit‹, gerade dann überfällt sie das Verderben plötzlich wie die Wehen eine schwangere Frau, und sie werden sicherlich nicht entrinnen.« (1. Thess. 5, 1-3 u. a.). Wenn dieser Vereinigungs- und Friedensprozess, der sich in der Endphase hauptsächlich auf Israel und den Nahen Osten konzentriert, seinen Höhepunkt erreicht hat, wird sich die Weltgemeinschaft vereint gegen Israel wenden, wobei der Zankapfel »Jerusalem« ihnen zum Hebestein wird (Sach. 12, 3) — so wurde es uns vor zweitausendfünfhundert Jahren angekündigt. Was vorausgesagt wurde, wird sich erfüllen, auch wenn Israel »Land für Frieden« opfert und Millionen es durch Gebet verhindern möchten.



Die Zeit ist nahe

Einer muss es wagen, auch wenn er in die Kritik gerät, biblisch auf die Zeit hinzuweisen, in der wir jetzt leben.

Die Älteren unter uns erinnern sich vielleicht noch an die Worte, die man früher oft gesagt hat: »Tausend Jahre oder nicht mehr tausend Jahre!« Tatsächlich haben schon viele für die Jahrtausendwende etwas Besonderes erwartet. Manche glauben an die sogenannten »Prophezeiungen« des Astrologen Nostradamus, ohne zu wissen, dass er sie, was die Voraussagen für die Jahrtausendwende betrifft, teilweise dem entnommen hat, was die vom Geist Gottes inspirierten Seher uns bereits in dem »Buch der Bücher« hinterlassen haben.

Biblische Zeiteinteilung

Die Zeitalter sind tatsächlich so verlaufen, wie in unserer Zeichnung dargestellt. Seit Adam sind etwa sechstausend Jahre vergangen; das sind beim Herrn — um mit dem prophetischen Wort zu sprechen — sechs Tage, denn es steht geschrieben: »Ein Tag bei dem Herrn ist wie tausend Jahre und tausend Jahre wie ein Tag.« (2. Petr. 3, 8). Zu Adam sagte Gott der Herr: »Welches Tages du davon issest, musst du des Todes sterben …«, und es geschah also — er starb mit 930 Jahren. Das vor uns liegende siebente Jahrtausend ist der in der Bibel oft erwähnte »letzte Tag« der heilsgeschichtlichen Zeitrechnung. Davon ist im Alten und Neuen Testament wiederholt die Rede, in Joh. 6 zum Beispiel allein viermal. Was in unseren deutschen Bibelübersetzungen als »der jüngste Tag« bezeichnet wird, ist in allen anderen Sprachen korrekterweise als der »letzte Tag« übersetzt worden. Am Anfang dieses »letzten Tages« findet die »erste Auferstehung«, am Ende desselben die »letzte Auferstehung« statt (Offbg. 20). Dazwischen liegen eintausend Jahre. Der siebente Tag ist der »Tag des Herrn« (Jes. 13, 6-13; Zeph. 1, 14; Mal. 3, 23; 1. Thess. 5, 2; 2. Petr. 3, 10 und viele mehr) und wird in der Offenbarung (Kap. 20) als das tausendjährige Friedensreich Christi beschrieben. Ob wir es glauben oder nicht, Gott führt, sofern die Zeit erfüllt ist, Seinen Plan durch und vollendet Seinen Ratschluss. »… denn Sein Wort wird der Herr, indem Er die Dinge sicher und Schlag auf Schlag verlaufen lässt, zur Ausführung auf der Erde bringen.« (Röm. 9, 28).

Es bleibt allerdings dabei, dass »Zeit und Stunde« gewisser Ereignisse niemand weiß; wohl dürfen und sollten wir auf die in der Bibel genannten »Zeichen der Zeit« achten, die uns Hinweise darauf geben. Vom Volk Israel steht z. B. geschrieben, dass es unter alle Völker zerstreut (5. Mose 4, 27-29; 5. Mose 28, 64-68; Luk. 21, 20-24 u. a) und am »Ende der Tage« gesammelt werden sollte. An anderen Stellen heißt es, dass Gott Sein Volk noch einmal erwählen (Jes. 11, 11-12) und auf ihrem Heimatboden zur Ruhe bringen wird (Jes. 14, 1). »Vernehmt das Wort des Herrn, ihr Völker, und verkündet in den fernsten Meeresländern folgende Botschaft: ER, der Israel zerstreut hat, sammelt es wieder und hütet es wie ein Hirt seine Herde« (Jer. 31, 10). »ICH will euch also aus den Heidenvölkern herausholen und euch aus allen Ländern sammeln und euch in euer Land zurückbringen(Hes. 36, 24). Auch der Prophet Hosea hat vorausgesagt, dass die Rückkehr des Volkes Israel stattfinden wird. Er hat sogar die Zeitspanne ihrer Zerstreuung angekündigt: »Kommt, lasst uns zum Herrn umkehren! Denn Er hat uns zerrissen und wird uns auch wieder heilen; Er hat uns geschlagen und wird uns auch verbinden; schon nach zwei Tagen wird Er uns genesen lassen, am dritten Tage uns wieder aufhelfen, dass wir vor Seinen Augen leben (Hos. 6, 1-2).

Die beiden prophetischen Tage sind die hinter uns liegenden zweitausend Jahre, in denen das Volk Israel zerstreut war. Nun ist es aus über 140 Ländern in sein ursprüngliches Heimatland zurückgekehrt. Seit 1948 gibt es wieder einen Staat Israel. Es handelt sich dabei um vor unseren Augen erfüllte Prophetie, die wir miterleben! Doch erst am dritten Tag nach ihrer Zerstreuung, so haben wir gelesen, nämlich im anbrechenden Jahrtausend, wenn die Gemeinde aus den Nationen (Apg. 15, 13-18) vollendet (Röm. 11, 25-36) und entrückt ist (1. Thess. 4, 13-17), wird Israel Leben aus Gott durch den Glauben an ihren Messias erhalten. »Denn wenn schon ihre Verwerfung zur Versöhnung der Welt geführt hat, was wird da ihre Annahme anderes sein als Leben aus den Toten (Röm. 11, 15).

Ein bekannter Gottesmann sagte eindrucksvoll: »Wer die Tageszeit wissen möchte, schaue auf die Uhr. Wer den Wochentag wissen will, schlage den Kalender auf. Wer erfahren möchte, wie weit die Zeit fortgeschritten ist, der schaue nach Israel.«

Israel hat Gottesrecht auf das Land, das der Ewige schon Abraham als Erbbesitz verheißen und gegeben hat, und alle anderen darin Lebenden haben Wohnrecht. Jerusalem war nie die Hauptstadt einer anderen Nation. Mohammed erwähnt sie in den 114 Suren des Koran kein einziges Mal. In Offbg. 16 von Vers 12 an wird uns berichtet, welch ein Verderben das »Har-Magedon-Inferno« bringen wird. Die Gerichtsengel sind bis auf Stunde und Tag, Monat und Jahr am Euphrat gebunden: » ›Binde die vier Engel los, die am großen Strome Euphrat gefesselt sind!‹ Da wurden die vier Engel losgebunden, die auf Stunde und Tag, auf Monat und Jahr in Bereitschaft standen, um den dritten Teil der Menschen zu töten (Offbg. 9, 14b-15).

Sobald die Stunde schlägt, nämlich »… am großen Tage Gottes, des Allmächtigen«, so heißt es in dem Text, wird ein Drittel der Menschheit umkommen. Der Euphrat fließt durch Syrien und den Irak, wo sich die Hauptfeinde Israels befinden. Dann wird es nicht mehr nur um Panzer und Raketen gehen, sondern es werden auch chemische und biologische Waffen eingesetzt werden. Der Prophet Sacharja hat anschaulich beschrieben, wie sich die geplante Vernichtung des Volkes Israel schließlich gegen seine Feinde richten wird: »Darin aber wird das Strafgericht bestehen, mit dem der Herr alle Völker heimsuchen wird, die gegen Jerusalem zu Felde gezogen sind: ER wird ihr Fleisch vermodern lassen, während sie noch auf ihren Füßen stehen; die Augen werden ihnen in ihren Höhlen vermodern und die Zunge ihnen im Munde verwesen(Sach. 14, 12). »An jenem Tage will Ich Jerusalem zu einem Hebestein für alle Völker machen …« (Sach. 12, 3).

Diese und viele andere Schriftstellen und Voraussagen werden sich erfüllen. Ehe man die Schwerter endgültig zu Pflugscharen umschmiedet (Jes. 2, 1-5 und Mich. 4, 1-5), werden leider erst noch die »Pflugscharen zu Schwertern und die Winzermesser zu Lanzen« umgeschmiedet, um den entscheidenden Schlag zu führen (Joel 4, 9-17 u.a.). Alle Oslo-, Dayton-, Wye- und weitere Abkommen werden es nicht verhindern.

Eine ganze Anzahl Bibelstellen könnte zur Verdeutlichung dieses Themas, das so aktuell ist, aufgelistet werden. Doch das ist nicht unser Anliegen in dieser Darlegung. Darauf und auf weitere biblische Themen bin ich bereits in anderen Publikationen ausführlich eingegangen. Unzweifelhaft ist, dass die Gnadenzeit dem Ende zugeht; der »Countdown« läuft bereits, auch wenn der Herr mit Seiner Verheißung — wie es scheint — noch etwas verzieht, nämlich bis die Letzten gerettet worden sind (2. Pet. 3, 9). Die Ankündigung des auferstandenen und gen Himmel gefahrenen Herrn: »Siehe, Ich komme bald!« ist so aktuell wie nie zuvor.

Weil wir uns jetzt vor der folgenschwersten Zeitenwende in der gesamten Menschheitsgeschichte befinden, müssen die biblischen Grundwahrheiten noch einmal in ihrer Ursprünglichkeit aufgezeigt werden. Die Christenheit ist ja schon sehr früh von den urchristlich-apostolischen Lehren abgewichen, hat den schmalen Weg verlassen und lebt in Traditionen, anstatt im Wort und Willen Gottes; allerdings ohne sich dessen bewusst zu sein. Auch Juden und Moslems sowie alle Menschen in den anderen Religionen haben ein Recht darauf, die göttliche Original-Wahrheit zu erfahren und das ewiggültige Evangelium zu hören.

Offensichtlich leiten die Vorgänge in der Endphase dieses Jahrhunderts die eschatologischen Ereignisse der biblischen Prophetie ein. Die Kenner des prophetischen Wortes, in dem der Verlauf der gesamten Menschheitsgeschichte von Anfang bis Ende vorausgesagt worden ist, sehen in der gegenwärtigen Entwicklung die Erfüllung dessen, was für diesen letzten Zeitabschnitt angekündigt wurde. Die biblische »Endzeit-Botschaft« bringt nüchtern bleibende, vor jeder Panikstimmung bewahrte, gläubige Menschen hervor, die ein ganz normales Leben führen, sich aber gleichzeitig innerlich für die Wiederkunft Christi zubereiten lassen. Sie spezialisieren sich nicht auf das Thema der apokalyptischen Katastrophen-Serie, drohen mit keinem »Weltuntergang«, sondern gleichen einer geschmückten Braut, die auf ihren Bräutigam wartet und Ihm entgegengeht.



Die einzig gültige Richtschnur

Wenn Dein Wort nicht mehr soll gelten,
worauf soll mein Glaube ruh’n?
Mir ist’s nicht um tausend Welten,
aber um Dein Wort zu tun
.
(Graf N. v. Zinzendorf)

In dieser Abhandlung geht es in erster Linie um eine Gegenüberstellung der biblischen Lehren und der kirchlichen Theologie. Vielleicht empfinden es manche als lieblos, wenn schonungslos die Wahrheit gesagt wird, doch das muss sein, denn nur die erkannte Wahrheit des Wortes Gottes macht frei von allem menschlichen Irrtum (Joh. 8, 32). Nur so kann das Licht von der Finsternis geschieden werden.

Wie bekannt ist, hat jede Konfession ihre eigene Glaubenssatzung, in welcher das, was geglaubt und gelehrt wird, festgelegt ist. Doch alle Lehren der neutestamentlichen Gemeinde wurden uns schon von den Aposteln, die vom Herrn selbst dazu beauftragt worden waren, hinterlassen. Dabei gab es das über alles wichtige biblische Kriterium, wie es der Apostel Jakobus in der Zusammenkunft der verantwortlichen Brüder zu Jerusalem darlegte: »Und damit stimmen die Worte der Propheten überein.« (Apg. 15, 15). Nur wenn das nachweislich so ist, kann auch gesagt werden: »Es ist nämlich des Heiligen Geistes und unser Beschluss …« (V. 28).

Wo das Wort der Propheten und die Lehre der Apostel verfälscht oder außer Acht gelassen werden, handelt es sich um menschliche Beschlüsse unter Beeinflussung des antichristlichen Geistes und nicht um ursprünglich vom Heiligen Geist geoffenbarte Wahrheiten. Die wahre Gemeinde Gottes kennt nur ein einziges Fundament, nämlich das der Apostel und Propheten, wobei Jesus Christus selbst der Eckstein ist (1. Kor. 3, 10-15; Eph. 2 u. a.). Sie bleibt für immer darauf gegründet und somit im Wort der Schrift nach urchristlichem Vorbild: »… sie hielten aber beharrlich fest an der Lehre der Apostel und an der Gemeinschaft, am Brechen des Brotes und an den Gebeten« (Apg. 2, 42).

Der Apostel warnte davor, dass Männer sogar aus den eigenen Reihen auftreten und Irrlehren vortragen würden (Apg. 20, 30). Er hat darauf hingewiesen, dass tatsächlich schon damals ein anderer Jesus verkündigt, ein anderes Evangelium gepredigt wurde und ein andersartiger Geist wirksam war (2. Kor. 11, 4). Die abweichenden Richtungen — obwohl fromm und »christlich« — schlichen sich schon sehr früh ein (Gal. 1, 6-10). Er betonte, dass die ihm anvertraute Verkündigung der Heilsbotschaft nicht nach Menschenart war, wie es bei den Abweichenden schon immer und bis heute noch der Fall ist. Das Evangelium war ihm durch eine direkte Offenbarung Jesu Christi geschenkt worden (Gal. 1, 11-12), was die anderen, die daraus eine menschliche Wissenschaft gemacht haben, nicht bezeugen konnten und können. Durch den Vergleich mit der Heiligen Schrift soll der Unterschied zwischen dem wahren, ewig gültigen Evangelium Jesu Christi und dem von Menschen abgeänderten »Evangelium« deutlich werden.



Der alte Streit

Die Gottheit war schon immer eine Herausforderung für die Theologen. Weshalb über Gott gestritten wird, kann nicht so recht einleuchten; und warum so viele Ansichten über Ihn bestehen, ist völlig unbegreiflich.

Die Lehre über Gott ist allen Konfessionen so wichtig, dass sie meistens im ersten Artikel der Glaubenssatzung steht. Dennoch entflammt in der Christenheit immer wieder ein unvergleichlich scharfer Streit darüber, ob es einen alleinigen, einzigen Gott gibt, einen Zwei-Personen- oder einen dreieinigen Gott aus drei separaten, von Ewigkeit her bestehenden göttlichen Personen. In Wirklichkeit existieren darüber jedoch die unterschiedlichsten Vorstellungen, die gar nicht allen bewusst sind, und noch verschiedene Versionen innerhalb derselben. Und alle sind von der Richtigkeit ihrer eigenen Ansicht überzeugt. Wir wollen uns vom biblischen Standpunkt aus mit diesem Thema auseinandersetzen; denn nur, was die Heilige Schrift wirklich bezeugt, gilt. Was sie nicht ausdrücklich lehrt, ist Deutung und keine Wahrheit.

Mit Gott beginnt alles, und die Bibel ist wirklich das einzige Buch auf Erden, in welchem bezeugt wird, wie sich der Ewige von Anfang an kundgetan hat. Damit ist sie das allein verbindliche Absolut, das Maß aller Dinge, die sich auf Gott beziehen und von Ihm stammen. Die Heilige Schrift, Altes und Neues Testament zusammen, ist ein göttliches Vermächtnis; ihr darf nichts hinzugefügt werden. Das Zeugnis Gottes ist darin vollständig und abgeschlossen. Es beginnt mit dem Schöpfer und dem Schöpfungsbericht, umfasst den Verlauf der gesamten Menschheits- und Heilsgeschichte und endet nach dem »letzten Gericht« im Neuen Himmel und der Neuen Erde (Jes. 65, 17; 2. Petr. 3, 13; Offbg. 21, 1). Die einzelnen Epochen während der Spanne des Alten und Neuen Bundes werden in ihrer Bedeutung und Zielsetzung klar gezeigt. Darin wird uns auch gesagt, woher der Mensch kommt und wohin er geht.

Über Gott und Gottes Wort sind schon unzählige Bände in allen Sprachen unter dem Himmel geschrieben worden und werden immer noch verfasst. Die »christologischen« Auseinandersetzungen — der sogenannte »Arianische Streit« aus dem 4. Jahrhundert sind den Kennern der Kirchengeschichte vertraut. Menschen haben zu ergründen versucht, was unergründlich ist. Sie haben zu erklären gewagt, was unerklärlich ist. Man hat, wie in der Kirchengeschichte nachgelesen werden kann, philosophisch fassbare Begriffe über die Gottesoffenbarung in Christo, die ja der eigentliche »Stein des Anstoßes« und der »Felsen des Ärgernisses« ist (Ps. 118, 22; Jes. 28, 16; Matth. 21, 42-44; 1. Petr. 2, 6-8 u.a.), in die sich herausbildende Theologie einfließen lassen. Sie sind bis heute ein Bestandteil der Argumentationen und der Deutungen, aber nicht ursprünglich geoffenbarte Wahrheit und Glaubensgut.

Wie im Alten Testament angekündigt, ist dieser »Stein« von den religiösen »Bauleuten« verworfen worden. Sie wussten nicht, wo Er einzuordnen sei. In ihren Bau passt Er bis heute nicht hinein. Was unser Herr damals symbolisch ausdrückte, gilt noch immer: »›Der Stein, den die Bauleute verworfen haben, der ist zum Eckstein geworden.‹ Jeder, der an diesem Steine zu Fall kommt, wird zerschmettert werden; auf wen aber der Stein fällt, den wird er zermalmen.« (Luk. 20, 17-18). Petrus hat dem Hohen Rat die gleichen Schriftstellen (Jes. 8, 14-15, Ps. 118, 22) vorgehalten: »Dieser Jesus ist der von euch Bauleuten verworfene Stein, der zum Eckstein geworden ist (Apg. 4, 11). Den einen ist Er gesetzt zum Fallen, den anderen zum Aufstehen — so weissagte Simeon (Luk. 2, 34). Nur wo Er selbst Seine Gemeinde baut, hat Er in jeder Beziehung den Vorrang (Kol. 1, 14-20), da kennt man Ihn als »Eckstein und Schluss-Stein«, als das »Alpha und Omega«, als »den Ersten und den Letzten«, da dient Er denen, die Ihm glauben, zum Aufstehen. Wo aber Menschen ihre eigene Kirche bauen, hat Er keinen richtigen Platz, dort wird Er zum Anstoß und zum Ärgernis (1. Petr. 2, 6-8).



Eine Selbstverständlichkeit ?

Als selbstverständlich ist schon vieles angesehen worden, was alles andere als selbstverständlich ist. Eigentlich ist nichts selbstverständlich.

Für die überwältigende Mehrzahl innerhalb des Christentums ist die traditionelle Lehre der Trinität eine »Selbstverständlichkeit«; ja noch mehr: wer sie nicht anerkennt, wird selbstverständlich nicht anerkannt. Für Juden dagegen ist sie absolut nicht annehmbar, denn sie können nur glauben, was Gott und die Propheten gesagt haben. Für sie ist der strikte Monotheismus, der Glaube an den einen, einzigen Gott, außer und neben dem es keinen anderen gibt, das erste und höchste Gebot, das keiner von ihnen brechen darf. Die »Mehr-Personen-Lehre« verstößt auf das heftigste gegen das erste Gebot, das aus dem Munde Gottes an sie erging. Für Muslime ist der Gedanke, dass Gott, den sie Allah nennen, einen Sohn im Himmel haben soll, die schlimmste Gotteslästerung, die es auf Erden gibt. Die wichtigste Glaubensaussage im Islam lautet: »Es gibt keinen Gott außer Allah!«

Was für die einen selbstverständlich ist, das ist es für die anderen noch lange nicht. Konformität gibt es immer nur in der jeweiligen Religion und Konfession, doch davon gibt es viele, die alle im Recht zu sein behaupten.

Wenn der unbiblische Wortbegriff »Trinität« bedeuten würde, dass sich Gott zu unserem Heil im Neuen Testament als unser Vater im Himmel, als unser Retter im Sohn auf Erden und durch den Heiligen Geist geoffenbart hat, dann könnte man ihn tolerieren. Wenn er jedoch aussagt, dass der ewige Gott eine zweite und eine dritte Person Gottes ins Dasein brachte und die drei sich in allem einig sind, dann sollte man der Sache nachgehen und als erstes fragen: »Wo steht das in der Bibel?« Diese Frage muss mit: »Nirgends!« beantwortet werden. Als zweites wollen wir feststellen, wie, durch wen und wann es zu einer solchen Denkweise und Lehrauffassung kam. In der einschlägigen Literatur über dieses Thema kann man vieles »Ungereimte« nachlesen, auf das wir nicht im Einzelnen eingehen können. Es leuchtet aber ein, dass unbiblische Begriffe keine biblische Wahrheit zum Inhalt haben können.

Manch einer, der sich damit kritisch auseinandersetzt, wagt zu fragen, ob die Vertreter der Trinität überhaupt eine genaue Vorstellung von dem »einen Gott in drei Personen« haben.

Im Katechismus der katholischen Kirche wird über die Trinität unter anderem auf Seite 97, § 251 Folgendes ausgesagt:
»Um das Trinitätsdogma zu formulieren, musste die Kirche mit Hilfe von Begriffen aus der Philosophie — "Substanz", "Person" oder "Hypostase", "Beziehung" — eine geeignete Terminologie entwickeln …«

Also wurden zugegebenermaßen hypothetisch philosophische Begriffe verwendet, um das Trinitätsdogma zu formulieren. Paulus warnte: »Hütet euch vor der Philosophie!« (Kol. 2, 8). Philosophen können in ihrem Bereich nach Herzenslust philosophieren, aber doch bitte nicht über Gott. Was hat Philosophie mit Gott zu tun?

Es ist auch von dem »Ursprung ohne Ursprung« als von der »ersten Person« die Rede, die anderen beiden sollen ihren Ursprung in dem Ursprung haben usw. Es muss ernsthaft gefragt werden: Besteht Gott wirklich von Ewigkeit her, »wie auch immer formuliert«, im Himmel aus drei selbstständigen göttlichen Personen gleicher Substanz? Ist das überhaupt möglich?

Da gibt es sogar unterschiedliche Lehrmeinungen zwischen der Ostkirche und der Kirche Roms, wie z. B. der Heilige Geist als Person ins Dasein gekommen sein soll, nämlich ob er nur vom Vater oder vom Vater und vom Sohn ausgeht. Auf Seite 96, § 247, im zuvor genannten Katechismus lesen wir:
»Das filioque* kam im Glaubensbekenntnis von Konstantinopel (381) nicht vor.
(Das ist auch zeitlich gesehen interessant.)
Aufgrund einer alten lateinischen und alexandrinischen Tradition jedoch hatte der hl. Papst Leo I. es schon 447
(So spät erst?) dogmatisch bekannt, noch bevor Rom das Symbolum von 381 kannte und 451 auf dem Konzil von Chalkedon übernahm. Die Verwendung dieser Formel im Credo wurde in der lateinischen Liturgie zwischen dem 8. und dem 11. Jahrhundert (also erst ca. tausend Jahre nach den Aposteln) nach und nach zugelassen. Die von der lateinischen Liturgie vorgenommene Einführung des "filioque" in das Credo von Nizäa-Konstantinopel stellt jedoch noch heute einen für die orthodoxen Kirchen strittigen Punkt dar.«


Sowohl die eine wie auch die andere Version über die Entstehung des Heiligen Geistes und über die Gottheit allgemein sind doch nur verstandesmäßige Konzeptionen. Was hat eine lateinische Liturgie, ein Credo, das im Lauf der Jahrhunderte zum Dogma erhoben wurde, mit Christus und den Aposteln zu tun? Gewiss nichts! Jede Gottesoffenbarung ist Realität und wird nur im Wort bezeugt. Gott hat sich nicht erklärt, Er ist zu erhaben für unsere Erkenntnis (Hiob 36, 26). ER hat sich geoffenbart und ist dennoch vielen verborgen geblieben.

Was wird uns über dieses allergrößte und wichtigste Thema, das von allen Vertretern der verschiedenen Lehrauffassungen fast bis auf den Tod verteidigt wird, von Gott selbst gesagt? Das ist unsere Frage! Was Menschen über Ihn sagen, ist vieldeutig; was Er über sich selbst sagt, ist eindeutig, und das wollen wir wissen. Ist Er ein Gott, der sich erst im Neuen Bund als Vater über uns, im Sohn unter uns, im Heiligen Geist in uns kundtat, oder sind es drei unterschiedliche Personen, die sich einig sind? Was sagt die Schrift dazu? Eine andere Autorität gibt es für alle, die Gott wirklich glauben, nicht.

In der klassischen Trinitätslehre, die alle Staats-, Volks-, Landes- und sogar die meisten Freikirchen übernommen und gemeinsam haben, sind alle drei »Personen« gleich groß, gleich allmächtig, gleich allwissend, gleich ewig. Wo aber steht das in der Bibel? Natürlich nirgends. Man nennt sie »das Mysterium des inneren Lebens des dreifaltigen Gottes«, eine »Theologia«, die uns von der »Oikonomia« enthüllt wurde (Katechismus der katholischen Kirche, S. 94). Dies ist in sich widersprüchlich, denn wenn die Allmacht auf drei verteilt wird, gibt es den einen Allmächtigen nicht mehr. Man müsste auch meinen, dass ein Allmächtiger — ein Ewiger, ein Allwissender, der allgegenwärtig ist, genügt. Dieser »Eine Ewige« hat tatsächlich immer, wie die Heilige Schrift es überwältigend berichtet, nur von sich selbst gesprochen, hat nie ein Zwiegespräch geführt und nur bei sich selbst, nie jedoch bei einer anderen Person geschworen. Folgende Beispiele von vielen sollen Erwähnung finden: So spricht der Herr: »ICH schwöre bei Mir selbst …« (1. Mose 22, 16). »Bei Mir selbst habe Ich geschworen …« (Jes. 45, 23). »Geschworen hat Gott der Herr bei sich selbst …« (Amos 6, 8). In Hebr. 6, 13 wird bestätigt, dass, wenn Gott etwas mit einem Eid bekräftigen wollte, Er es immer bei sich selbst getan hat. Was Gott betrifft, so hören wir die alles durchdringenden Worte Seines Mundes: »Du hast es zu sehen bekommen, um zu erkennen, dass der Herr Gott ist und dass es keinen anderen außer Ihm gibt … so erkenne es heute und nimm es Dir zu Herzen, dass der Herr Gott ist oben im Himmel und unten auf der Erde, sonst aber keiner.« (5. Mose 4, 35 + 39).



Das Zeugnis der Historiker

Es ist bezeichnend, dass die weltlichen Schreiber wesentlich freimütiger und trefflicher berichten als die religiösen.

Die Verfechter der Trinitätslehre müssten, wie bei anderen Themen, nicht nur ihre eigenen konfessionellen Lehrbücher einsehen, sondern auch neutrale Nachschlagewerke, unabhängige Quellen, wenn sie schon nicht die Bibel bis zur letzten Konsequenz zu Rate ziehen und allein gelten lassen. In jeder Enzyklopädie, die sich mit der »Trinität« befasst, wird einstimmig berichtet, dass es sie weder im Alten noch im Neuen Testament gab. Auch in den ersten christlichen Jahrhunderten war sie unbekannt. Die christologischen Streitigkeiten brachen erst nach Ende der letzten allgemeinen Christenverfolgung unter Diokletian (302-312) voll durch. Es war Konstantin, der speziell deswegen das Konzil zu Nizäa (325) einberufen hat, weil er an der politischen Einheit des Reiches interessiert war. Einigung, geschweige Übereinstimmung gab es jedoch weder unter den Wortführern Athanasius und Arius noch unter den mehr als zweihundertfünfzig anwesenden Männern, welche die verschiedenen Richtungen vertraten. Weitere Konzile folgten. Man stritt, formulierte und gestaltete die Gottheit immer mehr nach den eigenen Vorstellungen.

Viele haben um Wahrheit gerungen, auch hervorragende Theologen; jedoch taten sie es, ohne sich von dem überlieferten, irrtümlichen Gedankengut zu lösen. Man kann aber nicht beides — das Wort und die Deutung — gelten lassen, nicht das Richtige und Verkehrte zugleich haben. Wenn der Ausgangspunkt nicht stimmt, nicht der Bibel selbst entspringt, wie kann dann das Ergebnis richtig sein und in der Bibel münden?

Professor Emil Brunner hat sich mit diesem Thema unter dem Titel »Der dreieinige Gott« auseinandergesetzt. Aus seinem Buch, Kapitel 16, sollen aus den Seiten 208-244 einige Passagen zu diesem Thema folgen:
»Judentum, Islam und rationaler Theismus sind unitarisch. Andererseits müssen wir ehrlicherweise bekennen, dass die Dreieinigkeit weder ein Thema der urchristlich-neutestamentlichen Verkündigung, noch auch ein zentraler Inhalt des schlichten christlichen Gemeindeglaubens irgendeiner Zeit war. Also: Zentrum der christlichen Theologie, aber nicht des christlichen Glaubens? Ist eine solche Diskrepanz von Theologie und Glauben möglich? Oder beruht sie auf einer Fehlentwicklung der gesamten kirchlichen Lehrbildung?«

»Die urchristliche Gemeinde lebt davon, dass sie durch den Sohn den Vater hat und mit dem Vater und Sohn verbunden ist durch den Heiligen Geist.«

»Wie der Prophet das zu ihm gekommene Wort Gottes bekannt macht und zur Geltung bringt, so ist nun Jesus selbst der Gekommene.«

»ER, der selbst das wahre Gottesbild ist, ist es, der uns in dieses Gottesbild verwandelt.«

»Der Sohn ist die Offenbarung des Vaters; indem wir Jesus als den Herrn anrufen, rufen wir den an, der von Ewigkeit und allein der Herr ist, den wir aber nur in Jesus so kennen, wie Er gekannt sein, und so haben, wie Er sich uns geben will.«

»Darauf kam es ja an: dass wir im Sohn, und nur in Ihm, den Vater haben, dass wir durch den Sohn, und nur durch Ihn, den Heiligen Geist empfangen, dass wir also nur vom Sohn aus den Vater kennen und des Geistes teilhaftig werden.«

»Der Begriff eines ›dreieinigen Gottes‹ gehört nicht zum Zeugnis, zur Verkündigung der Urchristenheit.«

»In Jesus Christus begegnet uns offenbarend, versöhnend, erlösend der heilig-barmherzige Gott, indem Er durch den Heiligen Geist das geschichtlich Gegebene zum inwendig Erfahrenen macht und uns so dafür aufschließt.«

»Nur wenn es wahr ist, dass Gott — Er selbst in Christo war, ist es wahr, dass Er uns mit sich versöhnte.«

»Nur die selbst-redende, selbst-handelnde Personengegenwart Gottes ist vollkommene Offenbarung und Versöhnung, und diese ist geschehen in Jesus Christus.«

»Einen Sohn gibt es also erst seit der Inkarnation. Dieser aber ist wahrhaft Gott. Damit wird Christus zu einer Art Theophanie, und Gott selbst, der Vater, geht ins Todesleiden …«

Sicher wusste Professor Brunner um das Zeugnis des Paulus: »Gott war in Christo und versöhnte die Welt mit sich selbst.« Solch zutreffende, wunderbare Beweisführung stammt von einem Professor der Theologie, der zum Trinitäts-Lager gehört!

Es sei gestattet, noch einige historische Werke zu zitieren, die sich mit diesem Thema befassen. Zur Reflektion werden sie jedem verhelfen, vielleicht auch viele aus der Selbstsicherheit ein wenig herausheben. In dem Geschichtswerk The paganism in our Christianity steht der denkwürdige Satz: »Dieser Begriff ›Trinität‹ ist ausschließlich heidnischen Ursprungs.«

In der Encyclopedia of Religion heißt es:
»Die heutigen Theologen stimmen darin überein, dass die Trinitätslehre in der hebräischen Bibel nicht zu finden ist.«

Weiter finden wir darin die Aussage:
»Die Theologen sind sich einig, dass auch das Neue Testament keine klare Lehre von der Dreieinigkeit enthält.«


Der Jesuit Fortmann schreibt in seinem Buch The Triune God:
»Die Verfasser des Neuen Testaments … sagen uns nichts von einer formalen oder formulierten Trinitätslehre, von einer klaren Lehre, dass in einem Gott drei gleich große göttliche Personen sind. … Nichts deutet darauf hin, dass irgendeiner der Bibelschreiber eine Dreiheit in Gott auch nur vermutet hätte.«


In der New Encyclopædia Britannica wird bemerkt:
»Weder das Wort ›Trinität‹ noch die Lehre als solche ist im Neuen Testament zu finden.«


In der Encyclopædia of Religion and Ethics steht:
»Der christliche Glaube war anfänglich nicht trinitarisch … Er war das weder in der apostolischen noch in der nachapostolischen Zeit, wie das aus dem Neuen Testament und aus anderen Schriften der Urchristen hervorgeht.


In der New Catholic Encyclopedia lesen wir:
»Die Formulierung ›Ein Gott in drei Personen‹ setzte sich erst gegen Ende des 4. Jahrhunderts richtig durch und war bis dahin noch nicht völlig in das christliche Leben und das christliche Glaubensbekenntnis aufgenommen worden.«


In der Encyclopædia Americana finden wir die Kernaussage:
»Die Dreieinigkeitslehre des 4. Jahrhunderts spiegelte die Lehre der Urchristen über die Natur Gottes nicht richtig wider; im Gegenteil, sie wich von dieser Lehre ab.«


Im Alten Babylonien und Assyrien gab es schon viele Jahrhunderte vor der Zeit Christi Triaden oder Dreiheiten. Über eine solche Triade in dem Gebiet von Mesopotamien berichtet die Larousse Encyclopædia of Mythology:
»Das Weltall wurde in drei Teile geteilt, jeder Teil wurde das Herrschaftsgebiet eines Gottes … die Triade der großen Götter ‹«


Der Historiker Will Durand bemerkt:
»Das Christentum zerstörte das Heidentum nicht: Es nahm das Heidentum in sich auf. … Von Ägypten stammten die Vorstellungen von einer göttlichen Dreieinigkeit.«


In dem Buch The Symbolism of Hindhu Gods and Rituals heißt es über eine Dreiheit der Hindhus, die schon Jahrhunderte vor Christus existierte:
»Einer der Götter der Dreiheit ist Shiva. Er ist der Zerstörer. Die anderen beiden Götter sind Brahma, der Schöpfer, und Wishnu, der Erhalter.«


Das Werk The Church of the First Three Centuries fasst zusammen: »… dass die Lehre von der Dreieinigkeit allmählich und verhältnismäßig spät entstand; dass sie aus einer Quelle stammte, die den jüdischen und christlichen Schriften völlig fremd war; dass sie allmählich Form annahm und von den von Platon beeinflussten Kirchenvätern dem Christentum einverleibt wurde.«


Die New Schaff-Herzog Encyclopædia of Religious Knowledge bestätigt: »Die Logos- und Trinitätslehre wurde von den griechischen Kirchenvätern geformt, die … direkt oder indirekt stark von der platonischen Philosophie beeinflusst waren.«


Welch ein überwältigendes Zeugnis aus unterschiedlichen Quellen! Möchten doch diese eindeutigen Aussagen jeden zum Nachdenken veranlassen.



Die Geschichte bestätigt es

Man kann es kaum fassen, doch die gelebte Geschichte und die weltlichen Forscher geben der Bibel Recht, nicht den theologischen Interpretationen.

Die vielen aufgelisteten Feststellungen über das strittige Thema stimmen überein und geben der Bibel Recht. So ohne Weiteres kann keiner daran vorbeigehen. Wir müssen uns fragen lassen, was wir als Christen mit den »Gottheit-Gebilden« und den Ideen, die aus dem antiken Heidentum stammen, wo nicht das Opfer, sondern das Wissen erlöst, überhaupt zu tun haben? Im Mithras-Kult, worin auch der dreigliedrige Gedanke gelehrt wird, gibt es folgende These: »In einer zweiten Schöpfung erzeugte der ›Vater der Größe‹ den lebendigen Geist. Der ›Vater der Größe‹ schickte einen ›dritten Gesandten‹, der die Dämonen bezwang.« (Chronik der Menschheit). Wer die vielen Trinitätsabbildungen aus dem Buch »Die dreiköpfige Gottheit« von Willibald Kirfel betrachtet, findet große Ähnlichkeiten mit den Darstellungen »christlicher« Trinitäten. Aus dem katholisch orientierten Herder-Lexikon geben wir nur eine Seite wieder. Als Anschauungsunterricht sollen die abgelichteten Bildnisse eine Schockwirkung auslösen.* Wir sehen aus der tatsächlichen Entwicklung, dass Gott nicht nur sich selbst durch Seine Menschwerdung als Immanuel in Menschenhände fallen ließ, auch Sein Wort ist leider in Menschenhände gefallen.

Hände weg von Gott! Nicht wir gestalten Ihn; Er gestaltet uns! ER ist nicht, wie wir Ihn uns vorstellen; Er ist so, wie Er sich uns in Seiner Mannigfaltigkeit vorgestellt hat!

Nicht nur Theologen und Historiker, auch andere hochrangige Persönlichkeiten haben sich zu dem Trinitäts-Thema geäußert. Bei uns im Lande finden wir die Namen Prominenter von Moses Mendelssohn bis Bundeskanzler a. D. Helmut Schmidt. M. Mendelssohn schrieb: »Ich kann keinem Zeugnisse trauen, das, meiner Überzeugung nach, einer ausgemachten, unumstößlichen Wahrheit widerspricht. Nach der Lehre des Neuen Testamentes (wenigstens wie dieses in öffentlichen Lehrbüchern erklärt wird) muss ich 1) eine Dreieinigkeit in dem göttlichen Wesen, 2) die Menschwerdung einer Gottheit, 3) das Leiden einer Person der Gottheit, die sich ihrer göttlichen Majestät entäußert hat, 4) die Genugtuung und Befriedigung der ersten Person in der Gottheit durch das Leiden und den Tod der erniedrigten zweiten Person und noch viele andere diesen ähnliche oder aus diesen fließende Sätze bei Verlust meiner ewigen Seligkeit glauben … Wenn ich diese Lehren im Alten Testament fände, so würde ich auch das Alte Testament verwerfen müssen, und wenn ein Wundertäter, sie zu bewähren, vor meinen Augen alle Toten erweckte, die seit Jahrhunderten begraben worden, so würde ich sagen: Der Wundertäter hat Tote auferweckt, aber seine Lehre kann ich nicht annehmen.« (H.-J. Gamm, Das Judentum). Helmut Schmidt sagte in einem Interview: »Ich glaube, dass Gott der Herr der Geschichte ist, aber warum er dreieinig sein soll, ist mir nicht klar geworden.« (ACP Magazin 4/1997).

Klar werden kann nur, was wahr ist. Alles Unwahre bleibt unklar. Gott widerspricht allen, die Ihn als den »Dreieinigen« lehren, in ganz krasser Form durch das Apostelwort: »Ein Mittler aber vertritt nicht einen einzigen; Gott aber ist ein Einziger (Gal. 3, 20). Es steht tatsächlich kein einziges Mal in der Bibel, dass Er drei-einig ist. Das mag manche schockieren, denn bis jetzt haben wir es nie anders gehört. Die »Trinität« ist ja das »Hauptwort« — das »Allerheiligste« der Theologie. Aber im Wortschatz Gottes kommt es gar nicht vor!

Bei dem Thema über die Gottheit müssen wir uns dessen bewusst werden, dass wir heiligen Offenbarungsboden betreten, der dem Verstand nicht zugänglich ist und verschlossen bleibt. Auf die Bibel berufen sich alle christlichen »Lehrschulsysteme«. Das Berufen auf Gottes Wort ist äußerst wichtig; geschieht es jedoch mit einer bestimmten Absicht, wobei Bibelstellen aus dem Zusammenhang genommen und in das eigene Konzept platziert werden, ist es damit vergleichbar, was der Feind schon im Garten Eden mit dem, was Gott sagte, gemacht hat.

Die Worte des Herrn: »… von allen Bäumen darfst du essen …« hat der Feind umgekehrt vorgetragen, indem er ein »nicht« hinzufügte: »Sollte Gott wirklich gesagt haben: ›Ihr dürft von allen Bäumen des Gartens nicht essen!‹?« Der Feind bleibt immer beim Thema, aber nie bei der Wahrheit. Es erinnert auch daran, wie Satan in der Versuchungsgeschichte zu unserem Herrn mit dem »… es steht geschrieben!« kam, um Ihn durch falsch angewandte, aus dem Kontext gerissene Bibelstellen zu Fall zu bringen. Jesus begegnete ihm jedoch mit dem »… es steht aber auch geschrieben!« Das ist das Wichtige: Es geht nicht allein um die Bibelstellen, mit denen sich alle dekorieren, die jeder für sich beansprucht und vorträgt, es geht insbesondere um solche, die ausgelassen und umgangen werden.

Kein Wort, kein Ausspruch in der Bibel darf ausgetauscht oder aus der gegebenen Verbindung herausgenommen werden. Alles gehört dahin, wo es ist, und muss bleiben, wie es ist. Wenn z. B. »Gott« steht, darf nicht »Herr« an seine Stelle eingefügt werden. Wo »Vater« steht, gehört »Vater« hin und kann nicht durch »Sohn« ersetzt werden oder umgekehrt. Nicht der Vater, sondern der Sohn ist gestorben, welcher der Herr ist.

Aber wir sind nicht Kinder des Herrn oder des Sohnes, sondern Kinder Gottes und dürfen zu Gott »Abba«/»Vater« sagen. Dasselbe trifft auf »Menschensohn«, »Sohn Gottes«, »Sohn Davids« und alle anderen Bezeichnungen zu: Wo sie stehen, da haben sie ihre Berechtigung. Wer das nicht respektiert, hat nicht begriffen, dass Gott alles in der Schrift geordnet hat, und verursacht allenfalls ein heilloses Durcheinander.

Das Thema über Gott hat früher oder später wohl jeden Menschen beschäftigt. Besonders Theologen versuchten Ihn nach ihrem Verständnis zu erklären. Doch Theologen sind nun einmal keine Propheten und Apologeten keine Apostel. Sie haben den Buchstaben des Wortes mit dem Intellekt zu meistern versucht. Es bleibt aber für immer bei dem, was Paulus geschrieben hat: »Uns aber hat Gott dies durch den Geist geoffenbart; denn der Geist erforscht alles, selbst die Tiefen der Gottheit.« (1. Kor. 2, 10).



Gottes Bekenntnis

Nur was Gott selbst in Seinem Wort sagt, ist Sein Bekenntnis. ER hat sich darin geoffenbart und Seine Eigenschaften kundgetan.

Wir müssen uns tatsächlich die das Herz und die Seele bewegende Frage stellen: Glaubt die überwältigende Mehrzahl im Christentum an einen Gott, der geformt und formuliert wurde, den es aber in Wirklichkeit so gar nicht gibt? Fundamentale Fragen stehen im Raum, denen wir nicht länger ausweichen können. Nicht Schriftdeutung und Tradition, die irgendwann begann, sondern »Sola scriptura« — allein die Schrift mit ihrer ewigen, unveränderten Gültigkeit kann und darf Grundlage des wahren Glaubens sein. Wir müssen den Spuren Gottes von Anfang an nachgehen, nämlich von dem Moment, als Er aus der Ewigkeit in die Zeit trat: am Uranfang. Ewigkeit hat keinen Anfang und wird auch kein Ende haben. Die Zeit hat begonnen und die Zeit wird enden. Niemand hat in die Ewigkeit hineinschauen können. Alles, was Menschen darüber zu wissen meinen, ist Spekulation. Gott, der Ewige, ist jedoch weder ein Spekulationsobjekt noch ein Fall für die Wissenschaft.

IHM, dem das höchste Recht zusteht, in eigener Angelegenheit zu reden, soll hier die Möglichkeit dazu gegeben werden, uns durch Sein Wort zu antworten. Auf jede biblische Frage gibt es eine biblische Antwort. Nach all den Lehrstreitigkeiten während der gesamten Kirchengeschichte muss jetzt ein für allemal die gesamte Argumentation über die Gottheit auf den Prüfstand gestellt und von der Heiligen Schrift her beleuchtet werden. Die unbewegliche Grundlage der Apostel und Propheten, wie sie im Wort Gottes festgelegt wurde, ist der allein gültige Maßstab. Menschen haben sich seit jeher geirrt, wie Paulus treffend ausführt: »… Es bleibt vielmehr dabei: Gott ist wahrhaftig, ob auch jeder Mensch ein Lügner ist …« (Röm. 3, 4). Ob in Purpur gekleidet, ob in glänzendem Weiß, ob im Talar oder als Bettler: jeder Mensch, ohne Ausnahme, ist in diese verlogene Welt hineingeboren worden — und wer nicht genau sagt, was Gott gesagt hat, lügt immer noch.

Erst seit dem Moment, als der Ewige sich selbst kundtat, können wir Ihm in Seinen Offenbarungen folgen. Am »Uranfang« begegnen wir Ihm als Schöpfer, nicht als Vater. Im gesamten Alten Testament tritt Er 6.700-mal als »Gott der Herr« auf. Erst im Neuen Testament begegnet Er uns als Vater durch den Sohn. Diese Tatsache ist von allergrößter Wichtigkeit, denn erst in Jesus Christus, dem Sohne Gottes, ist Gott auch unser himmlischer Vater geworden.

Wir müssen also mit dem Alten Testament beginnen, welches die Grundlage für das Neue bildet. Der Herr Jesus und die Apostel haben nur aus dem Alten Testament lehren können, denn das Neue war noch nicht geschrieben. Sie wiesen daraus nach, dass sich erfüllte, was mit Blick auf das Kommen des Messias verheißen worden war (Luk. 24; Apg. 28, 23 u. a.) Nach Dr. Clarence Larkin, einem hervorragenden Historiker aus dem englischen Sprachgebiet, gibt es 109 Voraussagen im Alten Testament, die sich beim ersten Kommen Christi erfüllten, und 845 Zitate aus dem Alten im Neuen Testament, von denen sich genau 333 auf Christus beziehen. In den Ankündigungen im Alten Testament sind beide Bereiche des Erlösers, der göttliche wie auch der menschliche, beschrieben worden.

Wir folgen Gott in der Mannigfaltigkeit Seiner Offenbarungen (Theophanien) seit dem Zeitbeginn im Alten Testament bis zu Seiner Selbstoffenbarung im Sohn im Neuen Testament, und schließlich bis zum Übergang der Zeit in die Ewigkeit, wenn die Offenbarung des Sohnes in Gott einmünden wird, aus dem sie hervorgegangen ist: »Sobald Ihm aber alles unterworfen ist, dann wird auch der Sohn selbst sich dem unterwerfen, der Ihm alles unterworfen hat, damit Gott alles sei in allen(1. Kor. 15, 28 u. a.). So wie der eine Gott in Ewigkeit war, so wird Er trotz Seiner mannigfaltigen Offenbarungen wieder in Ewigkeit sein. Die zeitliche Unterbrechung durch den Sündenfall des Menschen hat Seine verschiedenen Offenbarungen zur Verwirklichung Seines Heilsplanes notwendig gemacht.

Auf dem Berge Sinai ergingen aus dem Munde des Allmächtigen die für immer verbindlichen Worte an Sein Volk: »Höre, Israel: der Ewige, unser Gott, der Ewige ist Einer! Du sollst den Ewigen, deinen Gott, lieben mit deinem ganzen Herzen und deiner ganzen Seele und deinem ganzen Dasein …« (5. Mose 6, 4-9). Im Neuen Testament steht: »Jesus antwortete: ›Das Erste ist: ‘Höre, Israel: der Herr, unser Gott, ist Herr allein, und Du sollst den Herrn, deinen Gott, lieben mit deinem ganzen Herzen, mit deiner ganzen Seele, mit deinem ganzen Denken und mit aller deiner Kraft’‹ … Da sagte der Schriftgelehrte zu Ihm: ›Meister, mit Recht hast Du der Wahrheit gemäß gesagt, dass Gott nur einer ist und es keinen anderen außer Ihm gibt.‹« (Mark. 12, 29-32).

Das wichtigste Credo für Israel besteht aus vier Worten: Adonai Elohenu Adonai Echad = Herr Elohim Herr allein. Genau übersetzt müsste es heißen: Jahweh Elohim, Jahweh Einzig. Das ist das einheitliche Zeugnis Gottes und Seiner Propheten, das übereinstimmende Zeugnis im Alten und Neuen Testament. So spricht der Herr: »Ihr seid Meine Zeugen und seid Mein Knecht, den Ich erwählt habe, damit ihr zur Erkenntnis kommt und Mir glaubt und einseht, dass Ich es bin: vor Mir ist kein Gott geschaffen worden, und nach Mir wird keiner sein; Ich allein bin der Herr, und außer Mir gibt es keinen Retterund Ich nur bin Gott(Jes. 43, 10-12). Nie hat Gott von sich in der Mehrzahl gesprochen, geschweige von mehreren Personen. Das tat auch kein Prophet. Es ist in der Tat eine aus Missverständnissen hervorgegangene Lehrauffassung. Gott ist von den Seinen auch nie in der Mehrzahl angebetet worden.

Paulus hebt die Tatsache des einen, einzigen Gottes wie folgt hervor: »… so gewiss es nur einen einzigen Gott gibt …« (Röm. 3, 30). In den Ausführungen ist nichts Ungewisses, im Gegenteil: er betont das »so gewiss« mit Bezug auf den einen, einzigen Gott und endet seinen Brief mit der Aussage: »… Ihm, dem allein weisen Gott, sei durch Jesus Christus die Herrlichkeit in alle Ewigkeit! Amen.« Der Apostel Judas beendet seinen Brief ebenfalls so, wie es sich gehört: »… Ihm, dem alleinigen Gott, der durch unseren Herrn Jesus Christus unser Retter ist — Ihm gebührt Herrlichkeit und Erhabenheit, Macht und Gewalt vor aller Weltzeit, auch jetzt und in alle Ewigkeit! Amen (V. 25).



Gottes Offenbarungen

Am Anfang war das Wort, nicht die Deutung. Dem Wortbegriff »Anfang« begegnen wir mehrere Male. »Im Anfang schuf Gott …« (1. Mos. 1, 1). »DU hast im Anfang, Herr, die Erde gegründet, und die Himmel sind Deiner Hände Werk« (Hebr. 1, 10; Ps. 102, 26). »Im Anfang war das Wort …« (Joh. 1, 1). »Was von Anfang an da war, was wir gehört, was wir mit unseren Augen gesehen, was wir beschaut und unsere Hände betastet haben, vom Wort des Lebens …« (1. Joh. 1, 1) u. a. Das allen geläufige griechische Wort für das 1. Buch Mose »Genesis« bedeutet »Anfang«. Das hebräische Wort dafür ist »Bereschit« und bedeutet »Ursprung«. In dem Buch Genesis finden wir tatsächlich den Ursprung aller Dinge, den Ursprung der Gottesoffenbarung, den Ursprung der Schöpfung, die Entstehung des Universums, den Ursprung allen Lebens usw. Vor dem »Anfang« war Ewigkeit.

Im 1. Vers des ersten Kapitels der Bibel begegnen wir Gott dem Schöpfer. Im hebräischen Text steht dort für Gott Elohim. »Im Anfang schuf Elohim …« In diesem Wortbegriff liegt ein Plural im Singular, denn Gott — Elohim — ist ja nicht nur Schöpfer, Er ist viel mehr: ER ist auch Erhalter, Retter, König, Hirte, Erlöser, Richter — alles in allem. Elohim wird in Verbindung mit Seinen Haupteigenschaften erwähnt, wie auch mit Jahweh besondere Attribute hervorgehoben werden, in denen und durch die Er sich kundtut. Dabei genügt auch die Abkürzung El, die schon den Allmächtigen meint, wie z. B. Immanu-El = »Gott mit uns«, sowie die Abkürzung Jah, die Jahweh bedeutet, wie bei Hallelu-Jah = »lobpreiset Jahweh«. So bedeutet Eli-Jah »Gott ist Jahweh«, Dani-El »Richter ist Gott«, Isra-El »Streiter Gottes«, Jesa-Jah »Jahweh ist Heil«, Jedid-Jah »Liebling Jahwehs« usw. »Elohim« ist kein Name, sondern die Bezeichnung für Gott selbst. »Jahweh« ist der Bundesname, in und mit dem sich Gott im Alten Testament kundtat.

Dem Abraham offenbarte Gott der Herr sich als El Shaddai (1. Mose 17, 1), als der »Allgenügende«, »für alles Sorgende«, nachdem Er ihm schon in 1. Mose 14, 18-20 in der Gestalt des Königs Melchisedek begegnet war. Gemäß Hebr. 7 ist dieser Melchisedek der König des Friedens selbst, der König von Salem, der König der Gerechtigkeit. Im Alten Testament war der Herr noch nicht Mensch bzw. Sohn geworden, und somit steht korrekterweise geschrieben, dass Er damals weder einen Vater noch eine Mutter und auch keine Ahnenreihe hatte. »Gott der Höchste« war es, der Abraham als El Elyon mit den Worten segnete: »Gesegnet seist du, Abraham, vom höchsten Gott, dem Schöpfer des Himmels und der Erde.« Dann begegnete Gott dem Abraham als El Olam — als »ewiger Gott«. In Jes. 9, 5 wird Gott in Verbindung mit der Verheißung der Geburt des Sohnes El Gibbor = »mächtiger Gott« genannt usw.

Die besonderen Theophanien/Selbstoffenbarungen Gottes als Jahweh — »Herr« sind schon mit Blick auf Seine Menschwerdung geschehen: Jahweh-Jireh = »der Herr bereitet/sorgt für ein Opfer« (1. Mose 22, 13-14); Jahweh-Rapha = »der Herr heilt, rettet« (2. Mose 15, 26); Jahweh-Nissi = »der Herr, mein Panier/Banner« (2. Mose 17, 8-15); Jahweh-Schalom = »der Herr, unser Friede« (Richter 6, 23-24); Jahweh-Rã-ha = »der Herr, mein Hirte« (Ps. 23); Jahweh-Tsidkenu = »der Herr, unsere Gerechtigkeit« (Jer. 23, 6); Jahweh-Shammah = »der Herr ist gegenwärtig« (Hes. 48, 35). Gott hat sich, um allen Bedürfnissen in Schöpfung und Erlösung Genüge zu tun, als »der Herr« in Seiner Mannigfaltigkeit geoffenbart, indem Er Seine Attribute, Seine Eigenschaften kundgetan hat, ist dabei aber immer Derselbe geblieben.

Seit 1. Mose 2, 4 finden wir die Wortkombination »Elohim-Jahweh« — Gott der Herr. Vorher begegnen wir 35-mal nur Elohim. Auf dieses Geheimnis kann hier nicht näher eingegangen werden. Jahweh ist die sichtbare Gestalt des unsichtbaren Gottes. Gott ist Seinem Wesen nach Geist (Joh. 4, 24), ist der unvergängliche, unsichtbare, alleinige Gott (1. Tim. 1, 17), »… der allein Unsterblichkeit besitzt, der da wohnt in einem unzugänglichen Licht, den kein Mensch gesehen hat noch zu sehen vermag« (1. Tim. 6, 16). Der Lieblingsjünger unseres Herrn bezeugt: »Niemand hat Gott jemals gesehen …« (1. Joh. 4, 12a). Doch in der Art und Gestalt, wie Er sich offenbarte, haben Menschen Ihn gesehen! Adam, Abraham, Mose, Micha, Hesekiel, Daniel und die anderen Propheten sahen »Gott den Herrn«. Im Neuen Testament offenbarte sich derselbe Gott — Elohim als Vater in sichtbarer, leiblicher Gestalt im Sohn, welcher der »Herr« ist. »Dieser ist der Abglanz Seiner Herrlichkeit und die Ausprägung Seines Wesens und trägt das Weltall durch Sein Allmachtswort …« (Hebr. 1, 3). Thomas rief beim Anblick des Auferstandenen überwältigt aus: »Mein Herr und mein Gott!« (Joh. 20, 28).

Der unsichtbare Elohim ist aus Seiner ewigen Herrlichkeit und Seligkeit, aus der Urfülle von Licht und Leben von Anfang an als »Jahweh« in sichtbarer Gestalt erschienen. In diesem Ur-Anfang war das Wort, der Logos, der »Herr« außerhalb der ewigen Gottesfülle bei Gott und war das Wort (Joh. 1, 1), wirkend als der Handelnde, Wandelnde und Gebietende, der Erschaffende.

Der »Herr« ist Gott; kein anderer, sondern immer Derselbe. Der Geist Gottes schwebte bei der Schöpfung als die Wärme ausstrahlende, Leben hervorbringende Kraft Gottes über der Tiefe (1. Mose 1, 2). Derselbe Geist Gottes kam als der Heilige Geist am Pfingsttag als göttliches Leben wirkende Kraft Gottes über die erlöste Gemeinde. Beide Offenbarungen Gottes, die als »Herr« in sichtbarer Gestalt und die als Geist Gottes über der Tiefe schwebende, sind nie als separate Personen angesehen worden. Gott ist Geist und Gott ist der »Herr« und der »Herr« ist Gott und der »Herr« ist der Geist (2. Kor. 3, 17). Nur wem das geoffenbart wird, kann biblisch begründet sagen: »Jesus ist der Herr« und mit Paulus übereinstimmend bezeugen: »… keiner zu sagen vermag: ›Jesus ist der Herr!‹, außer im Heiligen Geist.« (1. Kor. 12, 3b).



Im Himmel und auf Erden

Dass Gott allgegenwärtig ist, dürfte unumstritten sein, denn alles, das ganze Universum, das Er geschaffen hat, lebt und existiert nur durch Ihn.

Gott der Herr kam unter mächtigem Donnern und Blitzen, unter Posaunenschall, in Feuer gehüllt auf den Berg Sinai herab. »Auf den Berg Sinai bist Du hinabgestiegen und hast vom Himmel her mit ihnen geredet und ihnen richtige Weisungen und zuverlässige Gesetze, gute Satzungen und Gebote gegeben.« (Neh. 9, 13). Gott der Herr war auf dem Berg Sinai, Seine Stimme erscholl aber vom Himmel her: »… ihr habt selbst gesehen, dass Ich vom Himmel her mit euch geredet habe.« (2. Mose 20, 22). Gott kann alles: Er kann in sichtbarer Gestalt als Engel des Bundes im Feuer herabkommen und von Angesicht zu Angesicht mit Mose sprechen, gleichzeitig kann Er Seine Stimme vom Himmel erschallen lassen. Warum denn nicht? ER ist doch als Geist allgegenwärtig, auch wenn Er sich im gleichen Augenblick in sichtbarer Gestalt kundtut. Wer will sagen, was Gott nicht kann oder darf oder wie Er sich offenbaren müsste? Ebenso konnte Er als »Engel des Bundes« mit Israel sein und in der »Wolken-« und »Feuersäule« bei Tag und bei Nacht schützend über Israel schweben (2. Mose 13, 21) und auch im Himmel auf dem Thron sitzen. Darüber hinaus kann der Herr gleichzeitig als der geistliche Felsen, den Mose schlug, Wasser spendend Sein Volk begleiten (1. Kor. 10, 4).

Derselbe Gott kann als Heiliger Geist in leiblicher Gestalt einer Taube sichtbar über Seinen Sohn auf die Erde herabkommen und dabei Seine Stimme vom Himmel erschallen lassen und ausrufen: »Dieser ist Mein geliebter Sohn, an dem Ich Wohlgefallen gefunden habe!« (Matth. 3, 17). Die gleichen Worte erklangen bei der Verklärung: »Dies ist Mein geliebter Sohn, an dem Ich Wohlgefallen gefunden habe: Höret auf Ihn!« (Matth. 17, 5), wie Petrus berichtet: »Diesen Ruf haben wir ja vom Himmel her erschallen hören, als wir mit Ihm auf dem heiligen Berge waren.« (2. Petr. 1, 18). Die Wolke der Herrlichkeit überschattete sie (V. 5), doch die Stimme erscholl vom Himmel, so bezeugt es der Apostel als Augen- und Ohrenzeuge.



Der Herr besucht Seinen Propheten

Im Alten Testament kam der Herr zu Besuch; im Neuen kam Er, um alle Tage bei uns zu bleiben bis an der Welt Ende (Matth. 28, 20), wie Er verheißen hat: »ICH gehe hin und komme wieder zu euch« (Joh. 14, 28).

Gemäß 1. Mose 18 besuchte der Herr mit zwei Engeln Seinen Knecht Abraham. Der sah plötzlich drei Männer vor sich stehen (V. 2). Einen sprach er an, indem er sagte: »O Herr, wenn ich irgend Gnade in Deinen Augen gefunden habe, so gehe doch nicht an Deinem Knechte vorüber!« (V. 3). Das Gespräch fand zwischen dem Herrn und Abraham statt, der den himmlischen Besuch bei einem irdischen Mahl bediente: »… das er hatte zubereiten lassen, und setzte es ihnen vor; er selbst aber bediente sie unter dem Baume, während sie aßen.« (18, 6-8). Schon im Alten Testament nahm der Herr Menschengestalt an, aß und trank mit Seinem Freund Abraham.

Von Vers 16 an wird uns berichtet, dass die drei Männer aufbrachen und nach Sodom schauten. Der Herr aber blieb noch bei Abraham, Seinem Propheten (V. 17), vor dem Er nicht geheimhalten konnte, was Er zu tun gedachte, denn es steht geschrieben: »Gott der Herr tut nichts, ohne zuvor Seinen Ratschluss Seinen Knechten, den Propheten, geoffenbart zu haben« (Amos 3, 7). Die beiden Engel, die auch als Männer bezeichnet werden, begaben sich nach Sodom (V. 22) und kamen am Abend in der Stadt an (Kap. 19, 1). Die Lehre, dass diese drei Männer der Vater, der Sohn und der Heilige Geist waren, ist Blasphemie. Die beiden Engel waren so ganz und gar Männer — nicht Personen Gottes —, dass sich ihrer die berüchtigten Männer in Sodom bemächtigen wollten (1. Mose 19). Es ist geschmacklos und widerwärtig zu unterstellen, dass z. B. der Sohn und der Heilige Geist die Begierde der homosexuellen Männer in Sodom erweckt hätten. Das ist der Gipfel der trinitarischen Gotteslästerung, wobei offenkundig jeder Respekt vor der Heiligkeit Gottes verloren gegangen ist.

Jedesmal, wenn der Wortbegriff Engel verwendet wird, liegt das Wort Angelos zugrunde, welches »Bote« oder »Botschafter« bedeutet. Es sind einerseits himmlische Wesen, die eine Botschaft zu überbringen haben; andererseits werden in der Schrift auch Menschen so bezeichnet, denen ein Auftrag Gottes zuteil geworden ist (Hag. 1, 12 + 13 u. a.). In Offbg. 2 und 3 lesen wir siebenmal: »Dem Engel der Gemeinde schreibe …« Hat Gott der Herr eine Botschaft zu bringen, erscheint auch Er als Engel; als Herr gebietet Er, als Gott wird Ihm Anbetung zuteil.

In 2. Mose 3 berichtet der Prophet von seinem übernatürlichen »Dornbusch-Erlebnis«. Der eine Gott, der auch ein verzehrendes Feuer ist, erscheint dort als »Engel des Herrn« in einer Feuerflamme (V. 2). Drei Begriffe werden bei dem Ereignis erwähnt: »Engel des Herrn«, »Herr« und »Gott«: »Als nun der Herr sah, dass er herankam, um nachzusehen, rief Gott ihm aus dem Dornbusch heraus die Worte zu: ›Mose, Mose!‹« (V. 4). Trotzdem war nur einer anwesend, nämlich Gott der Herr, der von sich selbst sagte: »Daher bin Ich herabgekommen, um sie aus der Gewalt der Ägypter zu erretten.« (V. 8). Es geschah in sichtbarer Gestalt in Verbindung mit der heilbringenden Botschaft der Befreiung.

Bei der Gesetzgebung, wie schon bei der Schöpfung, waren auch die Engel anwesend. Das wird wiederholt gesagt: »Denn wenn schon das durch Vermittlung von Engeln verkündete Wort unverbrüchlich war …« (Hebr. 2, 2a) und: »Auf Anordnung von Engeln habt ihr das Gesetz empfangen …« (Apg. 7, 53). Doch Mose war nur der Mittler »zwischen dem Engel, der auf dem Berge Sinai zu ihm redete« und dem Volk (Apg. 7, 38). Auch wenn die Engel gegenwärtig waren, so ging es doch um den Herrn, der als »Engel des Bundes« redete. »Denn der Herr ist unser Richter, der Herr unser Gesetzgeber, der Herr unser König: Er wird uns retten.« (Jes. 33, 22).

In diesem Kontext muss auch 1. Mose 1 gesehen und verstanden werden. Das »uns« in 1. Mose 1: »Lasset uns Menschen machen nach unserem Bilde …« haben Propheten und Apostel nie auf mehrere Personen innerhalb der Gottheit bezogen. Auch hat kein Vergleich Geist, Seele, Leib = Vater, Sohn, Geist je stattgefunden. Wenn jemand es dennoch meint, bitte wo? Paulus schreibt: »… damit ihr an uns das Wort verstehen lernt: ›Nicht hinausgehen über das, was geschrieben steht!‹« (1. Kor. 4, 6b). Wer über das geschriebene Wort hinausgeht, stürzt ab und fällt in den Abgrund der eigenen Gedankenwelt.

Die Antwort, wen der Herr mit dem »Lasset uns …« gemeint hat, finden wir wiederum in der Heiligen Schrift. In Hiob 38, 4-7 fragt Gott Seinen Knecht: »Wo warst du, als Ich die Erde baute? … während die Morgensterne allesamt laut frohlockten und alle Engel jauchzten.« Also waren die Engel anwesend, als Gott die Erde baute und Adam in Seinem Bilde erschuf. So bezeugt es uns die Heilige Schrift. Engel sind geschaffene Söhne Gottes, die immer wieder vor Gott erscheinen: »Nun begab es sich eines Tages, dass die Gottessöhne kamen, um sich vor Gott, den Herrn, zu stellen …« (Hiob 1, 6; Hiob 2, 1 u. a.). In 1. Mose 11 verwendet der Herr das »Lasset uns« noch einmal nach Menschenart. In Vers 7 steht: »Auf, lasset uns hinunter fahren …« Es ist aber der Herr, der alles schafft und wirkt. Die Engel umgeben Ihn; sie begleiteten Ihn sogar bis nach Bethlehem (Luk. 2, 8-14).

Der Prophet Jesaja schreibt in Kap. 6, wie er den Allherrn auf dem Throne sitzen sah, wobei das gesamte himmlische Heer Ihn umgab und das »Heilig, heilig, heilig ist der Herr der Heerscharen« (V. 3) erklang. In Vers 8 berichtet er von dem Gespräch des Herrn mit der Engelschar: »Darauf hörte ich die Stimme des Allherrn sagen: ›Wen soll Ich senden, und wer wird unser Bote sein?‹«

Der Prophet Micha hörte im Geist gemäß 1. Kön. 22 und 2. Chr. 18 auf Erden das Gespräch, das der Herr im Himmel führte. Er bezeugt: »Ich habe den Herrn auf Seinem Throne sitzen sehen, während das ganze himmlische Heer zur Rechten und zur Linken neben Ihm stand (22, 19b). Wie der Text aussagt, fand das Gespräch mit den Engeln, die Ihn umgeben, statt. Engel sind dienstbare Geister (Heb. 1, 14), die Menschengestalt haben. Mit dem »Lasset uns …« hat der Feind den Schriftgelehrten seit der »babylonischen Invasion« im 4. Jahrhundert das Wort im Kopf und im Mund verdreht. Es ist eine regelrechte, alle biblischen Themen betreffende Sprachverwirrung wie beim Turmbau zu Babel entstanden. Die Begriffe sind geblieben, wurden allerdings mit anderen Bedeutungen versehen. Ist es nicht bezeichnend, dass die Kirchengebäude erst nach der religiösen Verwirrung einen Turm bekamen? In den ersten christlichen Jahrhunderten hatten sie noch Synagogen-Charakter. Das »uns« bezieht sich tatsächlich immer auf die Engel, die Gott den Herrn umgeben, Ihm dienstbar zur Verfügung stehen und mit denen Er spricht. Nachdem unser Herr die Versuchungen überstanden hatte, traten Engel zu Ihm und leisteten Ihm Dienste (Matth. 4, 11).

»Gott der Herr« wandelte im Paradies und sprach in der Abendkühle mit dem Menschen, den Er in Seinem Bilde geschaffen hatte. Das Bild Gottes ist die Gestalt eines Mannes, welches auch die Gestalt der Engel ist; so wird es uns im Wort überwältigend bezeugt. Als der Engel Gabriel zu Daniel gesandt wurde, berichtet der Prophet: »… ich sah plötzlich Einen mir gegenüber stehen, der wie ein Mann aussah.« (Kap. 8, 15b). »… während ich also noch mein Gebet verrichtete, kam der Mann Gabriel, den ich früher schon in dem ersten Gesicht gesehen hatte …« (9, 21a). Cherubim und Seraphim hingegen sind Lebewesen mit Fittichen, die zur beständigen Anbetung Gottes bestimmt sind (Jes. 6, 2+3 u. a.)

Der Prophet Hesekiel sah Gott den Herrn in Gestalt eines Mannes auf dem Thron sitzen: »… da war es anzusehen wie Saphirstein, etwas, das einem Thron glich; und auf diesem Throngebilde war eine Gestalt (nicht drei) zu sehen, die wie ein Mann aussah …« (1, Vv. 26-28). Johannes sah ebenfalls nur Einen auf dem Thron, und auch er konnte Ihn genau beschreiben (Offbg. 4). Wann hat je ein Prophet oder Apostel drei göttliche Personen auf dem Thron gesehen? Natürlich niemals! Johannes bezeugt: »Da sagte der auf dem Thron Sitzende: ›Siehe, Ich mache alles neu!‹« (Offbg. 21, 5).

Von Engeln wird in der Mehrzahl, von Gott immer nur in der Einzahl gesprochen: »Als nun auch Jakob seines Weges zog, begegneten ihm Engel Gottes. Sobald Jakob sie erblickte, sagte er: ›Hier ist Gottes Heerlager!‹ Darum nannte er jenen Ort ›Mahanaim‹« (1. Mose 32, 2-3). Danach rang er bis zum Aufgang der Sonne mit Gott, der in Gestalt eines Mannes erschienen war und ihm sogar einen Schlag auf das Hüftgelenk versetzte, so dass er fortan lahmte (1. Mose 32, 24-32). Jakob wurde durch das Gotterleben verwandelt und von diesem Moment an »Isra-el« = Streiter Gottes genannt. Den Ort nannte er Pni-el (=Angesicht Gottes), denn er sagte: »Ich habe Gott von Angesicht zu Angesicht gesehen und bin doch am Leben geblieben.« (V. 31). In 1. Mose 48, 15-16 bezeugt er: »… der Gott, vor dessen Angesicht meine Väter Abraham und Isaak gewandelt sind, der Gott, der mein Hirt gewesen ist, seitdem ich lebe, bis auf diesen Tag, der Engel, der mich aus allem Unglück errettet hat …« Der Prophet Hosea gibt das Erlebnis, das Jakob hatte, so wieder: »In seiner Manneskraft hat er mit Gott gerungen; er hat mit dem Engel gerungen und die Oberhand behalten, er hat geweint und Ihn um Erbarmen angefleht; in Bethel hatte er Ihn gefunden und daselbst mit Ihm geredet — nämlich der Herr, der Gott der Heerscharen, dessen Name ‘der Ewige’ ist (12, 4-6).

Auf den Spuren Gottes und Seiner mannigfaltigen Offenbarungen wird es immer spannender. Man muss nämlich die Art Seiner Offenbarung mit dem damit verbundenen Ziel sehen. In 2. Mose 23, 20-21 spricht Gott: »Wisse wohl: ICH will einen Engel vor dir hergehen lassen, um dich unterwegs zu behüten und dich an den Ort zu bringen, den Ich dir bestimmt habe. Nimm dich vor Ihm in acht, gehorche Seinen Weisungen und sei nicht widerspenstig gegen Ihn; denn Er würde euch eure Verschuldungen nicht vergeben, weil Ich persönlich in Ihm bin Als Engel erscheint Er (2. Mose 32, 34), wenn Er eine Botschaft überbringt, deshalb wird Er auch Engel des Bundes (Mal. 3, 1; Apg. 7, 30-38) und Engel Seines Angesichts genannt (Jes. 63, 9). Gott ist persönlich in Gestalt des Bundesengels unter Seinem Volk gewesen: »Da antwortete der Herr: ›Wenn Ich in Person mitzöge, würde Ich dir dadurch Beruhigung verschaffen?‹ Da entgegnete Ihm Mose: ›Wenn Du nicht in Person mitziehst, so lass uns lieber nicht von hier wegziehen!‹« (2. Mose 33, 14-15). So spricht Gott der Herr von sich als Person, nämlich von Seiner direkten Gegenwart. In der letzten Ankündigung das erste Kommen des Herrn betreffend steht in Maleachi 3: »Wisset wohl: Ich sende Meinen Engel, dass er den Weg vor Mir her bahne, und unversehens wird zu Seinem Tempel kommen der Herr, den ihr herbeiwünscht, und der Bundesengel, nach dem ihr Verlangen tragt, kommt unfehlbar!« (V. 1). Johannes der Täufer war der Bote, der Engel, der Vorläufer und Wegbereiter, von dem Maleachi und Jesaja geweissagt haben (Matth. 11, 10; Mark. 1, 1-3 u. a.), und Jesus Christus, der »Herr«, richtete als Sohn Gottes den Neuen Bund auf und wird gemäß Offbg. 10 als Engel des Bundes zu Israel herabkommen.



Der »Ich bin«

Es zeigt die Erhabenheit Gottes des Herrn, dass Er sich in Seiner Mannigfaltigkeit immer so kundtut, wie es Seinem Heilsratschluss entspricht.

In 2. Mose 3 will der Prophet wissen, wie der Gott Seiner Väter, der sich ihm kundtat und der ihn sendet, heißt: »Da sagte Mose zu Gott: ›Wenn ich nun aber zu den Israeliten komme und ihnen sage: ‘Der Gott eurer Väter hat mich zu euch gesandt’, und wenn sie mich dann fragen: ‘Wie heißt Er denn?’, was soll ich ihnen dann antworten?‹ Da sagte Gott zu Mose: ›ICH bin, der Ich bin.‹ Dann fuhr Er fort: ›So sollst du zu den Israeliten sagen: Der ‘Ich bin’ hat mich zu euch gesandt!‹ Und weiter sagte Gott zu Mose: ›So sollst du zu den Israeliten sagen: ‘Der Herr, der Gott eurer Väter, der Gott Abrahams, der Gott Isaaks und der Gott Jakobs, hat mich zu euch gesandt.’ Das ist Mein Name in Ewigkeit und Meine Benennung von Geschlecht zu Geschlecht(Vv. 13-15). Wer hat denn nun Seinen Knecht gesandt? Natürlich der »Ich bin«. ER ist der Gott ihrer Väter!

Trotz der unterschiedlichen Bezeichnungen und Offenbarungen, ob im Alten oder Neuen Testament, ist Er doch immer derselbe. Vor der Bundesschließung mit dem Volk Israel offenbarte sich Gott mit Seinem Bundesnamen. Dieser hebräische Name JHWH ist den Juden noch heute so heilig, dass sie ihn nicht aussprechen (Am. 6, 10), sondern mit Adonai wiedergeben. Dennoch ist das der Name Gottes des Herrn für Israel im Alten Testament. »Da redete Gott mit Mose und sagte zu Ihm: ›Ich bin der Herr. Ich bin dem Abraham, Isaak und Jakob als ‘der allmächtige Gott’ erschienen, aber mit Meinem Namen ‘Gott der Herr’ — ‘Elohim Jahweh’ habe Ich Mich ihnen nicht geoffenbart.« (2. Mose 6, 2). So spricht der Herr: »An jeder Stätte, wo Ich ein Gedächtnis Meines Namens stiften werde, will Ich zu dir kommen und dich segnen.« (2. Mose 20, 24b).

Das »Ich bin« Gottes ist in jeder Seiner Offenbarungen enthalten. Es ist eine persönliche »Hoheitsaussage« und zugleich eine dem Menschen hingewandte Zusage: »Ich bin für dich da; Ich begleite dich mit Meiner Gegenwart!« In dem »Ich bin« ist der Gottesname JHWH — Jahweh — eingebettet. ER ist der »in sich selbst Existierende, der Ewige, die Quelle allen Lebens, der Ursprung, durch den und in dem alles seinen Bestand hat«. Zu Seinen Propheten und zu Seinem Volk spricht Er oft in den verschiedenen Zusammenhängen als der »Ich bin«. Ganz majestätisch sagt Er: »ICH bin der Herr, dein Gott. ICH bin es, der dich herausgeführt hat …« »So spricht der Herr, der König Israels, und sein Erlöser, der Herr der Heerscharen: ›ICH bin der Erste und Ich der Letzte, und außer Mir gibt es keinen Gott.‹« (Jes. 44, 6). Gott der Herr ist der alleinige »ICH BIN« und der »ICH werde sein «, denn was Er sein wird, das ist Er schon. Nur in Ihm und durch Ihn können wir werden und sein, wozu Er uns bestimmt hat. Damit es nicht vergessen wird, sagte Er es noch einmal: »Höre auf Mich, Jakob, und du, Israel, den Ich berufen habe! ICH bin derselbe, Ich der Erste und Ich auch der Letzte.« (Jes. 48, 12).

Im Neuen Testament finden wir die Vielfalt des »Ich bin« im Sohn geoffenbart. Die sieben besonderen »Ich bin …« sind schon vielen aufgefallen. Der Herr Jesus sagte: »Ich bin das Licht der Welt.« »Ich bin der gute Hirte.« »Ich bin der Weg, die Wahrheit und das Leben.« »Ich bin die Tür.« »Ich bin das Brot des Lebens.« »Ich bin die Auferstehung und das Leben.« Derselbe Herr spricht: »Wahrlich, wahrlich Ich sage euch: Ehe Abraham ward, bin Ich (Joh. 8, 58).

In der Offenbarung hören wir Sein Zeugnis mit den Worten: »›Ich bin das Alpha und das Omega,‹ spricht Gott der Herr, der da ist und der da war und der da kommt, der Allmächtige … Ich bin’s, der Erste und der Letzte und der Lebende; Ich war tot, und siehe, Ich lebe in alle Ewigkeit und habe die Schlüssel des Todes und des Totenreiches« (Kap. 1, 8, 17-18).

Die Erkenntnis der Offenbarung Gottes als »Ich bin« in dem Erlöser Jesus Christus ist heilsnotwendig. ER selbst betont: »Darum habe Ich euch gesagt, dass ihr in euren Sünden sterben werdet; denn wenn ihr nicht glaubt, dass Ich es bin, so werdet ihr in euren Sünden sterben (Joh. 8, 24). Hier geht es nicht um eine Lehre oder eine Erkenntnis, hier geht es um ewiges Sein oder Nicht-Sein, nämlich um den wahren Glauben an den geoffenbarten, heilbringenden Erlöser, der rettet und selig macht. Nur im Sohn Gottes haben wir den Retter und die Rettung.

Der »Herr«, der Gottes Gestalt besaß, »entäußerte sich selbst, indem Er Knechtsgestalt annahm, ganz in menschliches Wesen einging und in Seiner leiblichen Beschaffenheit als ein Mensch erfunden wurde« (Phil. 2, 7). Um der Menschenkinder willen ist Er Mensch geworden: Er wurde als Sohn geboren, in Windeln gewickelt und in eine Krippe gelegt. Menschlicher und natürlicher ging es nicht mehr. So wurde das Wort Fleisch und wohnte unter uns. Es geschah um unseretwillen, damit erfüllt werden konnte: »… Gott hat die Sünde im Fleische verurteilt, indem Er Seinen Sohn in der Gleichgestalt des Sündenfleisches und um der Sünde willen sandte« (Röm. 8, 3).

Bei der Geburt des Sohnes wird uns bezeugt, wer Er ist: »… denn euch ist heute der Retter geboren, welcher ist Christus, der Herr, in der Stadt Davids.« (Luk. 2, 11).

Paulus, der ein auserwähltes Rüstzeug war und eine übernatürliche Berufung erlebte und damit eine besondere Verantwortung hatte, schreibt von dem Geheimnis Gottes in Christo: »Ihre Herzen sollen dadurch ermutigt werden, nachdem sie sich in Liebe fest zusammengeschlossen haben und in den ganzen Reichtum des vollen Verständnisses eingeführt werden, zur Erkenntnis des Geheimnisses Gottes. Dieses ist Christus, in welchem alle Schätze der Weisheit und Erkenntnis verborgen liegen … denn in Ihm wohnt die ganze Fülle der Gottheit leibhaftig, und ihr besitzt die ganze Fülle in Ihm, der das Haupt jeder Herrschaft und Gewalt ist (Kol. 2, 2 + 9-10). Propheten und Apostel haben nicht spekuliert, Ihnen hat sich Gott der Herr mannigfaltig geoffenbart.

Im Alten Testament ist Gott der Herr der Erlöser, der Retter, der König, der Hirte usw. Im Neuen Testament ist dies alles zu unserem Heil im Sohn verwirklicht, der zum Mittelpunkt des Erlösungsplanes wird: »Niemand kommt zum Vater als durch Mich!«, und »Wer Mich sieht, der sieht den Vater!« Wer Gott nicht in Christus sieht, schaut an Ihm vorbei und hat Ihn nicht erkannt. Nachdem Jesus so viel vom Vater gesprochen hatte, sagte Er: »›Wenn ihr Mich erkannt hättet, würdet ihr auch Meinen Vater kennen; von jetzt an kennt ihr Ihn und habt Ihn gesehen.‹ Philippus sagte zu Ihm: ›Herr, zeige uns den Vater: das genügt uns.‹ Da sagte Jesus zu Ihm: ›So lange Zeit schon bin Ich mit euch zusammen, und trotzdem hast du Mich noch nicht erkannt, Philippus? Wer Mich gesehen hat, der hat den Vater gesehen; wie kannst du sagen: ‘Zeige uns den Vater!’‹« (Joh. 14, 7-9). Das ist eine klare Antwort aus dem Munde des Herrn.

Im Alten Testament gab der Herr/Jahweh Seinem Volk die Verheißung: »Frohlocke laut, Tochter Zion! Brich in Jubel aus, Tochter Jerusalem! Siehe, dein König kommt zu dir; gerecht und ein Retter ist Er, demütig, und reitet auf einem Esel, auf einem Füllen, dem Jungen einer Eselin.« (Sach. 9, 9). Im Neuen Testament ist Jesus der König, der am Palmsonntag unter großem Jubel auf dem Füllen der Eselin in Jerusalem einzog. Das kann in Matth. 21 und den Parallelstellen nachgelesen werden. Für Israel war der Retter und König »der Herr« selbst, dennoch haben sie Ihn bei Seinem ersten Kommen in Seiner Menschwerdung nicht aus der Sicht des Erlösungsplanes gesehen und demzufolge schon damals die Königsherrschaft, die Aufrichtung des Reiches erwartet. Selbst die Jünger fragten Ihn: »Herr, stellst Du in dieser Zeit das Königtum für Israel wieder her?« (Apg. 1, 6). Dass vorher Erlösung durch Leiden und Sterben
(Jes. 53) und die Todesüberwindung (Hos. 13, 14) notwendig war, erkannten sie damals zunächst nicht.

Aus dem Alten Testament kennen wir Ihn mit Seinem hebräischen »Tetragram« JHWH, aus dem der Name Jahweh entstand. Im Neuen Testament heißt der Name des Herrn, wie er von dem Engel Gabriel angekündigt wurde, tatsächlich Jahschua, welches »Jahweh-Retter« bedeutet. Damit alle Welt es sehen und zur Kenntnis nehmen sollte, findet sich das »Tetragram«, das den alttestamentlichen Bundesnamen ergab, in der hebräischen Form auch als Überschrift, die in den drei damaligen Weltsprachen über Jesus Christus, dem Gekreuzigten, angebracht wurde. Man vergleiche den hebräischen Text von Johannes 19, 19:

»Jahschua Hanozri Wumelech Hajehudim«.

»Jesus von Nazareth, König der Juden«.

Die Anfangsbuchstaben JHWH bilden hier genau das »Tetragram«, wie es Gott der Herr dem Mose geoffenbart hat. Der Gott des Alten Testaments ist auch der Gott des Neuen Testaments! Es ist so vollkommen, wie es nur sein kann. Wer Ohren hat zu hören, der höre, und wer Augen hat zu sehen, der sehe! Selig sind Augen und Ohren, die den geoffenbarten Gott sehen und hören!

Das Reich Gottes ist ein ewiges Reich ohne Tod (Jes. 25, 8; Offbg. 21, 4 u. a.), und deshalb müssen alle, die darin sein werden, ewiges Leben haben. Gemäß den Ankündigungen musste Er bei Seinem ersten Kommen als Sohn geboren und Mensch werden, um leiden und sterben zu können. Die Aufrichtung Seiner Königsherrschaft steht erst jetzt nahe bevor. »Der Herr (Jahweh) wird dann König sein über die ganze Erde; an jenem Tage wird der Herr der Alleinige sein und Sein Name ›der Einzige‹.« (Sach. 14, 9).

»… da ließen sich laute Stimmen im Himmel vernehmen, die riefen: ›Die Königsherrschaft über die Welt ist an unsern Herrn und Seinen Gesalbten gekommen, und Er wird als König in alle Ewigkeit herrschen!‹« (Offbg. 11, 15). Wie wunderbar! ER hat sich uns als Herr im Gesalbten geoffenbart, und Jahweh des Alten Testaments ist Jesus des Neuen Testaments — derselbe gestern, heute und in Ewigkeit.



Wurde der Sohn im Himmel geboren?

Von Jesus Christus heißt es im »Glaubensbekenntnis von Nizäa-Konstantinopel«: »… Gottes geborenen Sohn, der aus dem Vater geboren ist vor aller Zeit: Gott von Gott, Licht vom Licht, wahrer Gott vom wahren Gott, gezeugt, nicht geschaffen, eines Wesens mit dem Vater …« Wo steht in der Bibel, dass Gott im Himmel eine andere Person Gottes, einen Sohn, gezeugt und geboren hat? Natürlich nirgends! Ein solcher Gedanke ist nicht nur völlig unbiblisch, er ist sogar gegen jede Vernunft. Bis jetzt haben nur Mütter Kinder geboren, die von Vätern gezeugt wurden. Die Geburt des Sohnes, des Messias, welcher der Gesalbte ist, wurde seit der ersten Verheißung in 1. Mose 3, 15, nach dem Sündenfall im Paradies, im ganzen Alten Testament angekündigt. Stattgefunden hat sie, wie es in Micha 5 vorausgesagt ist und in den Evangelien berichtet wird, hier auf Erden zu »Bethlehem«, welches »Brothaus« bedeutet. ER ist ja das lebendige Brot, das vom Himmel herabkam (Joh. 6, 48-58). Auch was den Sohn Gottes betrifft, muss man nicht nur beim Thema, sondern bei der Wahrheit des Wortes Gottes bleiben.

So wie sich Gott während der Zeit des Alten Bundes in sichtbarer Gestalt in der Geistleiblichkeit als »Herr« kundtat, so trat Er im Neuen Bund in die Fleischleiblichkeit. »Einen Leib hast Du mir bereitet …, um Deinen Willen zu tun, o Gott« (Ps. 40, 8; Hebr. 10, 5-10). Erst von nun an sehen wir den Sohn neben dem Vater. Der Ich bin ist jetzt auch der »Du bist«, der zweite Adam (1. Kor. 15, 45-49), der Anfang der neuen Schöpfung Gottes (Offbg. 3, 14), der Erstgeborene unter vielen Brüdern (Röm. 8, 29), sowie der Erstgeborene aus den Toten (Kol. 1, 18; Offbg. 1, 5) usw. Das alles geschah um unseretwillen. ER musste das Lamm Gottes sein, das der Welt Sünde hinwegträgt (Joh. 1, 29); Er musste Hoherpriester sein, der mit Seinem eigenen Blut in das himmlische Heiligtum einging (Hebr. 9, 11-12); Er musste als Mensch Mittler zwischen Gott und den Menschen werden (1. Tim. 2, 5); Er muss als Fürsprecher (1. Joh. 2, 1) bei dem Vater bleiben bis zur Vollendung der Erlösten.

Alles, was im Alten Testament mit Bezug auf den Sohn geschrieben steht, war damals noch zukünftig:

»… aber aus dir wird Mir der hervorgehen, der in Israel Herrscher sein soll und dessen Herkunft der Vergangenheit, den Tagen der Urzeit, angehört. Darum wird Er sie preisgeben bis zu der Zeit, wo sie, die gebären soll, geboren hat …« (Micha 5, 1b-2a).

»ICH will Ihm Vater sein, und Er soll Mir Sohn sein …« (2. Sam. 7, 14; Hebr. 1, 5).

»… Mein Sohn bist Du, Ich selbst habe heute Dich gezeugt …« (Ps. 2, 7; Apg. 13, 33; Hebr. 1, 5; 5, 2). Die Ewigkeit hat kein Heute und kein Morgen. Das »Heute« ist gemäß Hebr. 4, 7 und anderen Stellen der »Tag des Heils«, die »Gnadenzeit« (2. Kor. 6, 2).

»Ja Du bist es, der Mich der Mutter gelegt in den Schoß …« (Ps. 22, 10; Luk. 1, 26-38).

»Darum wird der Allherr selbst euch ein Zeichen geben: Seht, die Jungfrau wird guter Hoffnung werden und einen Sohn gebären, dem sie den Namen Immanuel geben wird.« (Jes. 7, 14; Matth. 1, 18-25).

»Denn ein Kind wird uns geboren, ein Sohn uns geschenkt werden, auf dessen Schulter die Herrschaft ruhen wird; und Sein Name lautet: ›Wunderrat, Heldengott, Ewigvater, Friedefürst‹ …« (Jes. 9, 5; Luk. 1, 31-35).

»ER soll zu Mir rufen: ›Mein Vater bist Du, Mein Gott und der Fels Meines Heils!‹, so will auch Ich Ihn zum Erstgeborenen machen.« (Ps. 89, 27-28) u.v.a.

Die Erfüllung all dieser Bibelstellen, welche die Geburt des Sohnes Gottes betreffen, ist in den Evangelien auf das Genaueste nachzulesen. Lukas berichtet: Als Maria die Ankündigung der Geburt des Sohnes aus dem Munde des Engels Gabriel vernahm, war sie zutiefst überrascht und sprach: »›Wie soll das möglich sein? Ich weiß doch von keinem Manne.‹ Da gab der Engel ihr zur Antwort: ›Heiliger Geist wird über dich kommen und die Kraft des Höchsten dich überschatten; daher wird auch das Heilige, das von dir geboren werden soll, Gottes Sohn genannt werden.‹« (Luk. 1, 34-35).

Nicht ein Vater im Himmel gebar den Sohn, sondern die Jungfrau hier auf Erden. Das ist die reine Wahrheit. Der Vater ist der Zeugende, der Sohn der im Schoß der Mutter Gezeugte; daher die Betonung des Glaubens an den »eingeborenen, einzig gezeugten Sohn Gottes« (Joh. 3, 16-18 u. a.).

Der verheißene Sohn wurde nur einmal gezeugt und hier auf Erden geboren. Es gibt keine zwei Sohnschaften, wie es auch nur eine Vaterschaft gibt. Vorher war Er »der Herr«, der nun Knechtsgestalt annahm. »Nachdem Gott vorzeiten vielfältig und auf vielerlei Weise zu den Vätern geredet hat in den Propheten, hat Er am Ende der Tage zu uns geredet im Sohn, den Er zum Erben von allem eingesetzt, durch den Er auch die Weltzeiten geschaffen hat.« (Hebr. 1, 1-2).

Die aus dem Heidentum stammenden Kirchenlehrer blieben beim Thema, aber nicht bei der allein in der Schrift bezeugten Wahrheit. Sie haben mit ihren babylonischen, ägyptischen und griechischen Götter- und Gottheiten-Vorstellungen einen nie gutzumachenden Denkfehler begangen, der später und bis jetzt allgemein von Kirchen und Freikirchen als Regel übernommen wurde. Sie stellten die total unbiblische, ja paradoxe These auf, dass der Sohn schon im Himmel als selbstständige göttliche Person existierte und dass der prä-existierende Sohn dann als Sohn auf Erden geboren wurde. Wo steht das in der Bibel? Natürlich nirgends! Daraus ergab sich dann die aus der orientalisch-mesopotamischen Mythologie stammende Bezeichnung »Mutter Gottes« für Maria, wie es im Konzil zu Ephesus (431 n. Chr.) proklamiert wurde, aber kein einziges Mal in der Bibel zu finden ist.

Man argumentiert mit der Sendung des Sohnes, ohne zu begreifen, dass der Sohn vorher das Wort, der Logos, war. Es steht nicht: »Im Anfang war der Sohn …«, sondern: »Im Anfang war das Wort … Und das Wort wurde Fleisch.«

Im ganzen Alten Testament sandte Gott Seine Knechte und Propheten. Mose war ein Mann von Gott gesandt: »… der Herr, der Gott der Hebräer, hat mich zu dir gesandt mit der Weisung: ›Lass Mein Volk ziehen! …‹« (2. Mose 7, 16).

Johannes der Täufer wurde, wie bereits erwähnt, als Wegbereiter des Herrn von Gott gesandt: »Siehe, Ich sende Meinen Boten vor Dir her …« (Mark. 1, 2).

Auch die zwölf Apostel waren Gesandte (Matth. 10, 5), die siebzig ebenfalls (Luk. 10, 1); Paulus war ein Gesandter, wie ihm gesagt wurde: »… mache dich auf den Weg, denn Ich will dich in die Ferne zu den Heiden senden (Apg. 22, 21).

Der Herr selbst hat gesagt: »Wahrlich, wahrlich Ich sage euch: Wer dann, wenn Ich jemand sende, ihn aufnimmt, der nimmt Mich auf; wer aber Mich aufnimmt, nimmt den auf, der Mich gesandt hat.« (Joh. 13, 20).

So spricht der Herr: »Wie Mich der Vater gesandt hat, so sende Ich euch!« (Joh. 20, 21).

»Deshalb seht: Ich sende zu euch Propheten und Weise und Schriftgelehrte …« (Matth. 23, 34).

»Jerusalem, Jerusalem, das du die Propheten tötest und die zu dir Gesandten steinigst!« (Matth. 23, 37). Doch alle diese Gesandten wurden, ebenso wie der Sohn Gottes, hier auf Erden geboren. Somit konnte auch Er sagen: Der Vater, »der Mich gesandt hat, ist mit Mir« (Joh. 8, 16).



Geist und Wahrheit

Bei biblischen Lehren muss man immer zum Ausgangspunkt, zum Ursprung zurückgehen.

Wir müssen zum Ursprung zurückgehen, zum Schöpfer in Verbindung mit der Schöpfung, zum Erlöser in Verbindung mit der Erlösung. Der eine große Heilsplan unseres Gottes besteht darin, dass Er Seine Söhne und Töchter in ihre ursprüngliche Stellung einsetzen, ihnen das ewige Leben geben und sie für immer bei sich haben möchte. Gott entfaltet Seinen Erlösungsplan vor uns und beteiligt uns an dessen Verwirklichung. Nicht eine bestimmte Gotteserkenntnis, sondern die richtige muss es sein, nämlich die, dass Gott in Christus, Seinem eingeborenen Sohn, dem Gesalbten, den Er sandte, persönlich war und die Welt mit sich versöhnte (2. Kor. 5, 19). Der Sohn sagte: »Glaubet Mir, dass Ich im Vater bin und der Vater in Mir ist; wo nicht, so glaubt doch um der Werke selbst willen!« (Joh. 14, 11). Der Vater war zugleich im Himmel und im Sohn auf Erden. Nicht eine erfundene Lehre, eine Erkenntnis, eine Religion macht selig; Gott macht selig durch Jesus Christus, unseren Herrn.

Es wäre ja das größte Unding, wenn Gott die Seligkeit der Menschen von einer Religion oder Kirche abhängig gemacht oder den religiösen Führern überlassen hätte. Alle machen bekanntlich nach eigener Façon selig, und nach dem Tode landen die einen angeblich im Fegefeuer; wo die anderen bleiben, ist größtenteils ungewiss. Das kann es doch nicht sein! Wurden wir in eine unbiblische, traditionsreiche religiöse Kultur hineingeboren und werden noch jetzt darin festgehalten? Die herausfordernde Botschaft lautet: »Zurück zum Anfang! Zurück zum Wort!«

Fast alle Theologen haben offensichtlich den gleichen Fehler begangen: Sie haben die Gottes-Bezeichnungen als Namen angesehen und so dieselben Argumentationsmethoden verwendet wie die Kirchenväter. Sie gingen z. B. generell davon aus, dass »Vater« und »Sohn« Namen sind. Auch haben sie den voraussagenden Charakter des alttestamentlichen prophetischen Wortes nicht erkannt und das Band, welches das Alte mit dem Neuen Testament verbindet — wobei die Verheißungen in die Erfüllung münden — nicht gefunden. Gott heißt doch nicht »Vater«, Gott ist Vater. Gott heißt nicht »Schöpfer«, Gott ist Schöpfer. ER heißt nicht »Richter«, Er ist Richter usw. usw. Ebenso ist es mit dem Sohn. ER heißt doch nicht »Sohn«, Er ist Sohn.

Als Seine Geburt bevorstand und angekündigt wurde, lesen wir: »… dem du den Namen Jesus (Jahschua) geben sollst …« (Luk. 1). ER wurde als Sohn geboren, doch erst bei der Weihe bekam Er den Namen. »Als dann acht Tage vergangen waren, so dass man das Kind beschneiden musste, gab man Ihm den Namen Jesus, der schon vor Seiner Empfängnis von dem Engel angegeben worden war.« (Luk. 2, 21).

Gott wurde Vater mit der Geburt des Sohnes, so wie ein Mann, der ein Kind gezeugt hat, Vater wird, wenn es geboren wird.

Wäre der Heilige Geist, der die Zeugung vollbrachte, eine andere Person, dann hätte der Sohn dementsprechend »Sohn des Geistes« heißen müssen. Doch der Heilige Geist ist die Kraft des Höchsten, die über Maria kam. Paulus philosophiert nicht über die Sendung des Sohnes, ihm geht es um den Zweck, der damit verbunden ist: »Als aber die Erfüllung der Zeit gekommen war, sandte Gott Seinen Sohn, der von einem Weibe geboren und dem Gesetz unterworfen wurde; Er sollte die unter dem Gesetz Stehenden loskaufen, damit wir die Einsetzung in die Sohnschaft erlangten. Weil ihr jetzt aber Söhne seid, hat Gott den Geist Seines Sohnes in unsere Herzen gesandt, der da ruft: ›Abba, Vater!‹ Mithin bist du kein Knecht mehr, sondern ein Sohn; bist du aber ein Sohn, so bist du auch ein Erbe durch Gott.« (Gal. 4, 4-7).

Jesus, der immer wieder betonte, vom Vater gesandt worden zu sein, sagt: »Der Helfer, der Tröster aber, der Heilige Geist, den der Vater in Meinem Namen senden wird, der wird euch über alles weitere belehren und euch an alles erinnern, was Ich euch gesagt habe … Ihr habt gehört, dass Ich euch gesagt habe: ›ICH gehe hin und komme wieder zu euch.‹« (Joh. 14, 26-28).

Leiblich wurde der auferstandene Herr vor den Augen Seiner Jünger in den Himmel emporgehoben (Luk. 24, 50-51), im Geist kam Er zu Pfingsten wieder, um in den Seinen Wohnung zu nehmen. Durch den Heiligen Geist kommt der Erlöser in die Erlösten hinein als »Christus in uns — die Hoffnung der Herrlichkeit«. Wie Er vom Vater ausgegangen ist und zu uns kam, so ist der Geist vom Vater ausgegangen. Es steht geschrieben: »Wenn aber der Helfer kommt, den Ich euch vom Vater her senden werde, der Geist der Wahrheit, der vom Vater ausgeht, der wird Zeugnis über Mich ablegen.« (Joh. 15, 26).

»›… Er selbst, der Vater, hat euch lieb, weil ihr Mich geliebt und den Glauben gewonnen habt, dass Ich von Gott ausgegangen bin. ICH bin vom Vater ausgegangen und in die Welt gekommen …‹ Da sagten Seine Jünger: ›… jetzt wissen wir, dass Du alles weißt und niemand Dich erst zu befragen braucht, darum glauben wir, dass Du von Gott ausgegangen bist.‹« (Joh. 16, 27-30).

»›An jenem Tage werdet ihr erkennen, dass Ich in Meinem Vater bin und ihr in Mir seid und Ich in euch.‹« (Joh. 14, 20).

Der Heilige Geist ist der Geist Gottes. Gott hat verheißen: »… ICH will Meinen Geist über alles Fleisch ausgießen!« (Joel 3, 1). Das hat Er getan (Apg. 2). Gemäß Apg. 1, 4 gebot der Herr Seinen Jüngern, »… sich von Jerusalem nicht zu entfernen, sondern die Verheißung des Vaters abzuwarten, ›die ihr‹ — so lauteten Seine Worte — ›von Mir vernommen habt; denn Johannes hat mit Wasser getauft, ihr aber werdet mit Heiligem Geist getauft werden …‹« Das ist zu Pfingsten und seit damals immer wieder geschehen (Apg. 10 + 11 u. a.). Petrus hat das Ereignis in seiner ersten Predigt vor Tausenden von Menschen bestätigt: »Nachdem Er nun durch die Rechte Gottes erhöht worden ist und den verheißenen Heiligen Geist empfangen hat vom Vater, hat Er jetzt diesen, wie ihr selbst seht und hört, hier ausgegossen.« (Apg. 2, 33). Für die ersten Christen wurde die Erfüllung mit dem Heiligen Geist erlebte Realität, eine Bevollmächtigung und Ausrüstung zum Dienst mit der Kraft aus der Höhe (Apg. 1, 8).

Zuerst war der Erlöser der »Gesalbte Gottes«, »nämlich wie Gott Jesus von Nazareth mit Heiligem Geist und mit Kraft gesalbt hat, wie dieser dann umhergezogen ist und Gutes getan und alle geheilt hat, die vom Teufel überwältigt waren, denn Gott war mit Ihm …« (Apg. 10, 38).

Seit Pfingsten werden die Erlösten mit demselben Heiligen Geist gesalbt. »Der uns aber samt euch auf Christus fest gründet und uns gesalbt hat, das ist Gott.« (2. Kor. 1, 21). »Doch ihr habt die Salbung vom Heiligen empfangen und seid im vollen Besitz des Wissens.« (1. Joh. 2, 20). In Luk. 4, 17 bezieht sich der Herr Jesus auf das Wort des Propheten Jesaja, Kapitel 61, und sagt: »Der Geist des Herrn ist über Mir, weil Er Mich gesalbt hat, damit Ich den Armen die frohe Botschaft bringe …«

Das hebräische Wort Maschiach und das griechische Wort Christos ist das deutsche Wort »Gesalbter«. In Antiochien wurden die Gläubiggewordenen und mit Heiligem Geist Erfüllten zuerst »Gesalbte«, also »Christen« genannt (Apg. 11, 26). So wie der vom Geist gezeugte und vom Geist »gesalbte« Sohn nicht die Salbung anbetete, sondern den, der Ihn gesalbt hatte, so tun es alle aus dem Geist gezeugten und mit dem Geist erfüllten Söhne und Töchter Gottes noch heute.

»Daran könnt ihr den Geist Gottes erkennen: Jeder Geist, der da bekennt, dass Jesus der im Fleisch gekommene »Ha Maschiach«, nämlich der Christus, also der Gesalbte, ist, der ist aus Gott« (1. Joh. 4, 2).

Der Frau am Jakobsbrunnen sagte Jesus damals, und seitdem sagt Er es allen, die auf Seine Stimme hören: »Es kommt aber die Stunde, ja, sie ist jetzt schon da, in der die wahren Anbeter den Vater im Geist und in Wahrheit anbeten werden; denn auch der Vater will solche als Seine Anbeter haben. Gott ist Geist, und die Ihn anbeten, müssen Ihn im Geist und in Wahrheit anbeten.« (Joh. 4, 23-24).

Der Geist Gottes ist der Geist der Wahrheit, und das Wort Gottes ist das Wort der Wahrheit. Eine wahre Anbetung Gottes kann nur von Menschen erfolgen, die selbst im Geiste und im Worte Gottes sind. Das Wort ist durch den Geist inspiriert — heilige Männer haben von Gott aus geredet (2. Pet. 1, 20-21). Nur wer wie sie vom Geist Gottes geleitet ist (Röm. 8, 14), wird Zugang zu dem, was ihnen geoffenbart wurde, bekommen.

Das Argument: Weil der Geist reden, leiten, trösten und betrübt werden kann etc., beweise seine Selbstständigkeit, ist der Überlegung entsprungen, die keinen Zugang zum göttlichen Bereich hat. Warum soll der Geist Gottes das alles und noch viel mehr nicht können? Menschengeist kann es doch auch, ohne sich dabei zu verselbstständigen.

Bis heute haben die Gottesfürchtigen alles, auch das »Vaterunser« so gelassen, wie es uns gelehrt wurde. Sie haben kein »Sohn unser«, kein »Geist unser«, kein »Vater-Mutter unser« hinzugefügt. Nur diejenigen, die selbstherrlich mit Gott und Gottes Wort ihren Mutwillen treiben, erheben sich, gleich dem Antichristen, über Gott und Gottes Wort und tun damit, was sie wollen. Dennoch bleibt bei Gott alles im Original bestehen. Noch heute beten alle Bibeltreuen mit Ehrfurcht: »Unser Vater, der Du bist im Himmel …« Dem darf niemand etwas hinzufügen noch abändern. Auch kann niemand beten: »Himmlischer Sohn«, weil es das ebenfalls nicht gibt, aber alle können Gott wohlgefällig beten: »Himmlischer Vater …« oder »Herr Jesus Christus, …« oder »Sohn Gottes, ich danke Dir …«

Die Offenbarung Gottes als Vater ist himmlisch, Seine Offenbarung im Sohn ist irdisch. In der Heiligen Schrift finden wir auch nur die Bezeichnung »Ewig-Vater« — denn der Ewige ist unser Vater geworden — aber nie Ewig-Sohn. Wohl lesen wir darin von dem Sohn, der für die Ewigkeit vollendet ist (Hebr. 7, 28b). Alle Söhne und Töchter Gottes sind in Ihm für die Ewigkeit vollendet. Die Menschheit ist durch falsche Belehrung irregeführt worden. Propheten und Apostel haben Gott nicht erklärt, nicht ein- oder aufgeteilt, sie haben Ihn so auf- und angenommen, wie Er sich kundgetan hat. Wem Gott sich persönlich offenbart, dem stellt Er sich vor, der erkennt Ihn und wird von Ihm erkannt.



Ganz sonderbar

In unseren Tagen wird die separate Anbetung der angeblichen »drei Personen« in der »Trinität« ganz besonders betont. Der Papst hat 1997, 1998 und 1999 zu besonderen Jahren erklärt, in denen, wie es heißt, die »drei göttlichen Personen« nacheinander und dann im »heiligen Jahr 2000« »alle drei vereint verehrt werden« sollen. Die pfingst-charismatischen Prediger leisten ihren Beitrag in den interdenominationellen Versammlungen und sprechen — vom Zeitgeist beeinflusst — von der »Person des Heiligen Geistes« in einer nie zuvor gekannten Weise: von »Guten Morgen, Heiliger Geist! Ich grüße Dich. Ich umarme Dich. Ich liebe Dich.« bis hin zu: »Heiliger Geist, ich verherrliche, verehre und bete Dich an«. Die von religiöser Begeisterung mitgerissenen Menschen, die aus allen Glaubensrichtungen zusammenströmen und ein neues Geisteswirken erleben möchten — manchmal sogar unter ohrenbetäubender Musik-Begleitung —, merken leider nicht, dass der Bibel eine solche »Anbetung des Heiligen Geistes« vollkommen fremd ist. Die hat es wirklich noch nie gegeben. Auch hierin wird Gottes Wort missachtet und außer Kraft gesetzt. Nach dem Zeugnis der Schrift gibt es keine extra Verherrlichung des Geistes, denn Jesus selbst sagte: »… wenn aber der Geist der Wahrheit gekommen ist, wird Er euch in die ganze Wahrheit einführen; denn Er wird nicht von sich selbst aus reden, sondern was Er hört, das wird Er reden und euch das Zukünftige verkündigen.« und: »ER wird Mich verherrlichen, denn von Meinem Eigentum wird Er es nehmen und euch verkündigen. Alles, was der Vater hat, ist Mein; deshalb habe Ich gesagt, dass Er es von Meinem Eigentum nimmt und es euch verkündigen wird.« (Joh. 16, 5-15).

Hier geht es nicht um Haarspalterei, sondern um die volle Wahrheit. Allgemein lautet die in Konzilen formulierte Lehre von der Dreieinigkeit: »Ein Gott in drei Personen: der Vater ist Gott, der Sohn ist Gott, der Heilige Geist ist Gott, und diese drei göttlichen Personen sind ein Gott.« Doch wo steht das in der Bibel? Natürlich nirgends! In Ewigkeit und im Alten Testament gibt es weder eine Spur noch eine Andeutung von drei göttlichen Personen. In den neutestamentlichen Briefen steht oft die Redewendung »Gott, der Vater«, z. B. »Gepriesen sei der Gott und Vater unseres Herrn Jesus Christus, der uns mit jedem Segen geistlicher Art in der Himmelswelt in Christus gesegnet hat!«, aber nicht ein einziges Mal die Formulierung: »Gott, der Sohn …«, sondern immer: »Der Sohn Gottes« oder »Sohn des Höchsten«, »Menschensohn«, »Sohn Davids«. Ebenso heißt es darin nicht ein einziges Mal: »Gott, der Heilige Geist …«, sondern »Der Geist Gottes …«, »Der Heilige Geist …« oder »Der Geist Christi …«. Im Alten Testament finden wir 378-mal die Bezeichnung »Ru’ach Jahweh« — »Geist des Herrn …« Solch eine Feststellung ist von großer Bedeutung. Fällt den Verfechtern der Trinität denn nicht auf, dass nur Gott keinen Bezugspunkt hat? ER ist als »der Ewige« selbst der Bezugspunkt. Sohn und Geist haben Ihn als Ausgangs- und Bezugspunkt: Sohn Gottes, Geist Gottes. Wären sie ewig selbstständige Personen Gottes, dann brauchten sie Gott nicht als Bezugspunkt.

Auch hat nie ein Prophet oder Apostel noch sonst irgendein Gottesmann einen trinitarischen Segensspruch verwendet, wie weltweit kirchlich praktiziert, in dem es nacheinander heißt: »Es segne euch Gott der Vater, Gott der Sohn und Gott der Heilige Geist!« Dasselbe gilt für die Gebetsform: »Ehre sei Gott dem Vater, dem Sohne und dem Heiligen Geiste.« Es wird in der Bibel auch nicht berichtet, dass jemals ein Gebet oder eine Handlung: »Im Namen des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes« weder begonnen noch beendet wurde. Paulus befahl im Auftrage Gottes, dass alles, was wir in Worten und Werken tun, im Namen des Herrn Jesus geschehen soll (Kol. 3, 17). Verkündigung, Gebet, Rettung, Heilung, Befreiung — alles geschieht im Namen Jesus Christus.

Manche kennen und einige praktizieren noch den von Gott selbst angeordneten »aaronitischen« Segensspruch: »Der Herr segne dich und behüte dich! Der Herr lasse Sein Angesicht leuchten über dir und sei dir gnädig! Der Herr erhebe Sein Angesicht zu dir hin und gewähre dir Frieden!« (4. Mose 6, 24-26). Paulus hat den Segen von der »Gnade« in allen seinen Briefen am Anfang erwähnt und zum Schluss ausgesprochen, insgesamt mindestens vierzehnmal, doch jedesmal anders. Er dachte überhaupt nicht daran, ein Credo, eine Formalität, eine Norm einzuführen, wie es nun weltweit in den jeweiligen Konfessionen praktiziert wird. Petrus, Paulus und die gesamte Urgemeinde, die keine christliche Organisation, sondern der lebendige Organismus des Christus war, standen unter der Leitung des Geistes und wussten, wem die Anbetung gebührt: »… Ihm, dem allein weisen Gott, sei durch Jesus Christus die Herrlichkeit in alle Ewigkeit! Amen.« (Röm. 16, 27).



Ehrfurcht vor dem großen Geheimnis

Es ist eigentlich ein geoffenbartes Geheimnis und zugleich verborgen. Wie man das Leben in der ganzen Schöpfung nur manifestiert sieht, aber nicht das Leben selbst, so ist es mit Gott in Christus: Man sieht Gott nicht als Geist, man sieht Ihn kundgetan: »Wer Mich sieht, der sieht den Vater!«

Paulus hatte tiefen Respekt vor dem Höchsten. Er brachte das gewaltige Geheimnis auf den Punkt: »Und etwas unbestreitbar Großes ist das Geheimnis der Gottseligkeit: ›Gott ist geoffenbart im Fleisch, als gerecht erwiesen im Geist, erschienen den Sendboten, verkündigt unter den Völkern, gläubig angenommen in der Welt, emporgehoben in die Herrlichkeit.‹« (1. Tim. 3, 16).

In Römer 1, Verse 1-4 legt der Apostel sein Zeugnis so ab: »Ich, Paulus, ein Knecht Christi Jesu, bin durch Berufung zum Apostel ausgesondert, die Heilsbotschaft Gottes zu verkündigen, die Er durch Seine Propheten in den heiligen Schriften voraus verheißen hat, nämlich die Heilsbotschaft von Seinem Sohne. Dieser ist nach dem Fleische aus Davids Samen hervorgegangen, aber als Sohn Gottes in Macht erwiesen nach dem Geist der Heiligkeit auf Grund Seiner Auferstehung aus den Toten

In Römer 9 hebt er den göttlichen Bereich deutlich hervor: »… sie sind ja doch Israeliten, denen der Sohnesstand und die Herrlichkeit Gottes, die Bündnisse und die Gesetzgebung, der Gottesdienst und die Verheißungen zuteil geworden sind, denen die Erzväter angehören und aus denen der Messias dem Fleische nach stammt: der da Gott über allem ist, gepriesen in Ewigkeit! Amen (Vv. 4-5).

Der Sohn Gottes betont die Bedeutung des gottseligen Geheimnisses mit den Worten: »›ICH preise Dich, Vater, Herr des Himmels und der Erde, dass du dies vor Weisen und Klugen verborgen und es Unmündigen geoffenbart hast; ja, Vater, denn so ist es Dir wohlgefällig gewesen!‹ — ›Alles ist Mir von Meinem Vater übergeben worden, und niemand erkennt den Sohn als nur der Vater, und niemand erkennt den Vater als nur der Sohn und der, welchem der Sohn Ihn offenbaren will.‹« (Matth. 11, 25-27; Luk. 10, 21-22). ER will es tun, nur müssen wir bereit sein, die Offenbarung anzunehmen.



Alle verteidigen ihre eigene Lehre

Es ist nur zu verständlich, dass alle ihre eigene Lehre verteidigen. Doch wohl dem, der sagen kann wie der Meister: »Meine Lehre stammt nicht von Mir, sondern von dem, der Mich gesandt hat; wenn jemand dessen Willen tun will, wird er inne werden, ob diese Lehre von Gott stammt oder ob Ich von Mir selbst aus rede.« (Joh. 7, 16-17).

Kirchentreue Menschen haben das Recht zu verteidigen, was Kirchenmänner gesagt haben und in kirchlichen Lehrbüchern steht. Doch das ist nicht ihr Gottesrecht, denn das wäre an das gebunden, was Gott gesagt hat. Religionstreue Menschen haben das Recht für das einzustehen, was ihre Religion glaubt und lehrt. Doch was hat das, was alle Religionen und Konfessionen lehren, mit Gott zu tun, wenn es nicht mit Seinem Wort übereinstimmt? Jede hat durch ihr Glaubensbekenntnis ihren eigenen Grund gelegt, ohne sich dessen bewusst zu sein, dass es ein ganz anderer Grund ist als der, den Paulus meinte (1. Kor. 3, 10-15), auf dem die Urgemeinde gebaut war. Alle sprechen den anderen die Richtigkeit ab, »weil sie ja allein richtig sind«, sonst hätten sie ihre Religion schon gewechselt. Die anderen werden immer der Häresie und der Apostasie beschuldigt; sie sind die Irrlehrer, die Abtrünnigen, die Verkehrten.

Einen ausschließlich allein selig machenden Anspruch unter all den Konfessionen erhebt nur eine Kirche, die jedoch in keinem Punkt mit der Heiligen Schrift übereinstimmt. Im »Katechismus der katholischen Kirche« heißt es: »Das Dekret des Zweiten Vatikanischen Konzils über den Ökumenismus erklärt: ›Nur durch die katholische Kirche Christi, die die allgemeine Hilfe zum Heil ist, kann man die ganze Fülle der Heilsmittel erlangen. Denn einzig dem Apostelkollegium, dem Petrus vorsteht, hat der Herr, so glauben wir, alle Güter des Neuen Bundes anvertraut, um den einen Leib Christi auf Erden zu bilden, dem alle völlig einverleibt werden müssen, die schon auf irgendeine Weise zum Volke Gottes gehören‹.« (S. 244). Offensichtlich ist es ihr gegenwärtiges Bestreben, alle in ihren Mutterschoß aufzunehmen. Die ganze Erklärung hat jedoch keine biblische Grundlage, wie auch das »… so glauben wir …« nichts mit dem Glauben gemäß der Schrift zu tun hat.

Wer wirklich an Gottes Wort gebunden ist, muss einem solchen Dekret widersprechen, weil es einfach nicht zutrifft. Die ganze Heilsfülle ist doch nicht in einer Konfession zu finden, sondern in dem, der uns das Heil gebracht hat. Vor Konstantin (306-337) gab es gar keine »katholische«*, das heißt keine einheitliche, allgemeine Kirche. Es gab ca. 130 verschiedene Glaubensrichtungen, die sich alle lehrmäßig unterschieden. In den ersten Jahrhunderten gab es weder Päpste noch Kardinäle, weder Klöster noch Mönche oder Nonnen, und auch keine Liturgie und dergl. Es gab überhaupt nichts von all dem, was seit Entstehung der Reichskirche — die nicht auf Christus, sondern auf Konstantin und die Konzilsväter zurückgeht — eingeführt worden ist. Von einer allein selig machenden Kirche ist in der Bibel nirgends die Rede. Aussagen wie: »Die Kirche, das universale Heilssakrament« oder »Außerhalb der Kirche kein Heil« findet man darin ebenfalls nicht. Auch den Satz: »Nur wer die Kirche zur Mutter hat, der hat Gott zum Vater!« sucht man darin vergeblich, ebenso wie Hinweise auf einen Nachfolger Petri, eine apostolische Sukzession oder überhaupt eine Hierarchie. Im Grunde genommen handelt es sich um eine Institution, die von vornherein außerhalb des Evangeliums steht und sich insgesamt nicht im Worte Gottes befindet.

Jetzt entsteht natürlich die Frage, ob die heute lebenden Würdenträger aller christlichen Konfessionen, wie Papst, Kardinäle, Bischöfe, Pfarrer, Prediger, Evangelisten, Schuld trifft, dass sie nicht im Wort erfunden werden, sondern in der überlieferten Tradition steckengeblieben sind. Wohl nicht, denn sie alle wurden in die seit langem bestehenden Lehrgebilde hineingeboren, haben ihr ganzes Studium darin absolviert und wahrscheinlich nie die Wahrheit gehört. Auch die Kirchen und Freikirchen, die sich von der Kirche Roms getrennt haben, sind im »guten Glauben« lehrmäßig zum Teil in ihr geblieben. Und alle gehen davon aus, dass alles, so wie es ist, stimmt. Doch jetzt ist die Stunde der Wahrheit gekommen: der Vergleich zwischen der biblischen Lehre und Praxis und der überlieferten Tradition drängt zur Entscheidung. Von nun an wird sich niemand entschuldigen können. Maßgebend kann doch nur sein, was in der Heiligen Schrift steht. Es gibt bei Gott keine »heilige Tradition«, sondern nur bei Menschen eine katholische, eine orthodoxe oder eine andere selbstgemachte, aus Überlieferungen bestehende.

Haben wir es also insgesamt mit einer außerbiblischen christlichen Kirche, einer christlichen Kultur, einem christlichen Erbe, verbunden mit einer päpstlichen Dogmengeschichte zu tun, die auch zum Teil bei Protestanten zu finden ist, aber in Wirklichkeit mit Christus nichts gemeinsam hat?

Es gibt Fragen über Fragen. Ist Religion wirklich Betrug? Wurden wir im Namen Gottes irregeführt? Wie verhält es sich denn nun tatsächlich? Was ist Wahrheit, »göttliche Wahrheit«, und was wird als kirchliche, religiöse Wahrheit dargestellt? Warum wurden in den verschiedenen Konzilen eigene Glaubensbekenntnisse formuliert, die sogar das Prädikat »Apostolisches Glaubensbekenntnis« tragen, obwohl die Apostel nichts davon wussten, weil es erst Hunderte von Jahren später eingeführt wurde und gar nicht mit ihrer Lehre übereinstimmt? Wenn Gottes Wort als »das Glaubensbekenntnis« akzeptiert worden wäre, hätte es genügt.

Ein Kind Gottes hat nur eine Pflicht: nämlich das ewiggültige Wort Gottes zu glauben und getreu weiterzugeben. Daraus ergibt sich von selbst eine kompromisslose Absage an alles, was nicht göttlichen Ursprungs ist. Jetzt geht es nicht nur darum, die biblischen Themen zu behandeln, sondern sie allein von der Heiligen Schrift her zu beleuchten. Wer sich dann nicht die Liebe zur Wahrheit zu eigen macht, der wird in den kräftigen Irrtümern bleiben (2. Thess. 2) und dem Gericht Gottes verfallen. Der Zeitpunkt, eine göttliche Klärung und Rechtsprechung herbeizuführen, ist gekommen. Das Gebot der Stunde lautet: »Zurück zu Gott und Seinem Wort!«



Der Fels

Der Herr stellte Seinen Jüngern die Frage: »Für wen halten die Leute den Menschensohn?« Die Antworten der Menschen waren verschieden. Dem Apostel Petrus aber wurde durch eine göttliche Offenbarung tatsächlich die richtige Antwort zuteil: »DU bist Christus, der Sohn des lebendigen Gottes!« Es geht um diese Offenbarung, nicht um ihre Deutung. »Da gab Jesus ihm zur Anwort: ›Selig bist du, Simon, Sohn des Jona, denn nicht Fleisch und Blut haben dir das geoffenbart, sondern Mein Vater droben im Himmel. (Luk. 10, 22). Und nun sage auch Ich dir: Du bist Petrus, und auf diesem Felsen will Ich Meine Gemeinde erbauen …‹« (Matth. 16, 17-18). Der Herr sagte nicht: »… und auf dir, Petros (= ein Stein) …«, sondern: »… auf diesem Felsen (= petra, ein massiver Felsen) will Ich Meine Gemeinde erbauen.« Das ist die eigentliche Fels-Offenbarung, die Petrus zuteil wurde, nämlich dass Jesus Christus der Fels ist. Wie könnte der Herr Seine Gemeinde auf einen Menschen bauen, dem er vier Verse später sagen musste: »Satan weiche hinter mich!«

Der Herr selbst ist ja der Fels, im Alten wie auch im Neuen Testament, und sonst keiner. So spricht der Herr: »Gibt es einen Gott außer Mir? Nein, es gibt keinen Felsen sonst: Ich kenne keinen.« (Jes. 44, 8b). Petrus bezeugt Christus als den Felsen: »›… gerade d e r ist zum Eckstein geworden‹ und damit ›zu einem Stein des Anstoßes‹ und ›zum Felsen des Ärgernisses‹; sie stoßen sich an ihm in ihrem Ungehorsam gegen das Wort, wozu sie auch bestimmt sind.« (1. Petr. 2, 6-8). Paulus beschreibt Christus als den geistlichen Felsen, den Mose geschlagen hat und der Israel begleitete (1. Kor. 10, 4).

Christus ist also gemäß der Schrift der Fels, der Eckstein, auf den die neutestamentliche Gemeinde gegründet wurde. Petrus, die Urgemeinde und alle wiedergeborenen Söhne und Töchter Gottes während der Gnadenzeit sind lebendige Steine in diesem göttlichen Bau (1. Petr. 2, 1-10 u. a.). Die gleiche Vollmacht des Bindens und Lösens, die der Herr dem Petrus anschließend gab, hat Er gemäß Matth. 18, 18 der Gesamtgemeinde übertragen. Was Er in Matth. 16 in der Einzahl formuliert: »ICH will dir die Schlüssel des Himmelreiches geben, und was du auf der Erde bindest, das soll auch im Himmel gebunden sein, und was du auf Erden lösest, das soll auch im Himmel gelöst sein«, wendet Er nur wenig später auf die Gemeinde an, deshalb steht in der Mehrzahl: »Wahrlich Ich sage euch: alles, was ihr auf der Erde bindet, wird auch im Himmel gebunden sein; und was ihr auf der Erde löst, wird auch im Himmel gelöst sein.«

Das an Petrus gerichtete »Herrenwort« aus Matth. 16 blieb Allgemeingut der Verkündiger, bis Papst Leo I. (440-461) den eigenmächtigen Anspruch stellte, »Nachfolger Petri« zu sein, und aufgrund dieses Wortes den Vorrang des römischen Bischofs für sich höchstpersönlich einforderte. Keiner der Kirchenväter hatte in den ersten Jahrhunderten einen solchen Anspruch geltend gemacht, auch Athanasius und Augustin nicht.

Die Bibel, die bis ins Detail von allen Reisen des Petrus und des Paulus berichtet, erwähnt allerdings nichts davon, dass Petrus jemals in Rom war. Erst als Leo I. sich auf ihn berief, begann die Petrus-»Legendengeschichte«. Paulus hat Briefe an die Gemeinde zu Rom adressiert; im letzten grüßt er 27 Personen namentlich. Er hat auch von Rom aus die meisten Briefe an Gemeinden und Einzelne gerichtet, Petrus jedoch in all den Jahren kein einziges Mal erwähnt. Petrus hat weder einen einzigen Brief an die Gemeinde in Rom geschrieben, noch von dort aus. Auch in diesem Punkt handelt es sich um eine zweckmäßige kirchliche Erfindung. Die Bibel weiß auch nichts von einem »Stuhl Petri«, ebenso wenig wie von einem »Stellvertreter« noch von einem »Statthalter Christi«. All das ist selbstgemachte Tradition, die keine schriftgemäße Grundlage hat.

Besonders seit Entstehung der Reichskirche im 4./5. Jahrhundert n. Chr. wurden Lehren und Praktiken eingeführt, die dem Intellekt und auch falscher Inspiration entsprangen. Dazu gehört auch der Beichtstuhl und die gesamte damit verbundene kirchliche Praxis des Sündenerlasses. Der ihr zugrunde gelegte Ausspruch unseres Herrn: »Wem immer ihr die Sünden vergebt, dem sind sie vergeben, und wem ihr sie behaltet, dem sind sie behalten.« (Joh. 20, 23) hat mit allgemeiner Vergebung, die jeder persönlich nur durch den Glauben an Jesus Christus von Gott empfängt, gar nichts zu tun. Nur wenn sich jemand gegen einen anderen versündigt, z. B. gegen einen Menschen, der mit der Verkündigung beauftragt ist, kann derselbe ihm vergeben. Hat sich der Betreffende aber gegen den Heiligen Geist versündigt, der durch einen Knecht Gottes wirksam ist, kann es ihm nicht vergeben werden. Jesus, unser Herr, spricht: »Wahrlich Ich sage euch: Alle Sünden werden den Menschenkindern vergeben werden, auch die Lästerungen, so viele sie deren aussprechen mögen; wer sich aber gegen den Heiligen Geist der Lästerung schuldig macht, der erlangt in Ewigkeit keine Vergebung, sondern ist einer ewigen Sünde schuldig (Mark. 3, 28-29). Eine solche Versündigung kann ein Knecht Gottes nicht vergeben. Wer sich am Geist Gottes versündigt, hat sich der Lästerung schuldig gemacht, die nicht als zeitliche, sondern als ewige Sünde bezeichnet wird. Es möge sich niemand irren: Gott lässt sich nicht spotten!

Im Übrigen sind solche Zeugnisse der Heiligen Schrift wie auch der Missionsbefehl, ungeachtet dessen, an wen sie irgendwann adressiert wurden, an alle vom Herrn Beauftragten für immer gerichtet.

Wer in Matth. 16 weiterliest, stellt fest, dass der Herr den Petrus schon kurz nach seinem Bekenntnis mit den Worten zurechtwies: »Mir aus den Augen, Satan! tritt hinter Mich! Ein Fallstrick bist du für Mich, denn deine Gedanken sind nicht auf Gott, sondern auf die Menschen gerichtet.« (V. 23).

In dem Moment, als der Apostel unter der göttlichen Inspiration sprach, lobte ihn der Herr. Als er später menschlich argumentierte, wurde er zum Fallstrick und bekam den Verweis. Das hat Gott so zugelassen, damit niemand aus ihm etwas Besonderes machen sollte. Allen, die menschlich argumentieren und keine göttliche Offenbarung erleben, gilt nach dem Urteil des Herrn der zweite Ausspruch. Seit jeher haben die einen das vom Herrn Gesagte richtig verstanden. Die anderen haben es missverstanden und falsch gedeutet. Denen, die Ihn erlebten, offenbarte Er sich. Sie kannten Ihn und hatten Gemeinschaft mit Ihm. Allen, die nur von Ihm hörten und von Ihm redeten, blieb Er verborgen, fremd und fern.



Der Taufbefehl

Bei einem Befehl, einem Auftrag, ist es von größter Bedeutung, genau hinzuhören, um den Auftraggeber richtig zu verstehen. Dabei ist es von Vorteil, den Auftrag direkt aus dem Mund dessen zu hören, der den Befehl erteilt — aus drittem Mund kann schon eigenes Gedankengut beigemischt sein. Auch ist das Schlüsselwort immer von größter Bedeutung. Im Taufbefehl ist der »Name« der Kern des Auftrages — denn es soll in den Namen hineingetauft werden.

Da die trinitarisch praktizierte Taufe direkt mit der Lehre über die so bezeichneten »göttlichen Personen« verbunden ist, soll hier kurz darauf eingegangen werden. In mehreren Publikationen wird nicht nur die bis heute allgemein praktizierte Handlung, sondern sogar der trinitarisch formulierte Taufbefehl in Matthäus 28, 19 bezweifelt. Dr. Karlheinz Deschner schreibt: »Jesus kannte keine Trinität. Der dem ›Auferstandenen‹ bei Matthäus in den Mund gelegte Befehl zu taufen ›auf den Namen des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes‹ wird von der kritischen Forschung einmütig als Fälschung bezeichnet.« (Abermals krähte der Hahn). Die Mehrzahl der gründlich recherchierenden Kirchenhistoriker ordnet diese Formulierung den trinitarischen Kirchenmännern zu.

Wie allgemein bekannt ist, wurden die Evangelien und die Apostelbriefe zunächst vorwiegend im Hebräischen und Aramäischen in den lokalen judenchristlichen Gemeinden in Umlauf gebracht. Ihre erste Zusammenfassung als Kanon im griechischen Neuen Testament war bereits das Werk von Männern aus dem Heidentum mit der Trinitäts-Vorstellung. Diese Tatsache ist beim Lesen auffällig spürbar. In manchen Übersetzungen gibt es sogar immer noch einen Zusatz in 1. Joh. 5. Dazu vermerkt die Luther-Bibel (Ausgabe 1968) in der Fußnote: »Die in früheren Bibelausgaben V. 7 und 8 stehenden weiteren Worte: ›Drei sind, die da zeugen im Himmel: der Vater, das Wort und der heilige Geist; und diese drei sind eins‹ finden sich weder in den Handschriften des griechischen Textes noch in Luthers eigener Übersetzung.«

Im »Novum Testamentum Graece et Latine« von Nestle ist in einer Fußnote die ursprüngliche Version von Matth. 28, 19, wie der Kirchenvater Eusebius sie festhielt, wiedergegeben: »En to onomati mou« = »in Meinen Namen hinein«. Die gleiche Bemerkung steht im »Greek New Testament«, Second edition, 1954, London, Bible House. Der so gefasste Taufbefehl: »… und taufet sie in Meinen Namen hinein« hätte von vornherein jeden Irrtum, jede spätere Deutung ausgeschlossen. Trotzdem kann Matth. 28 bleiben, wie es ist, denn wir wissen, dass Vater, Sohn und Heiliger Geist nicht Namen, sondern Bezeichnungen sind, und getauft werden sollte auf den bzw. in den Namen (Einzahl) hinein, nämlich in den neutestamentlichen Bundesnamen, in dem sich Gott als Vater im Sohn und durch den Heiligen Geist geoffenbart hat. Dieser lautet Herr Jesus Christus. Es bleibt so oder so dabei: »En to onomati mou« = »in Meinen Namen hinein«.

Ebenso unbegreiflich ist, wie der so bedeutungsvolle neutestamentliche Bundesname unseres »Herrn«, in dem alles Heil liegt, nämlich Jahschua = »Jahweh-Retter« in »Jesus« vergriechischt werden konnte. Die Kenntnis der eigentlichen Bedeutung ist dadurch verloren gegangen, nämlich dass »Jahweh« des Alten Testaments »Jahschua« des Neuen Testaments ist. Wir können dankbar sein, dass Gott den Namen in jeder Sprache respektiert, weil Er weiß, wen wir damit meinen. Für Gott sind Namen und Bezeichnungen wichtig, weil damit immer deutlich zum Ausdruck kommt, worum es sich eigentlich handelt. In Jes. 7, 14 und 9, 5 wird uns gesagt, dass der Sohn, dessen Geburt dort angekündigt wurde, Immanuel, also »Gott mit uns« sein sollte. Auf Ihm, der als Kind geboren, als Sohn uns geschenkt wurde, ruht die Herrschaft. In Seinem Namen ist alles eingebettet: Wunderrat, Heldengott, Ewigvater, Friedefürst. Dennoch hat Gott das Missverständnis zugelassen, damit Er es von Anfang an nur den Seinen offenbart.

In der Taufe werden die Erlösten dem Erlöser, der sie teuer erkauft hat, zugeordnet und geweiht. Der Erlöser hat einen Namen. Um diesen Namen geht es. Er muss auch zur Rettung der Seele angerufen werden, denn es steht geschrieben: »Wer den Namen des Herrn anruft, wird gerettet werden.« (Apg. 2, 21 u. a.). Das hebräische Wort »yasha« ist unser Wort »retten« (2. Mose 14, 30 — engl. Scofield-Bibel, S. 88). Im Glaubensleben geschieht alles in diesem Namen: Rettung, Heilung usw. In Seinem Namen, nämlich im Namen Jesus (Jahschua), werden sich schließlich alle Knie beugen und jede Zunge wird Ihn als Herrn bekennen (Phil. 2). In Seinem Namen waren den siebzig Ausgesandten die Teufel untertan (Luk. 10, 17). Im Missionsbefehl sagt der auferstandene Herr: »In Meinem Namen werden sie Teufel austreiben …« (Mark. 16, 17). In Seinem Namen muss allen Völkern Buße zur Vergebung der Sünden gepredigt werden (Luk. 24, 47 usw.) Auch bei der Taufe geht es um den Namen, von dem Petrus sagt, dass den Menschen unter dem Himmel kein anderer Name gegeben worden ist, in dem sie selig werden können (Apg. 4, 10-12).

Der Sohn ist im Namen des Vaters gekommen (Joh. 5, 43a) und hat in der Taufe selbst alle Gerechtigkeit erfüllt (Matth. 3). Wer Ihn nicht unter Anrufung Seines Namens aufnimmt, der nimmt den »anderen« auf, der mit erhabenen Titeln, aber immer in seinem eigenen Namen kommt (Joh. 5, 43b). In Joh. 17 steht im hohenpriesterlichen Gebet: »ICH habe Deinen Namen den Menschen geoffenbart, die Du Mir aus der Welt gegeben hast« (V. 6), denn so war es in Ps. 22, 23 vorausgesagt: »Dann will Ich Deinen Namen Meinen Brüdern kundtun, inmitten der Gemeinde Dich rühmen.« ER bat: »Heiliger Vater, erhalte sie in Deinem Namen, den Du Mir gegeben hast … Und Ich habe ihnen Deinen Namen kundgetan und werde ihn auch weiterhin kundtun …« (Joh. 17, 16 + 26) — den Namen, den Er geerbt hat (Hebr. 1, 4). Also ist der Name des Sohnes der Name des Vaters!

Petrus, der Mann der ersten Stunde, dem der Herr selbst die Schlüssel des Himmelreiches, also eine allumfassende göttliche Machtbefugnis gab, hat das Taufgeheimnis gelöst, indem er am Gründungstag der Gemeinde des lebendigen Gottes, zu Pfingsten, anordnete: »Tut Buße und lasst euch ein jeder auf den Namen Jesu Christi … taufen …« (Apg. 2, 38). An dieses Originalmuster ist die neutestamentliche Gemeinde für immer gebunden.

Im Urchristentum und in der direkt nachapostolischen Zeit wurden nur Gläubiggewordene getauft, wie in Markus 16 befohlen: »… wer da gläubig geworden ist und sich hat taufen lassen, wird gerettet werden.« Das geschah durch einmaliges Untertauchen grundsätzlich und ausschließlich auf den Namen des Herrn Jesus Christus (Apg. 2, 38 — Petrus in Jerusalem; Apg. 8, 16 — Philippus in Samarien; Apg. 19, 5 — Paulus in Ephesus; u. a.). Es geschah zunächst nie in einer trinitarischen Formel, wie es auch alle Geschichtswerke übereinstimmend bezeugen. Johannes der Täufer hatte dem Volk Buße gepredigt, und alle, die Reue über ihre Sünden erlebten, ließen sich im Jordanfluss taufen (Matth. 3, 1-12). Er tat es an einer Stelle, wo es reichlich Wasser gab, so wird betont (Joh. 3, 23), nämlich, wo es tief genug war, um den Täufling richtig untertauchen zu können. Dazu muss das Wasser mindestens bis zur Hüfte reichen. So ließ sich auch der Erlöser vorbildlich für die Erlösten taufen. Von Philippus und dem Hofbeamten heißt es in Apg. 8: »… beide stiegen in das Wasser hinab, und er taufte ihn.« Es steht nicht: »… und lasst eure Täuflinge besprengen oder begießen …«

Der Apostel hat auch nichts von Tauf- oder Firmpaten gesagt. Bemerkenswert ist, dass die Besprengung und das Begießen nach Einführung der Trinitätsformel begann. Nicht ein einziges Mal in der gesamten Kirchengeschichte wurden Menschen bei der biblischen Taufe auf den Namen des Herrn Jesus Christus besprengt oder begossen, sondern immer durch Untertauchen getauft. Wie allen bekannt sein sollte, wurde die unbiblische Taufe erst in der Epoche der Zwangschristianisierung im Römischen Reich eingeführt. Die Heidenvölker wurden ja nicht gläubig aufgrund der Predigt des Evangeliums, sondern man hat sie, mit Hilfe der Staatsgewalt, durch dreifache Besprengung oder Begießung zu Namenschristen gemacht, und zwar Jung und Alt, Groß und Klein. Erklärt hat man es damit, dass durch die Taufe Gnade angeboten würde. Die biblische Reihenfolge jedoch ist: Predigt als Gnadenangebot, Glaube als Annahme desselben und dann Taufe als Bestätigung im Glaubensgehorsam: »Die nun sein Wort annahmen, ließen sich taufen …« (Apg. 2, 41).

Durch die Taufe bezeugt der Täufling, dass Gottes Gnadenwerk in seinem Inneren geschehen ist. Zuerst erlebt man die Vergebung der Sünden, die Rechtfertigung durch den Glauben, danach lässt man sich taufen. Die Taufe bedeutet den Bund eines guten Gewissens mit Gott (1. Petr. 3, 21). Eine »Vergebungs-Taufe« und eine »Taufwiedergeburt« kennt die Heilige Schrift nicht. Die Vergebung hat Gott uns durch den Opfertod Christi, durch das Blut des Lammes Gottes, das der Welt Sünde trug, geschenkt. In der Taufe wird die erlebte Vergebung und das Heilserlebnis bestätigt.

Es gibt wirklich keinen einzigen Fall in der Bibel, wo trinitarisch getauft, besprengt oder begossen worden wäre! Paulus hat nicht nur richtig getauft, er selbst bezeugt, auch so getauft worden zu sein: »Oder wisst ihr nicht, dass wir alle, die wir auf Christus Jesus getauft worden sind, in Seinen Tod getauft worden sind?« (Röm. 6, 3). Ob es Matth. 28, 19 im Originaltext so oder so gab — eines steht fest: dass die Jünger den Missionsbefehl richtig verstanden und ausgeführt haben. Sollten die Trinitätsmänner die Worte »En to onomati mou« = »in Meinen Namen hinein« im griechischen Text in die Formel »Im Namen des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes« umgeändert haben, dann waren sie vom Widersacher betört und verführt und haben dadurch schwere, nie gutzumachende Schuld auf sich geladen. Sie werden es mit der letzten Konsequenz beim »Jüngsten Gericht« zu verantworten und zu büßen haben. Wenn man bedenkt, dass die Lehre von der Trinität, die sie aus dem Heidentum übernommen haben, direkt mit der trinitarischen Taufformel einhergeht, dann könnten die kritischen Forscher mit ihrer Beurteilung von Matth. 28, 19 Recht haben. Dennnoch hatten Gotteskinder bis ins dunkelste Mittelalter hinein und auch heute noch den wahren Glauben und das Licht über die urchristliche Taufe. Die Gemeinde Jesu Christi blieb ohne Unterbrechung in der Lehre der Apostel — allerdings nie als Volkskirche, sondern immer nur als »die kleine Herde«, die von der Staatskirche verfolgt wurde.

Bei der Zwangschristianisierung mussten ganze Stämme und Völker die christliche Religion durch die Reichskirche annehmen, ohne jedoch eine persönliche Beziehung zu Christus erlangt zu haben. Im Übrigen stellt die Säuglingsbesprengung bis heute die gleiche Zwangsmaßnahme dar. Ein Säugling kann überhaupt noch keine eigene Entscheidung dafür oder dagegen treffen. Die vielen Kirchenaustritte bestätigen, dass die Betreffenden mit dem, was mit ihnen getan wurde, nicht einverstanden sind. Die Übrigen bleiben oft genug nur deshalb Mitglied, damit sie eine entsprechende Beerdigung erhalten und ihr Ansehen in guter Erinnerung bleibt. Doch bei dem wahren Glauben geht es um die persönliche und bewusste Annahme des Erlösers Jesus Christus, in dem allein das Heil der Seele liegt. Nur wer Ihn auf- und annimmt, wird von Ihm auf- und angenommen. Von einem »Sakrament« weiß die Bibel nichts. Jesus hat wirklich nie von einem »Tauf-« noch von anderen Sakramenten gesprochen bzw. nie eine religiöse Handlung so bezeichnet.

Die Gläubiggewordenen lassen sich, wie im Missionsbefehl ausdrücklich betont, auf die persönlich getroffene Entscheidung hin durch einmaliges Untertauchen taufen, wodurch das Begrabensein mit Christus versinnbildlicht wird: »… da ihr in der Taufe mit Ihm zusammen begraben worden seid. In Ihm seid ihr auch mitauferweckt worden durch den Glauben an die Kraftwirkung Gottes, der Ihn aus den Toten auferweckt hat.« (Kol. 2, 12-13). Nur wer mit Christus sich selbst gestorben ist — seinem eigenen »Ich« entsagt hat —, kann sich mit Ihm »begraben« lassen; das wird durch völliges Untertauchen des Leibes symbolisiert. Das Herausheben aus dem »Wassergrab« veranschaulicht, dass der Getaufte mit Christus auferstanden ist und mit Ihm in einem neuen Leben wandelt (Röm. 6, 4).

In der Wassertaufe bekennt sich der Gläubiggewordene zu Gott. In der Geistestaufe wiederum bekennt sich Gott zu dem Gläubiggewordenen. Die Bibel kennt nur die Taufe derer, die durch das Hören der Predigt zum Glauben an Jesus Christus als ihren persönlichen Erlöser gelangen. Der Glaube kommt aus der Predigt und die Predigt aus dem Worte Gottes (Röm. 10). Wer argumentiert, dass der Kerkermeister aus Apg. 16 mit seinem ganzen Hause getauft wurde und deshalb annimmt, dass darunter auch Kinder waren, soll bitte bedenken, dass die Aufnahme einer Predigt eine gewisse Reife voraussetzt. Es steht nämlich geschrieben: »Nun verkündigten sie ihm und allen seinen Hausgenossen das Wort des Herrn.« Erst danach heißt es, dass er sich mit seinem ganzen Hause taufen ließ, nachdem sie alle gläubig geworden waren (Apg. 16, 32). Auch hier erfolgte zunächst die Predigt, die den Glauben hervorbrachte, und erst dann wurde die Taufe vollzogen.

Es geht bei dem Missionsbefehl um die genaue Ausführung und Befolgung desselben, wie es aus der Praxis der Apostel im Urchristentum ersichtlich ist. Wer den Taufbefehl wie eine magisch anmutende Formel nur aufsagt, hat gar nicht begriffen, worum es geht. Und wer dann noch argumentiert, die Worte Jesu seien wichtiger als die der Apostel oder es sei ein Widerspruch darin, untergräbt das gesamte Fundament der neutestamentlichen Gemeinde. Jedes Wort in der Bibel ist doch Wort Gottes und bleibt in Ewigkeit. Bei Gott gilt keine Argumentation, nicht die Methode, These, Synthese oder Antithese — bei Ihm und für die Seinen gilt nur das So spricht der Herr des Wortes. Lehrmäßiger Irrtum wäre für sich allein nicht haltbar; er ist immer mit Wahrheit vermischt, bleibt aber im Grunde genommen Lüge, die der Wahrheit nur ähnlich ist. So bleiben die einen nur beim Thema »Taufe«, die anderen bei der Wahrheit und der richtigen Taufpraxis.

Unter vielen anderen kirchengeschichtlichen Werken wird die urchristliche Taufpraxis auch in der »KATOLICKA ENCYKLOPEDIA« der Universität Lublin/Polen bestätigt (S. 354), zu deren Ehrenkomittee sogar Karol Wojtyla, also Papst Johannes Paul II., gehört.

Das rechte Verständnis kommt allerdings erst, wenn der Auferstandene durch den Heiligen Geist mit uns wie mit Seinen Jüngern damals über das Reich Gottes reden (Apg. 1, 1-3) und wie bei den Emmaus-Jüngern die Schrift in ihrer Erfüllung zeigen kann (Luk. 24). Die Kenner der hebräischen, griechischen und lateinischen Sprache sind zu verschiedenen Ergebnissen gekommen. Intellektuelles Wissen und Sprachkenntnis allein genügen also nicht; es muss vom Geist Gottes geoffenbart werden.

Wie kommt es, dass man allgemein weiß, wie es apostolisch urchristlich richtig gehandhabt wurde und dennoch bei der unbiblischen Taufpraxis bleibt? Wer hat sich geirrt? Die Apostel, die den Missionsbefehl aus dem Mund des auferstandenen Herrn vernahmen und von Ihm selbst eingesetzt wurden, gewiss nicht! Nach Seiner Auferstehung hat Er sie doch vierzig Tage lang über alles belehrt. Geirrt haben sich die heidnischen Kirchenlehrer, die den Herrn gar nicht kannten, und alle, die eine Tradition fortsetzen, die keiner von ihnen biblisch belegen kann. Bibeltreue Christen glauben, was der siegreich Auferstandene geboten hat und Seine Apostel ausgeführt haben. Gemäß der Apostelgeschichte ist die Urgemeinde das für immer gültige Muster während der gesamten Zeitspanne der neutestamentlichen Gemeinde (Apg. 2, 42).

Immer wieder haben sich Menschen über die Trinitätslehre und auch die trinitarische Taufe Gedanken gemacht. Wollen wir es länger hinnehmen, dass fremde Lehren als biblisch präsentiert werden, die in der Bibel nicht bezeugt wurden? Soll weiterhin gelten, was als christlich dargestellt wird, das aber nicht von Christus stammt und keine Beziehung zu Ihm hat? Darf etwas überhaupt als »apostolisch« bezeichnet werden, wovon die Apostel nichts wussten — z. B. das sogenannte »apostolische Glaubensbekenntnis« oder die völlig unbiblische Publikation, die sogenannte »Zwölfapostellehre«, bekannt als »Didache«? Vor Gott gilt nur, was die Schrift verbindlich sagt, und nicht, was in Konzilen beschlossen, in der Dogmengeschichte proklamiert und in Legenden weitergereicht wurde. Aus der Drei-Personen-Lehre ergab sich die trinitarische Taufpraxis bzw. aus dem Missverständnis des Taufbefehls folgert man die Personen-Lehre. Beides ist der Bibel und der Apostelpraxis fremd. Die Trinitätslehre und die trinitarische Taufe bilden das Fundament, die Säulen, auf welche sich die Reichskirche gründete. Biblisch gesprochen handelt es sich dabei um das »Malzeichen« — das Merkmal der »Mutterkirche«, das zugleich alle »Tochterkirchen« tragen.



Du sollst keine anderen Götter haben …

Ganze Kapitel sind diesem Thema in der Heiligen Schrift gewidmet worden. Der von Gott erschaffene Mensch hat sich seit jeher eigene Götter gemacht, hat Sonne, Mond und Sterne verehrt und vieles mehr. Jedoch Gott allein ist der Anbetungswürdige, denn alles ist durch Ihn und zu Ihm und für Ihn geschaffen worden. Jede Person, jeder Gegenstand, alles, was außer Ihm verehrt wird, ist Ihm ein Abscheu. Ein Mensch, der nicht Gott allein die Ehre gibt, sondern irgendeinem anderen Objekt, ist von Ihm abgefallen und hat die Verbindung und Gemeinschaft mit Ihm nicht, sondern ist das Opfer einer religiösen Täuschung.

Auf dem Berg Sinai gebot Gott der Herr: »ICH bin der Herr, dein Gott … du sollst keine anderen Götter haben neben Mir!«

Doch damit endet Er nicht, sondern Sein Gebot geht noch viel weiter und umfasst den ganzen Bereich aller angefertigten Bildnisse, Statuen, Ikonen etc., denen in den Religionen und Kulturen gehuldigt wird. So spricht der Herr: »Du sollst dir kein Gottesbild anfertigen noch irgendein Abbild weder von dem, was oben im Himmel, noch von dem, was unten auf der Erde, noch von dem, was im Wasser unterhalb der Erde ist! Du sollst dich vor ihnen nicht niederwerfen und ihnen nicht dienen! denn Ich, der Herr, dein Gott, bin ein eifersüchtiger Gott, der die Verschuldung der Väter heimsucht an den Kindern, an den Enkeln und Urenkeln bei denen, die Mich hassen, der aber Gnade erweist an Tausenden von Nachkommen derer, die Mich lieben und Meine Gebote halten.« (2. Mose 20, 4-6). Menschen, die Bildnisse zur Verehrung anfertigen, werden von Gott als solche eingestuft, die Ihn hassen. Sie laden damit Schuld auf sich, die bis ins dritte und vierte Glied heimgesucht wird.

So spricht der Herr: »Darum sollt ihr keine anderen Götter neben Mir anfertigen: Götter von Silber und Götter von Gold sollt ihr euch nicht anfertigen!« (V. 23). Immer wieder hat Gott durch Mose und die Propheten Sein Volk davor gewarnt, Bildnisse, die ja im Grunde genommen Götzen sind, anzufertigen (3. Mose 26, 1). So spricht der Herr: »Verflucht sei, wer ein geschnitztes oder gegossenes Bild, einen Greuel für den Herrn, ein Machwerk von Künstlerhand, anfertigt und es heimlich aufstellt!« (5. Mose 27, 15). Das Wort bleibt gültig, auch wenn Menschen sich vor so einem Bildnis bekreuzigen, in der Annahme, sich dadurch segnen zu können. Doch segnen kann nur Gott allein und auch nur diejenigen, die nicht derart gegen Sein Wort verstoßen.

Weil Gott alle denkbaren Möglichkeiten, sich Bildnisse herzustellen, vorausgesehen hat, konnte Er sie im Einzelnen nennen. So spricht Er in 5. Mose 4, 16 das klare Verbot aus, dass weder ein Bildnis eines männlichen noch eines weiblichen Wesens usw. angefertigt werden darf. Das bedeutet den Bruch des Bundes mit Gott (V. 23). Aus diesem Grund ist das Volk Israel unter göttlichem Zorn aus dem Verheißenen Land vertrieben und unter alle Völker zerstreut worden, die dann gefragt haben: »Warum hat der Herr diesem Lande solches Geschick widerfahren lassen?« Die Antwort ist eindeutig: »Das ist die Strafe dafür, dass sie den Bund mit dem Herrn, dem Gott ihrer Väter, verlassen haben, den Er mit ihnen geschlossen hatte, als Er sie aus dem Lande Ägypten herausführte, und dass sie dazu übergegangen sind, anderen Göttern zu dienen und sich vor ihnen niederzuwerfen …« (5. Mose 29, 24-28).

Hat die Kirche nicht das gleiche getan? Hat sie nicht den Neuen Bund gebrochen? Ist sie nicht durch die Erfindung und Gestaltung einer Drei-einig-keit von dem einen Gott abgefallen? Ging es nicht weiter mit Maria, Petrus und den vielen Heiligen, die angerufen werden? So spricht Gott: »ICH, der Herr, bin euer Heiliger, Ich, der Schöpfer Israels, euer König.« Gottes Volk kennt nur einen Heiligen, der anbetungswürdig ist, und wird von Ihm geheiligt. Mündete nicht das Volkschristentum mit der unbiblischen Heilig- und Seligsprechung von Toten in dem totalen Abfall von Gott?

Wer lehrt, dass der Vater die erste Person Gottes ist, der Sohn die zweite und der Heilige Geist die dritte, der hat in Wirklichkeit nicht mehr den einen einzigen Gott, auch wenn behauptet wird, dass die drei dann ein Gott sind. Noch ist eins und eins zwei; plus eins macht drei. Wenn man bedenkt, was diesem trinitarischen Gottesgebilde noch für ein Heer von sogenannten »Heiligen« und Schutzpatronen folgt, für die man sogar Namenstage festgelegt hat, kann man überhaupt nicht mehr verstehen, warum diese ernsten Warnungen außer Acht gelassen wurden. Ganz obenan steht die Marienverehrung, die alles übertrifft. Der Fuß der Petrus-Statue im Petersdom wird täglich von zahlreichen Pilgern aus aller Welt geküsst. Man führe sich vor Augen, wie viele Bildnisse und Statuen, Ikonen und Altäre unzähliger katholischer und orthodoxer Heiliger in der ganzen Welt angefertigt werden, vor denen man niederkniet, sich bekreuzigt, die man anruft, küsst, denen man Huldigung darbringt und Kerzen anzündet! Der Papst, der sich bei seinem Amtsantritt ganz der Maria geweiht hat, trägt den von Menschenhand angefertigten Christus an seinem »Hirtenstab« umher. Das ist ein toter Christus, der nicht gehen, nicht sehen, nicht hören kann, ja nichts zu tun vermag — mit dem jedoch nach Belieben alles getan wird. Eine solche Verehrung ist der Gemeinde Jesu Christi fremd, ist direkt gegen Gott gerichtet und wird nach dem Urteil der Schrift dem heidnischen Götzendienst gleichgestellt. Man denke nur an den Götterkult im Hinduismus, Buddhismus und den Naturreligionen auf allen Kontinenten.

Wer das Wort Gottes glaubt, müsste konsequenterweise erkennen, dass durch die Heiligenverehrung Seine Gebote ganz offen missachtet und übertreten werden. Die Reformatoren haben die Gültigkeit des Wortes Gottes durch die Predigt in den Mittelpunkt gestellt und mit allem Bilderdienst, mit dem Ablasshandel und mit jedem Kult aufgeräumt. Beides ist nicht miteinander vereinbar, denn das Wort ist dagegen und wo es gepredigt wird, muss entsprechend gehandelt werden. Da es kein anderer zu sagen wagt, jedoch die Stimme eines Predigers, eines Rufers, eines Wegbereiters ertönen muss, so möge es denn hier geschehen: Wahrer Gottesdienst ist nur da, wo Gott allein im Geist und in der Wahrheit im Namen Jesu Christi angebetet wird! Wo Maria, Petrus und die Menge von selbstgemachten Heiligen angerufen und verehrt werden, handelt es sich gemäß der Heiligen Schrift um die Vergötterung von Menschen, also um Götzendienst.

Jeder Kruzifix und sämtliche Bildnisse gehören zu den entsprechenden Kirchen, haben aber in der Gemeinde Christi keinen Platz. Sie gehören auch nicht in öffentliche Gebäude wie Schulen, Gerichte, parlamentarische Sitzungssäle usw. Stammt das Kruzifix doch erst aus dem 5. Jahrhundert nach Christus! Die wahre Gemeinde Jesu Christi kannte und kennt ein solches Symbol nicht.

Der auferstandene, lebendige Christus besteht nicht aus toten Materialien, auch nicht aus einer Hostie, worin er leibhaftig im Tabernakel gegenwärtig sein soll. ER ist leiblich gen Himmel gefahren und ist zur Rechten der Majestät Gottes. Es vollzieht sich auch keine Wandlung, weder durch Glockenläuten noch durch die praktizierte Konsekration. Jeder Priester weiß, dass die Hostie und der Wein nach der Konsekration so geblieben sind, wie sie vorher waren. Wo steht denn geschrieben, dass Christus immer wieder neu geopfert werden muss? Gewiss nicht in der Bibel! Man bestätigt durch eine solche Praxis nur, das einmalige Opfer nicht angenommen zu haben. Die Heilige Schrift gibt auch in diesem Punkt genau Auskunft: »… und auf Grund dieses Willens sind wir durch die Opfergabe des Leibes Jesu Christi ein für allemal geheiligt worden … denn durch eine einzige Darbringung hat Er die, welche sich heiligen lassen, für immer vollendet.« (Hebr. 10, 10-14). Wer in Hebräer 9 und anderen Bibelstellen nachliest, wird mit dem ein für alle Mal vollbrachten Erlösungswerk voll und ganz vertraut gemacht. Christus ist mit Seinem eigenen Blut in das himmlische Heiligtum eingegangen und hat es dort auf dem Gnadenthron dargebracht und so die ewig gültige Erlösung vollbracht (Hebr. 9, 11-12 u. a.). Die Erlösten werden kraft der erwirkten Erlösung zu einer neuen Schöpfung in Christo (2. Kor. 5, 17). Beim Abendmahl repräsentieren Brot und Wein den Leib und das Blut Christi. Wie das Passahmal im Alten Bund (2. Mose 12) angeordnet wurde, so feiern wir das Abendmahl zum Gedächtnis an das Leiden und Sterben Christi, bis Er kommt (1. Kor. 11, 26).

Christus ist auch nicht mehr das Kind in der Krippe, Er liegt nicht an der Brust oder in den Armen Marias, hängt nicht am Kreuz, liegt nicht im Grabe; Er ist siegreich auferstanden und rief majestätisch aus: »MIR ist gegeben alle Gewalt im Himmel und auf Erden …« ER ist gen Himmel gefahren und wird in Macht und Herrlichkeit wiederkommen. Alle Bildnisse von Ihm, von Maria und den anderen Heiligen haben weder mit dem Urchristentum noch mit einem biblischen Gottesdienst etwas zu tun. Sie sind typisch für die entsprechenden Kirchen. In der Gemeinde Jesu haben Reliquien, sogenannte »heilige Gewänder« oder irgendein anderer »geweihter« Gegenstand keinen Platz. Nicht einem Ort, einer Stätte, auch keinem von Menschen angefertigten Bildnis, sondern dem lebendigen Gott allein gebührt die Anbetung durch Jesus Christus, unseren Herrn.

Wie lange wird der heilige Gott, der sich selbst als eifersüchtig bezeichnet, noch zusehen, wie Menschenmassen in aller Welt, ob im Freien oder in sakralen Gebäuden, insbesondere an den Wallfahrtsorten, vor Bildnissen niederfallen? Wenn sie ihre vorgegebenen »Gebete« aufsagen, reden sie doch gar nicht mit Gott, der allein allgegenwärtig ist und Gebete erhört. Die verstorbenen »Heiligen« wissen ohnehin nichts davon, dass sie angerufen werden; auch Maria nicht. Sie ist im Paradies und kann kein Gebet hören, geschweige erhören. Die angeblichen »Marienerscheinungen«, für die es keine Verheißung in der Heiligen Schrift gibt, können also in Wirklichkeit nicht geschehen, auch nicht in Fatima.

Im Übrigen kennt die Heilige Schrift die Gemeinschaft mit Toten und das Gebet für die Verstorbenen überhaupt nicht. Ihre Anrufung ist ebenfalls vollkommen unbiblisch. Die Heilige Schrift nennt nur die Gemeinschaft lebender, in Christo Geheiligter, wie es aus den Apostelbriefen hervorgeht: »… die in Christus Jesus Geheiligten«, »berufenen Heiligen …« (1. Kor. 1, 2; 2. Kor. 1, 1; Eph. 1, 1 u. a.). Paulus schreibt: »Grüßt jeden Heiligen in Christus Jesus! … Alle Heiligen lassen euch grüßen …« (Phil. 4, 21-22). Ist denn die Verbindung und die Anrufung Verstorbener nicht Okkultismus und Spiritismus? Obwohl alles so feierlich gestaltet und elegant formuliert wird, stellt es sich doch bei einem Vergleich mit der Bibel als religiöse Täuschung heraus. Die Menschen opfern Zeit und Geld, nehmen Strapazen auf sich und meinen es aufrichtig auf ihre Art. Doch damit alle es für immer wissen: Die gesamte Heiligenverehrung in allen Religionen ist nicht »Glaube«, denn der wäre mit Gott und Gottes Wort verbunden, sondern uralter Aberglaube!

In dieser Entwicklung erfolgte der große Abfall aus dem Urchristentum in das Heidentum, die Loslösung von dem einen wahrhaftigen Gott und das Hineingleiten in die heidnische Götterwelt. Es ist Schreckliches geschehen und die Menschheit wird mit »Fachvokabular« feierlich darüber hinweggetäuscht. Schon in Israel bedeutete das Abwenden von dem einen Gott zu anderen Göttern »Abfall« von Ihm und »Reinfall« in den Götzendienst. So spricht der Herr: »Ihr ganzes Tun gestattet ihnen nicht, zu ihrem Gott umzukehren; denn der Geist der Abgötterei wohnt in ihrem Herzen, und Erkenntnis des Herrn besitzen sie nicht.« (Hos. 5, 4). Aufgrund solcher Schriftaussagen können die Menschen, die den Geist der Abgötterei haben und darin verharren, nicht zu Gott umkehren, es sei denn, sie erleben eine wirkliche Bekehrung zu Ihm. Paulus ruft aus: »Darum, meine Geliebten, fliehet vor dem Götzendienst … ihr könnt nicht den Kelch des Herrn und den Kelch der Dämonen trinken; ihr könnt nicht am Tisch des Herrn und am Tisch der Dämonen Gäste sein.« (1. Kor. 10, 14-22). Der Apostel ordnet Götzendienst den Dämonen zu. Man kann also nur Gast sein am Tisch des Herrn oder am Tisch der Dämonen. Offensichtlich hat der Feind alle unter seinem Einfluß Stehenden in die vielfältige Abgötterei verführt.

Jeder Mensch, der darüber nachdenkt, muss doch zugeben, dass alle Statuen, alle Bildnisse, alle Ikonen etc., ob aus Silber oder Gold, Ohren haben und nicht hören, einen Mund haben und nicht reden, Hände haben und sie nicht bewegen, Füße haben und nicht gehen können (Ps. 115, 1-8; Jes. 44, 12-20 u. a.). Es sind tote Gegenstände, die man tragen muss oder zur Schau stellt. Sie repräsentieren nicht den lebendigen Gott, der uns trägt, und stehen in keiner Beziehung zu Ihm. Der Apostel Johannes warnte eindringlich, als er von dem wahrhaftigen Gott sprach, der sich im Sohn geoffenbart hat und der das ewige Leben ist: »Kindlein, hütet euch vor den Götzen.« (1. Joh. 5, 20-21).

In vielen Ländern der Welt gibt es besondere Pilgerorte. In Europa pilgern die einen nach Turin, um das angebliche »Grabtuch Christi« zu sehen, und das, obwohl unabhängige Tests in der Schweiz, in England und in den USA ergaben, dass dieses Tuch aus dem 16. Jahrhundert stammt. Andere huldigen dem Schrein mit dem sogenannten »heiligen Rock« in Trier. Wieder andere begeben sich nach Lourdes, andere nach Fatima, manche nach Tschenstochau usw. Die Anzahl derer, die jährlich zu den Haupt-Wallfahrtsorten pilgern, werden wie folgt angegeben: 6 Millionen nach Guadalupe, Mexico; 5 Millionen nach Lourdes, Frankreich; 4 Millionen nach Fatima, Portugal; 3,5 Millionen nach Loreto, Italien usw. Und von keinem Einzigen haben wir gehört, dass er Jesus gefunden und erlebt hätte. Das ist die niederschmetternde Bilanz auf trügerischem Wege.

Seit der Reformation sind viele Artikel über die Bedeutung der Reliquien geschrieben worden. Zur Verehrung von Reliquien sagte Luther: »Das Wort Gottes ist das Heiligtum über alle Heiligtümer, ja, das einzige, das wir Christen wissen und haben. Denn, ob wir gleich aller Heiligen Gebeine oder heilige oder geweihte Kleider auf einem Haufen hätten, so wäre uns doch nichts damit geholfen, denn es ist alles ein totes Ding, das niemand heiligen kann. Aber Gottes Wort ist der Schatz, der alle Dinge heilig macht, dadurch sie selbst, die Heiligen alle, sind geheiligt worden.« Der lutherische Theologe und Kirchenrat Karl-Hermann Kandler fügt hinzu: »Unser Glaube ist nicht an Reliquien, an Überbleibsel der Heiligen, gebunden. Ihre Verehrung und die Wallfahrten zu heiligen Stätten stärken nicht den Glauben, denn daran — so Luther — sind ›so manche öffentliche Lügen und Narrenwerk erfunden, dazu auch weder geboten noch geraten, weil sie ganz unnötige und unnütze Dinge sind‹, sie können keinen ›Ablass oder Vergebung der Sünde wirken‹, sagt Luther« (Idea-Spektrum 17/1996).

In jüngster Zeit aber ist der »Geist der Versöhnung« mächtig wirksam, doch nicht der Versöhnung mit Gott und dem Wort durch Jesus Christus, unseren Herrn, sondern der ökumenische Geist, der sehr viele auch im protestantischen Lager beseelt.

Im Jahr 1996 fand sogar eine »Heilig-Rock-Wallfahrt« nach Trier unter Beteiligung des Präses der Evangelischen Kirche im Rheinland, Peter Beier, statt. Laut Legendengeschichte soll Helena, die Mutter Konstantins, das »nahtlose Gewand Christi« als über Neunzigjährige im Jahr 329 höchstpersönlich nach Trier gebracht haben. Doch erst im Jahr 1512 ist dieser »Rock« erstmals zur Schau gestellt worden. Unter dem Begriff »Gewand Jesu« gibt es mehr als zwanzig Reliquien an verschiedenen Orten.

In Idea Spektrum heißt es weiter: »Der Reformator nannte diese Wallfahrt eine ›newe bescheisserey‹ und einen ›sonderlichen meisterlichen Beschiss mit unsers Herrn rock‹. Noch in der letzten Predigt 1546 in Eisleben ging er auf die Reliquie ein: ›In Trier ist unseres Herrgotts Rock. Da laufe hin, verzehre dein Geld und kaufe Ablass auf des Papstes Trödelmarkt.‹«

»Mein Gott«, so muss jeder biblisch Gläubige mit großem Schmerz ausrufen, »was hat all das, was in aller Welt an Stätten, Reliquien, Statuen, Bildnissen, Ikonen etc. verehrt wird, mit Dir zu tun?« Was haben die toten Kultgegenstände mit dem lebendigen Gott gemeinsam? Wer Gott sucht, kann Ihn nur in Christus finden. Dazu bedarf es keines besonderen Ortes, keines Bildnisses — sie sind die eigentlichen Hindernisse, die weggeräumt werden müssen. Mit Bezug auf Pilgerorte sagte der Herr schon im Alten Testament: »Suchet Mich, so werdet ihr leben! aber suchet nicht Bethel auf, und nach Gilgal dürft ihr nicht gehen und nach Beerseba nicht hinüberziehen!« (Amos 5, 4-5).



Mariologie

»Das sind die Weisen,
die durch Irrtum zur Wahrheit reisen;
die bei dem Irrtum verharren,
das sind die Narren.«

Eine biblische Klarstellung, eine Herausforderung an die christliche Theologie und die kirchliche Praxis ist vonnöten. Das werden Sie der Aktualität des Inhalts dieser Darlegung sicher schon entnommen haben. Doch es kommt noch massiver. Internationalen Pressemitteilungen war zu entnehmen, dass 42 Kardinäle, 500 Bischöfe und Persönlichkeiten der römischen Kirche, unterstützt von mehr als viereinhalb Millionen Katholiken weltweit, die unvorstellbare Forderung an den Papst richten, noch bis zum Jahr 2000 in einem Dogma Maria zur Mit-Erlöserin zu erheben. Das würde in letzter Konsequenz bedeuten, Maria der Gottheit einzuverleiben, wie nachfolgendes Zitat deutlich macht:

»Ziel der Befürworter sind drei neue Glaubensgrundsätze:

• Dass Maria an der Erlösung durch ihren Sohn selbst mitgewirkt hat.

• Dass alle Gnaden, die aus Leiden und Tod des Heilands geflossen sind, nur durch Marias Fürsprache wirksam werden können.

• Dass alle Bitten und Gebete der Gläubigen nur durch Marias Vermittlung zu Jesus gelangen. …

… Aus der Dreifaltigkeit könnte eine Vierfaltigkeit mit Maria als Tochter des Vaters, Mutter des Sohnes und Braut des Heiligen Geistes werden …« (Welt am Sonntag, Nr. 35, 31. August 1997 u.a.)

Das muss man sich bildhaft zu Gemüte führen: Tochter des Vaters, Mutter des Sohnes, Braut des Heiligen Geistes! Welch eine Konstellation! Viele im Christentum, besonders aber Juden und Muslime schütteln den Kopf schon über die christliche »Trinität«. Und nun soll sogar eine »Quaternität« entstehen! Wer kann das noch begreifen?

Was alle Dogmen betrifft, muss um der Wahrheit willen gesagt werden, dass sie mit dem biblischen Zeugnis absolut nichts gemeinsam haben. Das jetzt geforderte ist allerdings der Gipfel der Vermessenheit und bringt bei biblisch Gläubigen das Fass endgültig zum Überlaufen. Um der Menschen willen, die in allen Religionen und Konfessionen aufrichtig nach Wahrheit suchen, muss das Wort Gottes kompromisslos auf die göttliche Tagesordnung gesetzt werden.

In der erwähnten Pressemitteilung vom 31. August 1997 wird weiter festgestellt: »Das neue Dogma würde nicht nur die Mariologie, die theologische Reflexion über die Bedeutung der Mutter Jesu für den christlichen Glauben, sondern das gesamte Glaubensgut verändern — so weitreichend wie noch nie in zweitausend Jahren.« Das kann man wohl sagen! Alle Veränderungen seitens der Kirche gehen über die Heilige Schrift hinaus. Vor Einführung eines jeden Dogmas musste zuvor das entsprechende gültige Wort Gottes außer Kraft gesetzt werden, an dessen Stelle dann ein Lehrsatz trat. Das Maß der Hinzufügungen und der Übertretungen des Wortes und damit der Gottlosigkeit wird so von dem Menschen der Sünde und Gesetzlosigkeit, der sich über Gott und Gottes Wort feierlich erhebt, voll gemacht (2. Thess. 2). Der Abfall vom wahren, allein auf die Schrift gegründeten Glauben, den schon Paulus vorausgesagt hat, dürfte damit abgeschlossen sein.

Bereits damals musste der Herr den Verantwortlichen sagen: »›… vergeblich verehren sie Mich, weil sie Menschengebote zu ihren Lehren machen‹ … Trefflich versteht ihr es, das Gebot Gottes aufzuheben, um die euch überlieferten Satzungen festzuhalten … und hebt damit das Wort Gottes durch eure Überlieferung auf, die ihr weitergegeben habt; und Ähnliches derart tut ihr vielfach.« (Mark. 7, 7-13). Deutlicher kann es nicht gesagt werden: Wo Menschengebote und Lehren aufgestellt werden, da wird Gottes Wort außer Kraft gesetzt und somit Gott verachtet und die Anbetung vom Herrn selbst für vergeblich erklärt.

Von allen kirchlichen Dogmen und Lehrsätzen, die aufgestellt wurden und keine biblische Grundlage haben, ist keines so unfassbar wie dieses jetzt geforderte. Hierbei fällt besonders auf, dass auch Protestanten schon lange nicht mehr protestieren. In der Tat trachten die Führer der anderen christlichen Kirchen nicht nach Übereinstimmung mit dem Worte Gottes, sondern nach Anpassung an die Mutterkirche — die Annäherung an Rom. Die vier »Allein«,

— Allein aus Gnaden

— Allein Jesus Christus

— Allein durch Glauben

— Allein die Heilige Schrift

welche die Grundlage der Reformation und die Säulen des biblischen Glaubensbekenntnisses und der freien Verkündigung des Evangeliums sind, finden leider weitgehend keine Verwendung mehr.

Das Bekenntnis einer kleinen Minderheit, nämlich der Christen des vollen Evangeliums, aber lautet immer noch:

»Die Heilige Schrift ist alleinige Quelle und vollkommene Richtschnur des Glaubens, der Lehre und des Lebens.« Allein aus Gnaden wird ein Mensch durch den Glauben an Jesus Christus selig.«

Ob das geforderte Dogma noch verbindlich verkündet werden wird, ist nicht das Ausschlaggebende. Die hohe Zahl derer, die es fordern, spricht für sich. Im Grunde genommen ist Maria das alles ja schon in der Glaubenswelt der römischen Kirche, ob zum Dogma erhoben oder nicht. Bei den Diskussionen vor Proklamierung eines neuen Lehrsatzes ging es immer lebhaft zu und es gab jedesmal Streit und Gegenstimmen. Im Ersten Vatikanischen Konzil (1869-1870), als das Dogma der Unfehlbarkeit des Papstes verkündet werden sollte und sich hauptsächlich deutsche Bischöfe dagegen wandten, wurden sie zur Abreise bewogen, damit die Abstimmung und Proklamierung reibungslos verlaufen konnte.

Es wurden ja im Laufe der Kirchengeschichte viele solche Lehrsätze verkündet. Hier seien nur die letzten drei genannt:

Im Jahr 1854 proklamierte Papst Pius IX. die »unbefleckte Empfängnis« der »Gottesmutter«, die es gar nicht gibt — nicht geben kann — und die deshalb auch nicht in der Heiligen Schrift bezeugt wird. Von einem »unbefleckten Herzen« Marias steht ebenfalls nichts im Worte Gottes.

Im Jahre 1870 wurde die »päpstliche Unfehlbarkeit« zum Glaubenssatz der Kirche Roms erklärt. Schon lange vorher hat sich das Papsttum über Gottes Wort erhoben und zum Vicarius Christi eingesetzt.

Erst 1950 verkündete Papst Pius XII., dass Maria nach Vollendung ihres irdischen Lebenslaufes mit Leib und Seele zur himmlischen Herrlichkeit aufgenommen wurde — und das im direkten Widerspruch zu dem allein unfehlbaren, ewig gültigen Wort Christi: »Und niemand ist in den Himmel hinaufgestiegen außer dem Einen, der aus dem Himmel herabgekommen ist, der Menschensohn, der im Himmel ist.« (Joh. 3, 13).

Fällt es nicht auf, dass kein Apostel und keiner der Kirchenväter der ersten christlichen Jahrhunderte etwas von einem Papst oder seiner Unfehlbarkeit, von einer unbefleckten Empfängnis noch von einer leiblichen Himmelfahrt Marias zu berichten wusste? Erst nach Jahrhunderten bzw. fast zweitausend Jahren kam man auf solche Gedanken, weil es so für die Papstkirche von Nutzen ist. Wie bereits erwähnt, wurde tatsächlich jedesmal Gottes Wort bewusst übergangen und diejenigen, die nur die Heilige Schrift gelten ließen, wurden mit dem »Anathema« belegt, also verflucht, verfolgt, enteignet und dem Tode preisgegeben.

So wie Gott die Gemeinde an Sein Wort gebunden hat, so haben die Päpste alle zur römischen Kirche Gehörenden in der ganzen Welt an ihr Wort gebunden. Immer noch werden die Menschen vor die wichtige Entscheidung gestellt, ob sie Gott oder dem Papst glauben. Beides geht nicht — es schließt einander aus, wie Christus und der Antichrist, Licht und Finsternis sich gegenseitig ausschließen. Nur was tatsächlich in der Bibel steht, hat Gültigkeit vor Gott und gehört zum wahren Glauben. Alle sollten den Mut haben zu hinterfragen, ob die kirchlichen Lehren auf diesem Prüfstand bestehen können.

In dieser entscheidenden Zeit für die Gemeinde Jesu Christi, für Israel und die Völker hat es Gott der Herr so gefügt, dass jemand unter einem göttlichen Muss stehend, Stellung zu beziehen hat. Einer muss die Menschen aufmerksam machen, damit sie selbst feststellen, wem sie wirklich glauben und folgen: dem Oberhaupt der römisch-katholischen Kirche, einem Patriarchen der orthodoxen Kirche, einem Bischof oder einer anderen kirchlichen Autorität, einem Religionsgründer, einem Präses, einem Charismatiker — oder dem Haupt der erlösten Gemeinde, nämlich dem »Herrn Jesus Christus« entsprechend der Lehre der Urapostel. »Horch! ein Ruf erschallt: ›Bahnet in der Wüste dem Herrn einen Weg, ebnet in der Steppe eine Straße für unsern Gott!‹« (Jes. 40, 3). Es muss eine Stimme sein, die von oben in der geistlichen Wüste erschallt, um dem Herrn hier unten den Weg zu bereiten. Das allein ist Sinn und Zweck dieser Darlegung.

Maria, die seit dem 5. christlichen Jahrhundert bis jetzt immer mehr in nicht biblischer Weise verherrlicht und mit den verschiedensten Ehrentiteln und Aufgabenbereichen, die allein Christus gehören, bedacht wurde, soll nach dem Willen von Millionen Katholiken und durch den Einfluss hochrangiger Persönlichkeiten nun vor aller Welt zum »Glaubensgegenstand« erhoben werden. Das ist doch eigenartig: Matthäus und Lukas, die sich mit dem Geschlechtsregister befassen, erwähnen weder ihren Vater noch ihre Mutter. Niemand weiß verbindlich, wer ihre Eltern waren, so belanglos war das für Gott. Matthäus beginnt den Stammbaum mit Abraham, zählt dreimal 14 Geschlechter auf und endet mit der Feststellung: »… Jakob der Vater Josephs, des Ehemanns der Maria, von welcher Jesus geboren ward, der da Christus genannt wird.« (1, 16). Lukas geht in der Ahnentafel rückwärts bis auf Adam, also zum Stammvater der Menschheit, doch wieder wird von den Eltern Marias nichts gesagt. Maria war ein Menschenkind wie wir alle und allein durch göttliche Erwählung das »auserkorene Gefäß«, das Gott für die Geburt des Sohnes bestimmte. Damit ist aus heilsgeschichtlicher Sicht ihre »einmalig hohe Aufgabe« für immer erfüllt. Es gibt für sie absolut keine weiteren Verheißungen für andere Aufgaben. Wenn jemand es dennoch meint, so kann es doch nicht mit der Bibel belegt werden.

Der Erlöser musste in die gefallene Schöpfung hineingeboren werden, sonst hätte Er die Menschheit gar nicht aus ihrem gefallenen Zustand erretten und begnadigen können. Aus Liebe zur Mariologie hat man Luk. 1, 28 sogar falsch übersetzt. Im Grundtext begrüßt der Engel Maria mit den Worten: »Sei gegrüßt, du Begnadete …«; der katholische Katechismus gibt den Text mit den Worten wieder: »… voll der Gnade …« oder »… Gnadenvolle …« Das ist ein himmelweiter Unterschied. Gott allein ist voller Gnade als der Gnädige und Barmherzige, »aus dessen Fülle wir empfangen haben Gnade um Gnade« (Joh. 1, 16). Maria hatte Gnade bei Gott gefunden, damit Seine Verheißung erfüllt werde. Ebenso kennt die Bibel kein »Gnadenbild« Marias. Sie kennt überhaupt keinen Menschenkult — weder mit Personen aus dem Alten noch aus dem Neuen Testament.

Ephesus war die Stadt, in der von Heiden die Göttin Artemis/Diana als Schutzpatronin und Fruchtbarkeitsgöttin besonders verehrt wurde. Der Berufszweig der Silberschmiede, der durch den Kult zu Wohlstand gekommen war, befürchtete sogar, dass Paulus ihnen durch seine Verkündigung das Handwerk legen wollte: »Aber nicht nur dieser unser Erwerbszweig droht in Missachtung zu kommen, sondern auch der Tempel der großen Göttin Artemis schwebt in Gefahr, in völlige Missachtung zu geraten; ja es ist zu befürchten, dass sie sogar ihres hohen Ruhmes ganz verlustig geht, während sie jetzt doch von ganz Asien, ja von aller Welt verehrt wird.« (Apg. 19, 27). Dasselbe trifft jetzt auf Maria zu, die ja in der ganzen orthodoxen und katholischen Welt verehrt wird. Man glaubte sogar, das Bild der Artemis/Diana sei vom Himmel gefallen: »Ihr Männer von Ephesus! wo gibt es wohl in der ganzen Welt einen Menschen, der nicht wüsste, dass die Stadt Ephesus die Tempelhüterin der großen Artemis und ihres vom Himmel herabgefallenen Bildes ist?« (V. 35).

Damals wandten sich die Neubekehrten von der Verehrung der Himmelskönigin und Fruchtbarkeitsgöttin durch Paulus, der Jesus Christus verkündigte, ab. Doch wie man der historischen Entwicklung ganz deutlich entnehmen kann, hat man später in dem genannten Konzil in Ephesus nicht zufällig Maria als die »Fruchtbare« auf den Platz der Himmelskönigin emporgehoben. Der Kult und der Aberglaube blieben in beiden Fällen gleich. Später, so berichtet es die Geschichte, wurde auch Zeus/Jupiter abgesetzt und Petrus an seine Stelle erhoben. Dies alles und vieles andere mehr ist nur die Fortsetzung heidnischer Bräuche im christlichen Gewand.

Maria ist nicht die Mutter Gottes, sie kann es nicht sein, sondern sie war die Mutter unseres Herrn. So lautet das wahrhaftige Zeugnis: »… Elisabeth wurde mit Heiligem Geist erfüllt und brach mit lauter Stimme in die Worte aus: ›Gesegnet bist du unter den Frauen, und gesegnet ist die Frucht deines Leibes! Doch woher wird mir die Ehre zuteil, dass die Mutter meines Herrn zu mir kommt? … O selig die, welche geglaubt hat, denn die Verheißung, die der Herr ihr gegeben hat, wird in Erfüllung gehen!‹« (Luk. 1, 41-45). Das bezeugen alle, die tatsächlich mit Heiligem Geist erfüllt sind. Sie bleiben nicht nur beim Thema, sie bleiben bei der Wahrheit.

Eine »unbefleckte Empfängnis« einer Maria gab es nicht, allein eine unbefleckte Empfängnis des Sohnes Gottes und eine Maria, die noch »unbefleckt« und jungfräulich war, als der göttliche Same durch Zeugung des Geistes in sie hineingelegt wurde. Dass sie fehlbar war wie alle anderen Menschen, geht aus dem berichteten Erlebnis deutlich hervor: Der zwölfjährige Jesus blieb im Tempel zu Jerusalem, wo sie Ihn erst nach drei Tagen fanden. Gott hat zugelassen, dass Maria in ihrer Aufregung etwas Unbedachtes sagte und tat. Ganz natürlich wie jede Mutter, die um ihr Kind besorgt ist, reagierte sie in dem Augenblick und sagte vorwurfsvoll: »Kind, warum hast Du uns das angetan? Bedenke doch: Dein Vater und ich suchen Dich mit Angst!« Damit hatte sie unbedacht die schlimmste Unwahrheit ausgesprochen und Joseph als Vater Jesu bezeichnet. Doch der zwölfjährige Jesus befand sich nicht in der Zimmermannswerkstatt, sondern im Tempel und stellte den Ausspruch Seiner Mutter auf der Stelle richtig: »Wie habt ihr Mich nur suchen können? Wusstet ihr nicht, dass Ich im Hause Meines Vaters sein muss Man stelle sich vor, auch Maria begriff nicht, was Jesus sagte! »Sie (Maria und Joseph) verstanden aber das Wort nicht, das Er zu ihnen gesagt hatte.« (Luk. 2, 48-50).

Das trifft noch heute auf die Marienverehrer zu: Sie verstehen nicht, was Jesus gesagt hat. Jesus nannte Maria kein einziges Mal »Mutter«, Er nannte sie »Weib« (Joh. 2, 4), weil Er der Same war, der durch das »Weib« (1. Mose 3, 15) kommen sollte, wie es in der ersten Verheißung angekündigt wurde. Auf der Hochzeit zu Kana wies Er sie sogar scharf zurecht: »Was kümmern dich Meine Angelegenheiten, Frau?« Die Worte, die sie an die Aufwärter richtete, gelten bis heute allen biblisch Gläubigen: »Was Er euch sagt, das tut!« Sie taten, was Er sagte, und das Wunder geschah: Auf Sein Wort hin verwandelte sich Wasser in Wein.

Maria benötigte die Erfüllung mit dem Heiligen Geist wie alle anderen Gläubiggewordenen, um selig zu werden. Sie wird außer in den Evangelien nur noch in Apg. 1, Vers 14, in Verbindung mit den 120 Versammelten, die auf die Ausgießung des Heiligen Geistes warteten, erwähnt: »Diese alle waren dort einmütig und andauernd im Gebet vereinigt samt Frauen, besonders auch mit Maria, der Mutter Jesu, und mit Seinen Brüdern

Auch für sie als die »Begnadete« und »selig Gepriesene« gab es keine Ausnahme, keine Sonderstellung — auch sie war ein Teil der gefallenen Schöpfung und somit erlösungsbedürftig. Wie sie ist jeder, der je Gottes Verheißungen geglaubt hat, begnadigt und vom Herrn selbst in der Bergpredigt und an anderen Stellen selig gepriesen worden. Der vom Geist gezeugte, von ihr geborene Sohn ist ja der auferstandene und gen Himmel gefahrene Herr, der durch den Geist in den Erlösten Wohnung nimmt. In Matth. 13 preist der Herr die Augen und Ohren Seiner Jünger selig, weil sie sehen und hören. Bis hin zur Offenbarung, dem letzten Buch und Kapitel in der Bibel, wird die Seligpreisung allen zugesprochen, die als Überwinder in die Stadt Gottes eingehen werden.

Seit dem Gründungstag der neutestamentlichen Gemeinde wird Maria kein einziges Mal mehr genannt. Weder Petrus noch Paulus, weder Johannes noch Jakobus noch sonst jemand erwähnte sie in den Briefen. Eine »Jungfrau Maria« gab es, auf dass erfüllt würde, was im Propheten Jesaja 7, 14 geschrieben steht: »Siehe, die Jungfrau wird guter Hoffnung und Mutter eines Sohnes werden …« Wie die Bibel berichtet, war Maria mit Joseph verlobt, der sich von ihr trennen wollte, weil sie buchstäblich aus heiterem Himmel guter Hoffnung geworden war. Ein Engel des Herrn gebot ihm, sie nicht zu verlassen: »›Joseph, Sohn Davids, trage keinerlei Bedenken, Maria, deine Verlobte, als Ehefrau zu dir zu nehmen! Denn das von ihr zu erwartende Kind stammt vom Heiligen Geist‹ … er nahm seine Verlobte zu sich, verkehrte aber nicht ehelich mit ihr, bis sie einen Sohn geboren hatte; dem gab er den Namen Jesus(Matth. 1, 20-25).

Die Bibel sagt klar aus, dass sie danach mit Joseph Söhne und Töchter hatte (Matth. 13, 55-56). Seitdem gibt es keine »Jungfrau Maria« mehr. Während die Namen der Töchter nicht genannt werden, wissen wir, dass ihre Söhne Jakobus, Joseph, Simon und Judas hießen und im Dienste des Herrn standen. In Joh. 2, 12 lesen wir: »Hierauf zog Er nach Kapernaum hinab, Er, Seine Mutter, Seine Brüder und Seine Jünger …« In Kapitel 7, 5 wird erwähnt, dass zunächst auch Seine Brüder nicht an Ihn glaubten. Der Apostel Paulus schreibt: »… haben wir nicht das Recht, eine Schwester als Ehefrau bei uns zu haben wie die übrigen Apostel und die Brüder des Herrn und Kephas?« (1. Kor. 9, 5). Er bezeugt auch: »… von den übrigen Aposteln habe ich damals keinen gesehen außer Jakobus, den Bruder des Herrn (Gal. 1, 19). Der Apostel Judas stellt sich als Knecht Jesu Christi und als Bruder des Jakobus, der ebenfalls ein Bruder des Herrn war, vor (V. 1).

Gott hat den Menschen von Anfang an Gaben und Aufgaben entsprechend Seinem Heilsplan gegeben. Die Verehrung und Anbetung aber hat Er sich allein vorbehalten. So spricht der Herr: »ICH bin JAHWEH, das ist Mein Name, und Meine Ehre gebe Ich keinem anderen und Meinen Ruhm nicht den Götzen.« (Jes. 42, 8). Die gesamte »Mariologie« steht außerhalb des Wortes und Reiches Gottes. Sie ist typisch orthodox-katholisch, aber nicht biblisch-christlich.



Wer glaubt, wie die Schrift sagt ?

Viele meinen zu glauben, wie die Schrift sagt. Doch die Realität sieht anders aus. Zu glauben, wie die Schrift sagt, bedeutet tatsächlich, in jedem Punkt Gottes Wort zu akzeptieren und zu befolgen. Man gebraucht die Worte: »Kein anderes Evangelium …« und hat im Grunde genommen ein ganz anderes und nicht das Original-Evangelium Jesu Christi und der Apostel. Alle christlichen Kirchen bezeichnen sich als biblisch, weichen aber mehr oder weniger von der Bibel ab. Es ist deshalb notwendig, in der Heiligen Schrift zu forschen und sich zu vergewissern, ob Lehre und Praxis auch wirklich damit übereinstimmen.

Bibeltreue Menschen glauben und verteidigen, was schwarz auf weiß in der Heiligen Schrift steht; sie deuten nichts hinein, um es dann herauslesen zu können. Auf sie trifft zu, was der Herr sagt: »Wer an Mich glaubt, wie die Schrift sagt, von dessen Leib werden Ströme lebendigen Wassers fließen.« (Joh. 7, 38). An dem, was Kirchenlehrer hinterlassen haben, die einander widersprachen, bekämpften, beschimpften und verfluchten, sind Bibeltreue überhaupt nicht interessiert. Vieles, was sie von sich gaben, war purer Nonsens und Phantasie, wie auch all die Legendengeschichten.

Die heute so geachteten Kirchenmänner haben schon vor dem Konzil zu Nizäa (325) und auch danach gar nicht biblischen Boden betreten, sondern glaubten und lehrten, was sie wollten. Von keinem von ihnen wird berichtet, durch ein wirkliches Erlebnis zu Christus bekehrt worden zu sein, geschweige eine Berufung aus dem Mund des Herrn empfangen zu haben. Sie betrachteten das Christentum als bloße Religion und brachten das Heidentum in das Christentum hinein. Sie verwendeten in ihren Ausführungen allerdings zum Teil biblische Begriffe, gaben ihnen aber völlig andere Bedeutungen und Bestimmungen, die in der formellen Kirche bis heute noch Gültigkeit haben. Man bleibt beim Thema, aber nicht bei der Wahrheit.

Weil sie das Alte Testament nicht kannten, fehlte ihnen auch das Verständnis über das heilsnotwendige Leiden und Sterben Christi. Zu der heilsgeschichtlichen Bedeutung dessen, was Paulus lehrte, »dass Christus für unsere Sünden gestorben ist, gemäß der Schrift …« (1. Kor. 15, 3), hatten sie keinen Zugang. Ebenso wenig erkannten sie Sinn und Tragweite dessen, was Petrus schrieb: »ER hat unsere Sünden selber mit Seinem Leibe an das Holz hinaufgetragen, damit wir, von den Sünden freigemacht, der Gerechtigkeit leben möchten …« (1. Petr. 2, 24). Sie sind dafür verantwortlich, dass der Kern des christlichen Glaubens — nämlich dass der Erlöser alle Schuld und Sünde, auch den Fluch, der auf der Menschheit lastete, auf sich nehmen und uns freikaufen musste (Röm. 4, 25; Gal. 3, 13) und dass wir allein durch Seinen Sühnetod die Vergebung, Versöhnung und ewiges Leben haben — verloren ging.

Das »Schma Israel« = »Höre, Israel, der Ewige, unser Gott, der Ewige ist Einer!«, das ein Imperativ, ein Befehl ist, wurde von den sogenannten Kirchenvätern überhaupt nicht in Betracht gezogen. Bei genauer Beurteilung dachten und redeten sie an Gott vorbei, denn sie hatten gar keine persönliche Beziehung zu Ihm. Nur aus einem wirklichen Gotterleben ergibt sich die Verbindung und der direkte Zugang zu Ihm und Seinem Wort.

Was Tertullian, Clemens, Hippolyt, Julian, Origenes, Marceon, Montanius, Sabellius, Athanasius, Arius, Hieronymus, Chrysostomos, Augustin und wer sie auch alle waren — lehrten, ist deshalb für biblisch gläubige Menschen bedeutungslos und nicht verbindlich. Diese Männer haben ein geistliches »Tohuwabohu« — ein heilloses Durcheinander hinterlassen. Den einzig wahren Gott, den Gott Israels, kannten sie nicht und hatten überhaupt keine Offenbarung über den Heilsplan und die damit verbundene Selbstoffenbarung Gottes in Christo. Schon die Grundlagen des formellen Christentums waren verkehrt und alles Weitere, das eingeführt wurde, war es auch! Das Gebot der Stunde lautet deshalb: Zurück zum Original, zum Wort, dem ursprünglichen Fundament, zur Praxis der Apostel und Propheten, damit der Weg Gottes wieder mit Wahrhaftigkeit gelehrt und begehbar gemacht wird (Luk. 20, 21; Apg. 18, 24-26).



Eine unglaubliche Tragik

Die Tragik innerhalb des traditionellen Christentums besteht hauptsächlich darin, dass man in den theologischen Seminaren nicht zum Ursprung zurückkehrt, sondern weiterhin über das sogenannte »innertrinitarische Verhältnis«, das es in Wirklichkeit gar nicht gibt und das erst seit dem 4. Jahrhundert spekulativ erfunden wurde, theologisiert. Doch das gilt vor Gott überhaupt nicht. Vor Ihm kann nur gelten, was Er selbst gesagt hat und durch Seine Knechte im Alten und Neuen Testament niederschreiben ließ. Was nicht in der Bibel bezeugt wurde, kann nicht göttlichen Ursprungs sein. Das Alte und Neue Testament sind abgeschlossene Zeugnisse Gottes, denen nichts hinzugefügt werden darf, wie auch bei einem irdischen Testament nachträglich nichts eingefügt werden kann. Paulus hat deutlich gesagt, dass eine letztwillige Verfügung weder umgestoßen noch nachträglich mit Zusätzen versehen werden darf (Gal. 3, 15). Im letzten Kapitel des Neuen Testaments werden denen, die den Worten der Weissagung des göttlichen Buches etwas hinzufügen oder wegnehmen, die apokalyptischen Plagen und das Streichen aus dem Buch des Lebens angedroht. So ernst ist die Angelegenheit, dass sogar die Namen solcher, die im Buch des Lebens stehen, bei Schuldigwerden gelöscht werden!

Paulus musste schon damals, vor Ende der ersten christlichen Generation, schmerzlich feststellen, dass auch ein anderer Jesus verkündigt, ein anderes Evangelium gepredigt wurde und ein anderer Geist wirksam war (2. Kor. 11, 4). Im gleichen Kapitel schreibt der Apostel mit Bezug auf die Vertreter der abweichenden Lehren: »So gewiss die Wahrhaftigkeit Christi in mir wohnt … diese Leute sind Lügenapostel, unredliche Arbeiter, die nur die Maske von Aposteln Christi tragen. Und das ist kein Wunder, denn der Satan selbst nimmt ja das Aussehen eines Lichtengels an. Da ist es denn nichts Verwunderliches, wenn auch seine Diener mit der Maske von Dienern der Gerechtigkeit auftreten. Doch ihr Ende wird ihrem ganzen Tun entsprechen.« (Vv. 10-15). Johannes schreibt, dass wir die Geister prüfen sollen und dass viele falsche Propheten in die Welt ausgezogen sind. Nur wer Jesus als den im Fleisch offenbar gewordenen Christus — Messias bekennt, der ist aus Gott. »Jeder Geist, der Jesus nicht so bekennt, ist nicht aus Gott; sondern ist der Geist des Antichristen« (1. Joh. 4, 1-3). Dieses Wort trifft auf alle Konfessionen zu, die Jesus nicht biblisch bekennen, sondern lehren, dass ein ewiger Sohn präexistierte. Sie reden von »Jesus« als dem »Sohn«, bleiben aber nicht bei dem biblischen Zeugnis entsprechend dem Geist und dem Wort der Weissagung (Offbg. 19, 10b). Jetzt wird die reine Lehre als Wahrheit auf den Leuchter gestellt, und so können alle sich selbst prüfen und feststellen, wes Geistes Kind sie sind.

In seinem Sendschreiben an die Gemeinde zu Ephesus gibt Johannes die Worte des Herrn weiter: »… Ich kenne deine Werke und deine Arbeit und dein standhaftes Ausharren und weiß, dass du Böse nicht zu ertragen vermagst; du hast auch die geprüft, welche sich für Apostel ausgeben, ohne es zu sein, und hast Lügner in ihnen erkannt.« (Offbg. 2, 2).

In Gal. 1 betont Paulus, dass alle, die ein anderes Evangelium predigen, unter dem Fluch stehen. Unter einem anderen Evangelium ist das zu verstehen, was nicht mit dem ursprünglichen Evangelium Jesu Christi und der Apostel, mit ihrer Lehre und Praxis übereinstimmt. Mit seiner Verantwortung und Befugnis, die sich aus der Berufung ergab, war der Apostel besorgt, dass Satan die Verführung in der Gemeinde mit aller List und Tücke ebenso gelingen würde wie bei Eva (2. Kor. 11, 2-3). Der Feind Gottes hat nicht nur direkt am Anfang der Schöpfung die ersten Menschen ins Verderben gerissen, er hat es auch nach vollbrachter Erlösung mit denen getan, die das Wort Gottes nicht ernstgenommen und übertreten haben. Beides lebt weiter: Die Urgeschichte durch Ungehorsam; die Urgemeinde durch Glaubensgehorsam. Immer versucht es der Feind auf die gleiche Methode: indem er das Wort Gottes in Frage stellt: »Sollte Gott wirklich gesagt haben?« und: »Ihr werdet mitnichten des Todes sterben! …« Satan ist der Lügner und der frömmste Verdreher, der Verderber des Wortes von Anfang an. Er hatte bei allen Religionen dieser Welt großen Erfolg, denn er ist der Fürst, der Gott dieser Welt und tritt bevorzugt im religiösen Gewand auf.



Die Endzeit

In der Heiligen Schrift finden wir die Bezeichnungen »Zeitalter«, »Endzeit«, »die letzten Tage«, »Weltzeiten« und andere. Das sind Begriffe, die für den Zeitplan Gottes in den verschiedenen Zusammenhängen wichtig sind. Es ist etwas Wunderbares, dass wir den letzten Abschnitt der neutestamentlichen Epoche bewusst miterleben dürfen. Der letzte Gnadenruf ergeht jetzt.

Mit Blick auf die im Wort Gottes verheißene und nahe bevorstehende Wiederkunft Jesu Christi und die Erfüllung biblischer Prophetie, die wir miterleben und als »Zeichen der Zeit« verstehen, ist eine hilfreiche Darlegung über Gott und Seinen Heilsplan mit der Menschheit dringend notwendig. Nur Gottes Wort, das dem Wandel der Zeiten nicht untersteht, sondern in Ewigkeit bleibt (Jes. 40, 8), kann im geistlichen Bereich als Autorität gelten. So spricht der Herr: »Himmel und Erde werden vergehen, aber Meine Worte werden nimmermehr vergehen!« (Luk. 21, 33). Der Apostel Petrus bringt Altes und Neues Testament auf einen Nenner und zitiert den Propheten Jesaja: »›… das Wort des Herrn aber bleibt in Ewigkeit‹. Dies ist aber das Wort, das euch als Evangelium verkündigt worden ist.« (1. Petr. 1, 25).

Der Seher Johannes bezeugt, dass allen Bewohnern der Erde, allen Völkerschaften, Stämmen und Sprachen das ewiggültige Evangelium zuverlässig verkündigt werden wird (Offbg. 14, 6). Unser Herr hat es ebenfalls gesagt: »Und dieses Evangelium vom Reich wird auf dem ganzen Erdkreis allen Völkern zum Zeugnis gepredigt werden, und dann wird das Ende kommen (Matth. 24, 14). Diese Voraussagen finden jetzt ihre Erfüllung, und wenn Er sagt, das Evangelium müsse allen Völkern gepredigt werden, ehe das Ende kommt, dann sind auch die Völker anderer Religionen einbezogen, die zum Teil gar kein oder ein ganz anderes Gottesverständnis haben, als es uns in der Heiligen Schrift bezeugt wird. Das Evangelium, das jetzt verkündigt werden muss, kann kein anderes sein als das, welches am Anfang gepredigt wurde, nämlich das Evangelium, dass Gott sich in Christus geoffenbart und die Welt mit sich selbst versöhnt hat (2. Kor. 5, 19).

 

Alle Propheten und gottgesandten Männer mussten in ihren Tagen gegen den Trend der Zeit auftreten. Wäre Gott nicht mit ihnen gewesen, so hätten die Wellen sie mit fortgerissen. Immer wenn Gott Seine Knechte sandte, machte Er Heilsgeschichte. Doch jedesmal waren die von Ihm Gesandten wie ein Fremdkörper; sie passten nie in die bestehenden religiösen Systeme. Sie waren Beauftragte, standen im Dienst des Höchsten und taten Seinen Willen.

Es gab zu allen Zeiten Ausnahmen, die gegen den religiösen Strom schwammen und die Heilige Schrift, und zwar Altes und Neues Testament, gründlich durchforschten, und so zur Quelle selbst gelangten. Erst danach kann man zwischen dem, was die Bibel wirklich lehrt und was von der Kirchengeschichte überliefert wurde, unterscheiden.

In dem Maße, in dem sich in der nachapostolischen Zeit nach Polycarp und Irenäus die Männer innerhalb des Christentums, die ja allesamt aus dem Heidentum stammten, vom Judentum distanzierten, ließen sie das Alte Testament unbeachtet und deuteten das Neue in ihr Konzept. Bezeichnend ist, dass diese Loslösung vom Judentum zugleich mit dem Aufkommen der »Trinitäts-Idee« erfolgte. Kein Christ, der an die Einheit Gottes glaubte, hat die Juden je gehasst. Dieser tödliche Hass begann mit den Trinitäts-Verfechtern, die ihrerseits den Juden unterstellten, verblendet und verworfen zu sein. Während dieses Übergangs verurteilte man sie pauschal als »Christus-« und später sogar als »Gottesmörder«. So vollzog sich die Lösung vom ursprünglichen Fundament der Apostel und Propheten. Diese vom Wort abgefallene Richtung vereinigte sich mit weltlicher Macht. Und damit setzte eine verhängnisvolle Epoche in der Kirchengeschichte, bekannt als das »dunkle Mittelalter«, ein.

Das »Trinitätsdogma« wurde tatsächlich erst am 1. Mai 381 n. Chr. von Kaiser Theodosius I. als »Staatsreligion« im Römischen Reich proklamiert und im Jahr 447 von Papst Leo I. als verbindlich erklärt. Etwa um das Jahr 500 erhielt die Priesterschaft einheitliche Kleidung und wurde zu Staatsbediensteten gemacht. Damit vollzog man bewusst die Trennung zwischen den Priestern und der Zuhörerschaft. Nach dem Zeugnis der Heiligen Schrift aber ist die Gesamtgemeinde der Erlösten »die heilige Priesterschaft« (1. Petr. 2, 9; Offbg. 1, 6 u. a.). Danach begann die furchtbare tausendjährige Alleinherrschaft der römischen Reichskirche bis zum Ausbruch der Reformation.

Seit Einführung der christlichen Staatsreligion wurden alle römischen Bürger darauf verpflichtet. Hatte der römische Staat die »neue Religion«, ganz gleich welcher Prägung, in den ersten Jahrhunderten verfolgt, wurden nun alle Andersgläubigen, die sich nicht in die Einheitskirche zwingen ließen, verfolgt. Die Geschichtsschreibung berichtet von den Kreuzzügen, die alle auf das Konto der »Trinitätskirche« gehen, die zugleich Reichskirche geworden war, ebenso über Judenpogrome, Religionskriege, die spanische Inquisition sowie die Verfolgung der Waldenser und Tötung der Hugenotten in Frankreich und vieles mehr.

Vor der ersten christlichen Jahrtausendwende obsiegte die geistliche Macht völlig über die irdische Gewalt und maßte sich die Vormachtstellung und Ausschließlichkeit an. Bis dahin setzten die Kaiser die Päpste ein, von da an die Päpste die Kaiser. So verfügte es Papst Nikolaus II. im Jahr 1059. Unter dem Banner »Im Namen des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes« haben die Kreuzritter die kirchlich angeordneten Kreuzzüge mit dem Kruzifix in der einen und dem Schwert in der anderen Hand mordend durchgeführt. Als Papst Urban II. im November 1096, wie im Konzil zu Clermont 1095 beschlossen, dazu aufrief, Jerusalem und das Grab Jesu unter christliche Herrschaft zu bringen, fanden sich, vorwiegend aus Frankreich, 330.000 »Kreuzfahrer« bereit. 40.000 erreichten schließlich unter Gottfried von Bouillon Jerusalem. Der Papst hatte gesagt: »Gott will es!«, und so mussten seine Untertanen es auch wollen. Den Mördern wurde ja die Absolution für alle Verbrechen, die sie begehen würden, schon mit auf den Weg gegeben. Nicht nur in Jerusalem floss das Blut in Strömen, ganze Gegenden wurden über Jahrhunderte mit Blut getränkt, so wird berichtet. Der bei einem Kreuzzug mitreisende Biograph von König Friedrich II., der sich später zum König von Jerusalem krönen ließ, schrieb in sein Tagebuch: »Durch Blut watend betreten wir die Heilige Stadt und kämpfen uns zum Grab Christi durch — dies ist wahrlich ein heiliger Krieg!« Wie Vieh wurden Menschen »im Namen des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes« massenweise abgeschlachtet. Die erste Trinitäts-Kirche hat mit ihrer Lehre wie mit einer dreikantigen eisernen Keule erbarmungslos Völker und Stämme niedergeschlagen.

Die Päpste als Hauptvertreter der Trinitätslehre sind, wie die Geschichtsschreibung belegt, für alle Gräuel verantwortlich, die im Namen der »christlich«-katholischen Religion verübt worden sind. Sie haben auch die öffentlichen Verbrennungen des Talmuds 1244 und aller in der hebräischen Schrift verfassten Bücher 1731 angeordnet. Judenvertreibungen, Verfolgungen Andersgläubiger und Massaker gehörten mehr oder weniger zu ihrem Programm, denn schließlich waren das ja die von ihnen Verfluchten und der Häresie Beschuldigten.

Ganze Länder Europas wurden auf Betreiben der Kirche »judenfrei« gemacht: Spanien 1492; Portugal 1496 usw. usw. Allein in Polen wurden 1648 etwa 200 000 Juden auf das Grausamste gemetzelt, zerstückelt, zerhackt, getötet. Die Geschichte der Päpste ist mit viel Blut getränkt, mit Judenblut und mit dem Blut bibeltreuer Märtyrer. Die »Endlösung« sollte in unserer Zeit stattfinden und kostete allein 6 Millionen Juden, darunter 1,5 Millionen Kindern das Leben.

Leider hat sich die »Verteufelung« der Juden durch die Kirche Roms bis in die Neuzeit in den Köpfen der Menschen festgesetzt. Selbst Luther, als Katholik geboren und aufgewachsen, konnte sich nach seiner Bekehrung nicht davon lösen. Ihre Auswirkung fand im Holocaust durch das katholisch dominierte Hitler-Regime einen schrecklichen Höhepunkt. Erst neuerdings werden die Juden von der Kirche nicht mehr verflucht, auch sind die anklagenden Passagen erst seit dem Zweiten Vatikanischen Konzil (1962-1965) aus der Karfreitagsmesse herausgenommen.

Die Anerkennung Israels durch den Vatikan in einem Grundlagenvertrag liegt nur wenige Jahre zurück, und im Jahr darauf, nämlich am 15. Juni 1994, erfolgte die Aufnahme diplomatischer Beziehungen zwischen diesen beiden Staaten. Ob sich die Einstellung wirklich geändert hat, ist fraglich, denn offensichtlich steht der Vatikan auf Seiten der Feinde Israels.

Seit jeher haben Juden den Tod, sogar den Selbstmord der Annahme einer »Dreieinigkeit« und der »trinitarischen Taufe« vorgezogen, und genauso taten es unzählige bibeltreue Christen. Das sollte jeden aufrichtigen Menschen zum Nachdenken veranlassen. Bis in die heutige Zeit hinein bringen fanatische Trinitäts-Verfechter, ob in Kirchen oder Freikirchen, leider immer noch den gleichen Hass gegen »biblisch Gläubige« zum Ausdruck.

Ist eine Lehre richtig und göttlichen Ursprungs, dann wird die Auswirkung derselben die göttlichen Spuren der »Liebe, des Friedens und des Segens« hinterlassen. Die Juden haben von anderen Völkern nie Bekehrungen zu ihrem Glauben an den einen, wahren Gott gefordert, noch haben sie andere missioniert. Gewaltanwendung und Zwangschristianisierung sind die Kennzeichen der römischen Reichskirche. Wo viel Macht ist, da ist auch viel Machtmissbrauch, der sich mit blutigen Spuren durch die gesamte Kirchengeschichte zieht.



Eine Herausforderung an alle

Der Prophet Elia begab sich auf den Berg Karmel und rief das Volk Gottes zusammen. Auch die 450 Propheten Baals und 400 Propheten der Aschera kamen, um die Entscheidung mitzuerleben. Der Prophet erklärte: »… der Gott, der dann mit Feuer antwortet, der soll als Gott gelten!« Und siehe: Gott antwortete. Auch jetzt muss eine göttliche Entscheidung fallen. Wenn der Herr Gott ist, dann wollen wir Ihm dienen. Ist Sein Wort wahr, dann wollen wir alles andere falsch sein lassen. Die Zeit kommt, ja sie ist ganz nahe, da Gott sich erheben und Sein begonnenes Werk vollenden wird. In dem entscheidenden Augenblick müssen wir auf der richtigen Seite stehen. Durch Sein Wort lässt Er jetzt eine Herausforderung an alle ergehen.

Ein weltweiter Aufruf muss jetzt an die Menschen in allen Konfessionen und Religionen gerichtet werden. So viele Glaubensrichtungen können nicht zu Gott führen und im Recht sein. Zu Ihm führt nur das, was von Ihm kommt. IHM selbst können wir nur da begegnen, wo Er uns begegnet ist. Es gibt nur einen Weg von Gott zu uns, das ist auch unser Weg zu Gott. Bis heute konnte nur ein Einziger sagen: »ICH bin der Weg, die Wahrheit und das Leben. Niemand kommt zum Vater außer durch Mich« (Joh. 14).

Gelten für Gott im Himmel überhaupt die Begriffe »Dreieinigkeit«, »Dreifaltigkeit«, »Trinität«, »dreieiniger Gott« etc., die Er selbst nie in den Mund genommen und nie erwähnt hat? Es sind in Wirklichkeit Gott-fremde »Gebilde«, die sich durch gnostisch-philosophische Theorien eingeschlichen haben! Was ist denn nun die Wahrheit über die Trinität? Die Wahrheit über die Trinität ist, dass es sie in Ewigkeit nicht gab, im Verlauf der Zeit nicht gibt und in Ewigkeit nicht geben wird!

Im Alten Testament ist die Begriffsbezeichnung »Gott der Herr« zusammengefasst wiedergegeben worden. Im neutestamentlichen Text bis zum Juda-Brief findet sich der Wortbegriff »Gott der Herr« kein einziges Mal, es sei denn in einem Zitat aus dem Alten Testament. Hierin liegt das große Geheimnis Gottes, dem wir im Neuen Testament in der Menschwerdung begegnen, das aber niemand erklären und ergründen kann. So steht z. B. in 1. Kor. 6, 14: »Gott aber hat den Herrn auferweckt …« Die göttlich gebliebene und Mensch gewordene Offenbarung läuft nebeneinander, miteinander, ineinander, bis an den Menschen des göttlichen Wohlgefallens in der Vollendung die Vergöttlichung erreicht worden ist und die Erlösten dem Erlöser gleich geworden sind (1. Joh. 3, 1-3).

Im Neuen Testament erscheint Gott und der Herr getrennt, ebenso Vater und Sohn, bis hin zum prophetischen Buch der Bibel, der Offenbarung. Erst dort finden wir wieder die Bezeichnung «Gott der Herr».

Die religiösen Führer bezichtigten Jesus damals der Gotteslästerung (Joh. 5 und 10), weil Er sich — so ihr Argument — selbst zu Gott machte. Sie hatten kein Verständnis darüber, dass der Erlöser als Mensch geboren, hier leiden und sterben musste und als Herr dem Tode die Macht nahm. Sie hielten Ihm vor: »›Nicht wegen eines guten Werkes wollen wir Dich steinigen, sondern wegen Gotteslästerung, und zwar, weil Du, der Du doch ein Mensch bist, Dich selbst zu Gott machst‹«. Seine Antwort lautete: »… wie könnt ihr da dem, welchem der Vater die Weihe erteilt und den Er in die Welt gesandt hat, Gotteslästerung vorwerfen, weil Ich gesagt habe: ›ICH bin Gottes Sohn‹?… damit ihr immer gewisser zu der Erkenntnis gelangt, dass der Vater in Mir ist und Ich im Vater bin.« (Joh. 10, 33-38).

Paulus spricht von dem Geheimnis des »Christus und der Gemeinde« und dessen Verwirklichung, von dem Vorsatz, den Gott, der Schöpfer aller Dinge, von Ewigkeit her gefasst hatte und in Jesus Christus, unserem Herrn, zur Ausführung bringt (Eph. 2 und 3 u. a.). In der Ewigkeit, ehe es noch etwas Zeitliches gab, hat Gott schon alles im Voraus bestimmt. Lange bevor der Mensch da war und fallen konnte, nämlich schon vor Grundlegung der Welt, hat der Allwissende Seinen Erlösungsplan gefasst und auch die Erlösung durch das Lamm Gottes vorherbestimmt, das in den Augen Gottes schon vor Grundlegung der Welt dazu ausersehen war (1. Petr. 1, 20-21). Vor Grundlegung der Welt wurden auch die Namen der Erlösten bereits in das Lebensbuch des Lammes geschrieben. Vor Grundlegung der Welt hat Gott uns in Christo zu Seinen Söhnen und Töchtern vorherbestimmt (Eph. 1, 4-5). Vor Grundlegung der Welt hat der Vater den Sohn bereits geliebt und uns in Ihm. Dieselbe ewige Herrlichkeit, mit welcher der Sohn Gottes verklärt wurde, war für Ihn und die Seinen schon vor Grundlegung der Welt bereitet: »ICH habe auch die Herrlichkeit, die Du Mir gegeben hast, ihnen gegeben, damit sie eins seien, wie wir eins sind« (Joh. 17, 22-24). Da Gott ewig ist, hat Er, was Seinen Heilsplan betrifft, in der Ewigkeitsform gesprochen. Darin verstehen Ihn die zeitlich, natürlich gesinnten Menschen nicht; das ist die Not. Vor Grundlegung der Welt war für Ihn schon alles getan, auch wenn es erst im Verlauf der Zeit zur Ausführung gelangt und Realität wird.

Der Erlöser musste nicht nur Messias, also »Gesalbter« sein, Er musste auch den vernichten, der die Macht des Todes hat, nämlich den Teufel, und uns so in Freiheit versetzen. Deshalb ist Er in allen Stücken Seinen Brüdern gleich geworden (Hebr. 2, 14-18). Im Hinblick darauf sagte der Prophet schon im Alten Testament vorausschauend: »Aus der Gewalt des Totenreiches werde ich sie befreien, vom Tod sie erlösen! Wo sind, o Tod, deine Dornen? Wo ist, o Unterwelt, dein Stachel?« (Hos. 13, 14).

Paulus lässt den Siegesruf erschallen, wie er bei der Wiederkunft Jesu Christi seine Erfüllung finden wird: »Verschlungen ist der Tod in den Sieg. Tod, wo ist dein Stachel? Hölle, wo ist dein Sieg?« (1. Kor. 15, 50-58). Durch die Auferstehung Christi wurde der Tod besiegt, doch dann wird der Tod in den Sieg verschlungen und die Vollendeten hören und sehen in Ewigkeit nichts mehr von ihm. »Den Tod wird Er auf ewig verschwinden lassen, die Tränen wird Gott der Herr von jedem Antlitz abwischen … Da wird man denn an jenem Tage sagen: ›Seht, da ist unser Gott, auf den wir geharrt haben, dass Er uns errette; da ist der Herr, auf den wir geharrt haben: lasst uns jubeln und uns freuen über Seine Hilfe‹!« (Jes. 25, 8-9).

»Siehe da, die Hütte Gottes ist bei den Menschen! Und Er wird bei ihnen wohnen, und sie werden Sein Volk sein; ja, Gott selbst wird unter ihnen sein und wird alle Tränen aus ihren Augen abwischen, und der Tod wird nicht mehr sein …« (Offbg. 21, 3-4).



An Jesus Christus kommt niemand vorbei

So unerklärlich Gott in Seinem Wesen und Seinen Offenbarungen ist, so unerklärlich ist unser Herr in den vielen Bereichen, die zur Erlösung gehören.

Wenn der »Herr« in einem Zusammenhang genannt wird oder erscheint, der mit dem Erlösungsplan verbunden ist — z. B. als Menschensohn, als Sohn Gottes, als Sohn Davids, als Lamm Gottes, als Hoherpriester, als Fürsprecher, als Mittler usw. —, wird Er in Seiner Menschwerdung neben Gott gezeigt, nicht als eine zweite göttliche Person. Dies geht aus den entsprechenden Bibelstellen deutlich hervor.

Wenn Jesus als Menschensohn spricht, dann ist der Vater größer als Er, dann weiß nur der Vater Zeit und Stunde, dann tut Er nichts als das, was Er den Vater tun sieht (Joh. 5, 19-20 u.a.). ER war Prophet, Er war Seher. Ihm wurde in Visionen gezeigt, was war und was geschehen würde; Ihm wurden sogar die Gedanken und Absichten der Menschen geoffenbart: »Noch ehe Philippus dich rief, als du unter dem Feigenbaum warst, habe Ich dich gesehen (Joh. 1, 48).

»›… denn fünf Männer hast Du gehabt, und der, den du jetzt hast, ist nicht dein Ehemann; damit hast du die Wahrheit gesagt‹ … da sagte die Frau zu Ihm: ›Ich weiß, dass der Messias kommt, den man Christus nennt; wenn der kommt, der wird uns alles sagen.‹ Jesus antwortete ihr: ›ICH bin’s, der mit dir redet.‹« (Joh. 4, 16-26) und andere Beispiele.

»Jesus selbst aber vertraute sich ihnen nicht an, weil Er alle kannte und von niemand ein Zeugnis über irgendeinen Menschen nötig hatte; denn Er erkannte von sich selbst aus, wie es innerlich mit jedem Menschen stand (Joh. 2, 24-25).

So erfüllte sich das Wort aus 5. Mose 18, 18, wie Petrus in seiner zweiten Predigt nach Pfingsten darlegt: »Mose hat ja gesagt: ›Einen Propheten wie mich wird der Herr, unser Gott, euch aus euren Brüdern erstehen lassen: auf den sollt ihr in allem hören, was Er zu euch reden wird; und jede Seele, die auf diesen Propheten nicht hört, soll aus dem Volke ausgerottet werden!‹« (Apg. 3, 22-23). Als »Menschensohn« war Er der Prophet und Knecht (Jes. 42, 1-4; 52, 13; Apg. 4, 23-31). Als »Sohn Gottes« ist Er Erlöser und Herr. Als »Sohn Davids« ist Er König. ER ist König, Priester und Prophet.

Jede Handlung unseres geliebten »Herrn« und alles, was Er sagte und von Ihm gesagt wird, muss immer in dem jeweiligen Aufgabenbereich und Zusammenhang gesehen werden, den Er wahrzunehmen hat. Deshalb dürfen die Bezeichnungen nie untereinander vertauscht werden. Wenn in den Evangelien über achtzigmal »Menschensohn« steht, dann muss es dort für immer so bleiben. Wenn »Sohn Gottes« steht, dann gehört es da hin, wenn »Sohn Davids« steht, ebenfalls usw. In der Heiligen Schrift ist in jedem Bereich entsprechend dem Erlösungsplan alles göttlich geordnet.

Gott hat sich nicht in sich selbst vermehrt, Er ist der Alleinige geblieben. Durch Seinen Sohn, den Erstgeborenen, hat Er jedoch durch Zeugung aus dem Geist die geistliche Vermehrung aller Erstgeborenen bewirkt. Sie wurden durch das Wort der Wahrheit ins Dasein gerufen, haben die Wiedergeburt erlebt (Jak. 1, 18; 1. Petr. 1, 23 u. a.), sind als Söhne und Töchter Gottes begnadigt und angenommen worden.

»Darin besteht aber das ewige Leben, dass sie Dich, den allein wahren Gott, und den Du gesandt hast, Jesus Christus, erkennen.« (Joh. 17, 3).

»Wir wissen aber auch, dass der Sohn Gottes gekommen ist und uns Einsicht verliehen hat, damit wir den Wahrhaftigen erkennen; und wir sind in dem Wahrhaftigen, in Seinem Sohne Jesus Christus. Dieser ist der wahrhaftige Gott und ewiges Leben.« (1. Joh. 5, 20).

Als Menschensohn sah Stephanus Ihn zur Rechten Gottes (Apg. 7, 56). Als Menschensohn sah Ihn Johannes unter den sieben goldenen Leuchtern (Offbg. 1). Als Menschensohn sah Ihn schon Daniel kommen (7, 13-14 u. a.). In Seinen Aufgaben als unser Hoherpriester, Mittler und Fürsprecher sehen wir Ihn neben Gott. Der Apostel schreibt an seinen Mitarbeiter Timotheus: »Denn es ist ein Gott, ebenso auch ein Mittler zwischen Gott und den Menschen, nämlich ein Mensch Christus Jesus (1. Tim. 2, 5).

Der Apostel Johannes drückt es so aus: »Sollte aber jemand trotzdem sündigen, so haben wir einen Fürsprecher beim Vater, nämlich Jesus Christus, den Gerechten (1. Joh. 2, 1).

Aus heilsgeschichtlicher Sicht wurde uns im Neuen Testament gemäß dem Erlösungsplan Gottes im Sohn die Rettung geschenkt. Der Sohn wird trotz Seiner Menschheit Gegenstand wahren, lebendigen Glaubens für die Menschen: »Glaubet an Gott und glaubet an Mich!« (Joh. 14, 1). Nur wer an den Sohn Gottes glaubt, der glaubt Gott wirklich. Lebendiger, seligmachender Glaube ist nur an den geoffenbarten Gott möglich. Alles andere ist religiöse Aktivität an Gott vorbei. Im Sohn allein ist der Vater uns begegnet, in Ihm allein haben wir den Vater. So sind auch folgende Schriftstellen einzuordnen: »Dienet dem Herrn mit Furcht und jubelt Ihm zu mit Zittern! Küsset den Sohn, auf dass Er nicht zürne und ihr zugrunde geht auf eurem Wege! denn leicht entbrennt Sein Zorn. Wohl allen, die bei Ihm sich bergen!« (Ps. 2, 11-12).

»… denn durch Ihn seid ihr zum Glauben an Gott gekommen, der Ihn von den Toten auferweckt und Ihm Herrlichkeit verliehen hat, so dass euer Glaube zugleich Hoffnung auf Gott ist (1. Petr. 1, 21).

Die uns von Gott geschenkte Seligkeit ist im Sohne Gottes allen Söhnen und Töchtern Gottes zuteil geworden. Deshalb lautet die apostolische Bedingung auch heute noch: »Glaube an den Herrn Jesus Christus, so wirst du und dein Haus selig.« Das Heil, die Rettung ist im Sohn; Er ist unsere Erlösung.

»Wer an den Sohn glaubt, hat ewiges Leben; wer aber dem Sohne ungehorsam bleibt, wird das Leben nicht zu sehen bekommen, sondern der Zorn Gottes bleibt auf ihn gerichtet.« (Joh. 3, 36).

»Und dies Zeugnis lautet so: ›Gott hat uns ewiges Leben gegeben, und dieses Leben ist in Seinem Sohne vorhanden. Wer den Sohn hat, der hat das Leben; wer den Sohn Gottes nicht hat, der hat auch das Leben nicht.‹« (1. Joh. 5, 11-12).

»Jeder, der den Sohn leugnet, hat auch den Vater nicht; wer dagegen den Sohn bekennt, der hat auch den Vater.« (1. Joh. 2, 23).



Neue Schöpfung

Unser Herr spricht: »Siehe, Ich mache alles neu.« Es begann mit dem Neuen Bund, in dem jedem, der zum Glauben kommt, durch die Wiedergeburt das neue Leben aus Gott geschenkt wird. Paulus rief aus: »Ist jemand in Christo, so ist er eine neue Kreatur …« (2. Kor. 5, 17). Gott hat ein neues Leben, ein neues Herz, einen neuen Geist schon im Alten Testament verheißen und uns alles durch den Neuen Bund in Christus, welcher der Anfang der neuen, göttlichen Schöpfung ist (Offbg. 3, 14), geschenkt.

Über die natürliche Schöpfung, die ihre Vermehrung durch fleischliche Zeugung erlebte, kam durch Unglaube, Ungehorsam und Übertretung der Tod, das Verloren- und Getrenntsein von Gott — die Verstoßung aus dem Paradies und aus der Gemeinschaft mit Gott. Da der Sündenfall im Fleisch und Blut geschah, musste die Versöhnung, die Rettung in dem gleichen Fleischesleib durch Blut erfolgen. Weil das Leben in dem Blut ist (3. Mose 17, 11), war es erforderlich, dass Er Sein Blut und Leben als Opfer zur Versöhnung und Rettung darbringt. In dem vom Geist gezeugten Sohn Gottes war das Leben Gottes: »In Ihm war das Leben, und das Leben war das Licht der Menschen.« (Joh. 1, 4). ER wurde dem Fleische nach sterblich. Im Geist musste er in die Hölle hinuntergehen (1. Petr. 3, 18-23), um den Tod, die Hölle und den Teufel zu besiegen und allen Söhnen und Töchtern Gottes diesen Sieg zu schenken (Offbg. 1,17-18). Den Schaden, den Satan durch die Schlange angerichtet hatte, machte Gott als Vater im Sohn wieder gut. Der Weg ins Paradies ist frei. Dem Schächer rief Jesus, sterbend am Kreuz, als erstem die Worte zu: »Wahrlich Ich sage dir: Heute noch wirst du mit Mir im Paradiese sein!« (Luk. 23, 43).

In Gethsemane hat der Sohn Gottes den direkten Seelen- und Todeskampf ausgefochten und gebetet: »Mein Vater, wenn es möglich ist, so lass diesen Kelch an Mir vorübergehen! Doch nicht wie Ich will, sondern wie Du willst!« (Matth. 26, 39).

»Jetzt ist Meine Seele erschüttert, und was soll Ich sagen? Vater, errette Mich aus dieser Stunde!? Nein, gerade deshalb bin Ich ja in diese Stunde gekommen: Vater, verherrliche Deinen Namen! …« (Joh. 12, 27-28).

Am Kreuz auf Golgatha nahm der Sohn Gottes stellvertretend für alle Söhne und Töchter Gottes alle Schuld und Sünde, ja das Getrenntsein von Gott auf sich. Wir waren von Gott verlassen, Er nahm unseren Platz ein und rief an unserer Statt aus: »Mein Gott, Mein Gott, warum hast Du Mich verlassen?« (Matth. 27, 46; Mark. 15, 34), wie es schon in Psalm 22, 2 aus dem Munde Davids vorausgesagt wurde. Am Kreuz verblutend, rief Er aus: »Es ist vollbracht!« (Joh. 19, 30). Alles geschah so, wie es im Alten Testament vorausgesagt worden war.

In all diesen heilsgeschichtlich notwendigen, zur Erlösung gehörenden Aufgaben sehen wir Ihn von Seiner Geburt bis zum Tode als Mensch unter den Menschen, der schließlich sterbend ausruft: »Vater, in Deine Hände befehle Ich Meinen Geist!« (Luk. 23, 46). Das »Du«, welches Gott gegenüberstand, waren wir, aber getrennt von Ihm. Jetzt musste Er in den Riss treten, unseren Platz einnehmen, ein »Du« werden, das aus Gott kam, um uns mit Gott zu vereinen. Seitdem können alle Gotteskinder das gleiche sagen, wenn ihre irdische Pilgerreise vorbei ist: »Vater, in Deine Hände befehle ich meinen Geist.«

Den Erlösten gilt das Wort: »Auch euch, die ihr durch eure Übertretungen und den unbeschnittenen Zustand eures Fleisches tot waret, auch euch hat Gott zusammen mit Ihm lebendig gemacht, indem Er uns alle Übertretungen aus Gnaden vergeben hat, dadurch, dass Er den durch Seine Satzungen gegen uns lautenden Schuldschein, der für unser Heil ein Hindernis bildete, ausgelöscht und ihn weggeschafft hat, indem Er ihn ans Kreuz heftete. Nachdem Er dann die Mächte und die Gewalten völlig entwaffnet hatte, stellte Er sie öffentlich zur Schau und triumphierte in Ihm über sie.« (Kol. 2, 13-15). Amen! So ist es!



Im Sohn zu Söhnen und Töchtern Gottes geworden

Im Sohn hat Gott, der mit der Zeugung und der Geburt des Sohnes Vater wurde, alle Seine Söhne und Töchter auf- und angenommen. Das ist der Zweck Seines ganzen Heilsplanes; das wollte Er. Der geschaffene Sohn — Adam — wurde ungehorsam und damit ein Kind des Todes, und alle Nachkommen Adams sind Kinder des Todes. Jeder weiß es: Nichts ist im Leben so gewiss wie der Tod! Der gezeugte Sohn, der zweite Adam, war dagegen gehorsam bis zum Tode am Kreuz. So hat Er die Erlösung vollbracht und als Mittler zwischen Gott und den Menschen die Versöhnung bewirkt. ER hat den Tod erlitten, um ihn zu überwinden. Durch Seine Auferstehung triumphierte Er über den Tod, die Hölle und den Teufel.

Es steht geschrieben: »Es wird geschehen: an dem Orte, wo zu ihnen gesagt worden ist: ‘Ihr seid nicht Mein Volk’, dort werden sie ‘Söhne des lebendigen Gottes’ genannt werden.« (Röm. 9, 26; Hos. 2, 1).

Die Offenbarung im Sohn hatte den größten Sinn und Zweck: nämlich dass wir in Ihm zu Söhnen und Töchtern Gottes würden. Von dem Erlöser in der Einzahl: »ICH will Ihm Vater sein, und er soll mir Sohn sein« (2. Sam. 7, 14; Hebr. 1, 5), ging es über auf die Erlösten: »›ICH will euch ein Vater sein, und ihr sollt Mir Söhne und Töchter sein‹, sagt der Herr, der Allmächtige« (2. Kor. 6, 18). Indem derselbe Geist, der den Sohn zeugte, in uns neues Leben aus Gott zeugt, erleben wir die Wiedergeburt (1. Joh. 5, 4). Der Sohn Gottes ist der Erstgeborene unter vielen Brüdern; in Ihm sind die Seinen in das »Vater-Kind-Verhältnis« gebracht worden. »Gehe aber zu Meinen Brüdern und sage ihnen: ›ICH fahre auf zu Meinem Vater und eurem Vater, zu Meinem Gott und eurem Gott.‹« (Joh. 20, 17).

Im Sohn hat Gott uns angenommen. Es steht geschrieben: »Denn es geziemte Ihm, um dessen willen alles ist und durch den alles ist, nachdem er viele Söhne zur Herrlichkeit geführt hat, den Urheber ihrer Rettung durch Leiden hindurch zur Vollendung zu bringen. Denn beide, sowohl der Heiligende als auch die, welche von Ihm geheiligt werden, kommen alle von dem gleichen Vater her; aus diesem Grunde schämt Er sich auch nicht, sie ›Brüder‹ zu nennen.« (Hebr. 2, 10-12).

»… und hat uns in Liebe durch Jesus Christus zu Söhnen, die Ihm angehören sollten, vorherbestimmt nach dem Wohlgefallen Seines Willens« (Eph. 1, 5).

»Denn die, welche Er zuvor ersehen hat, die hat Er auch im Voraus dazu bestimmt, dem Bilde Seines Sohnes gleichgestaltet zu werden: dieser sollte eben der Erstgeborene unter vielen Brüdern sein.« (Röm. 8, 29 u. a.).



Die zwei Anfänge

Die beiden Anfänge sind Realitäten, die nicht erst noch nachgewiesen werden müssen. So gewiss es einen natürlichen Anfang durch die Schöpfung des Menschen gab, der noch heute besteht, so gewiss gibt es einen Anfang durch Zeugung aus dem Geist, der bei allen biblisch Gläubigen ebenfalls Realität ist.

Wir sehen Eva, die den feindlichen Samen, nämlich den der Schlange, aufnahm und Adam in die Übertretung mit hineinzog. Wir sehen Maria, die den göttlichen Samen aufnahm und den Erlöser gebar, welcher der »zweite Adam« ist und uns das ewige Leben zurückgebracht hat (1. Kor. 15, 45-49). Gott hat Seinen Samen durch Zeugung aus dem Geist in Maria hineingelegt, damit dieser im Fleisch erschienene göttliche Same als Sohn Gottes der Schlange den Kopf zertrete und uns die Erlösung schenke. »Same« bedeutet Nachkommenschaft.

Weil die Schlange Eva verführte und Kain als natürlichen Samen hinterließ, von dem tatsächlich geschrieben steht: »… Kain, der ein Kind des Bösen war.« (1. Joh. 3, 12), sprach Gott der Herr zur Schlange: »ICH will Feindschaft setzen zwischen dir und dem Weibe und zwischen deinem Samen und ihrem Samen: Er wird dir den Kopf zertreten und du wirst Ihn in die Ferse stechen.« (1. Mose 3, 15). Gott musste einen natürlichen Samen durch Zeugung hervorbringen, um den Stachel des Todes aus diesem zum Tod verurteilten Leib herausziehen zu können und so die Leibesverwandlung zu garantieren. Dieser »Same« Gottes ist Christus (Gal. 3, 19 u. a.).

Wie der erste Adam durch seinen Ungehorsam allen den Tod brachte; so erwarb der »zweite Adam« durch Seinen Gehorsam bis zum Tode am Kreuz der gefallenen Menschheit die Erlösung, Vergebung, Versöhnung und das ewige Leben:

»Denn auch Christus ist einmal um der Sünden willen gestorben, als Gerechter für Ungerechte, um uns zu Gott zu führen, Er, der am Fleisch zwar getötet worden ist, aber zum Leben erweckt am Geist.« (1. Petr. 3, 18-19).

»Auch euch, die ihr einst entfremdet und feindlichen Sinnes in euren bösen Werken waret, — jetzt aber hat Er euch in Seinem Fleischesleibe durch Seinen Tod versöhnt, um euch als heilig, untadelig und unanklagbar vor Ihm darzustellen.« (Kol. 1, 21-22).

»IHN hat Gott in Seinem Blute als ein durch den Glauben wirksames Sühnemittel hingestellt, damit Er Seine Gerechtigkeit erweise, …« (Röm. 3, 25).

»Denn weil der Tod durch einen Menschen gekommen ist, erfolgt auch die Auferstehung der Toten durch einen Menschen. … So steht auch geschrieben: ›Der erste Mensch Adam wurde zu einem lebendigen Seelenwesen‹, der letzte Adam zu einem lebenschaffenden GeisteswesenDer erste Mensch ist von der Erde her, ist erdig, der zweite Mensch ist vom Himmel. … und wie wir das Bild des irdischen an uns getragen haben, so werden wir auch das Bild des himmlischen an uns tragen.« (1. Kor. 15, 21, 45, 47 + 49).

»Also: wie es durch eine e i n z i g e Übertretung für alle Menschen zum Verdammungsurteil gekommen ist, so kommt es auch durch eine e i n z i g e Rechttat für alle Menschen zur lebenwirkenden Rechtfertigung. Wie nämlich durch den Ungehorsam des einen Menschen die Vielen als Sünder hingestellt worden sind, ebenso werden auch durch den Gehorsam des Einen die Vielen als Gerechte hingestellt werden.« (Röm. 5, 18-19).



Kirchengeschichtlicher Verlauf

In der neutestamentlichen Gemeinde gab es ganz am Anfang jede Lehre und Praxis, wie Gott es gewollt und verordnet hat. Sehr bald jedoch begannen aber auch Abweichungen und Veränderungen. Diese tragische Entwicklung erreichte im Verlauf der folgenden Jahrhunderte solch ein Ausmaß, dass vom Urchristentum fast nichts mehr zu finden war. Wir müssen jetzt wieder die Originalspur, die in der Bibel mit dem »schmalen Weg« verglichen wird, entdecken und ihr folgen, sonst werden wir auf dem »breiten Weg« weitergehen und das ewige Ziel verfehlen.

Beides, sowohl das Echte wie auch das Unechte, hat sich durch alle Gemeinde-Zeitalter hindurch fortgepflanzt. Schon zur Zeit der Apostel trugen Männer, die keine göttliche Berufung hatten, ihre persönlichen Meinungen vor, aus denen dann fremde Lehren entstanden. Auch jetzt muss jede Lehre, jedes Zeugnis und jede Praxis mit dem Original des Urchristentums verglichen und in Übereinstimmung gebracht werden. Ein wahrer Prophet, ein wirklicher Apostel, ein Lehrer, den Gott in Seine Gemeinde gesetzt hat (1. Kor. 12, 28; Eph. 4, 11), muss und wird heute verkündigen, was alle Propheten, Apostel und Lehrer, die Gott je sandte, uns in der Heiligen Schrift hinterlassen haben. Aus der einen göttlichen Quelle kann immer nur die gleiche Offenbarung und Inspiration kommen.

Männer Gottes haben nicht ihre persönliche Erkenntnis vorgetragen, sondern, vom Heiligen Geist geleitet und inspiriert, die Worte Gottes ausgesprochen. An diesem Kriterium, das immer mit der Bibel übereinstimmt, müssen sich alle Verkündiger, ungeachtet ihrer Konfession, messen lassen. Viele möchten Gott einen Dienst erweisen, ohne selbst den Willen Gottes zu kennen und darin erfunden zu werden. Aufrichtigkeit kann man allen in allen Religionen bestätigen. Schon die Hingabe, mit der viele sich selbst und ihre Zeit für ihre Überzeugung einsetzen, spricht von dem Ernst, der sie beseelt. Doch offensichtlich kann man aufrichtig und trotzdem verkehrt sein. Auch die sogenannten »Kirchenväter« haben es sicher gut gemeint, als sie ihre persönlichen Meinungen als Lehren weitergaben und ihr heidnisches Gedankengut in das Christentum hineintrugen. Sie wollten der gesamten Menschheit dienen und die Anhänger der heidnischen Götter nicht vor den Kopf stoßen. So aber brachten sie eine heidnisch-christliche Religion zustande. Ihre vermutlich guten Absichten zeugen schon vom ökumenischen Geist, waren aber nicht im Willen Gottes. Sie sind dabei selbst von dem Weg Gottes abgewichen, auf den sie andere bringen wollten. In dem Maß, wie sie sich durch viele Kompromisse dem Brauchtum der Völker annäherten, entfernten sie sich immer mehr von Gott und Seinem Wort.

Bei Gott bleibt alles von Anfang bis ans Ende in der gleichen Weise bestehen. ER selbst, Sein Wort und Sein Wirken sind dem Wandel der Zeiten nie unterworfen gewesen und werden in Ewigkeit unverändert bleiben. ER ist an Sein Wort gebunden, und alle, die Ihm glauben, sind ebenfalls im Gehorsam darauf verpflichtet. Es ist göttliche Substanz, wodurch diejenigen, die es in sich aufnehmen, der geistgewirkten göttlichen Natur teilhaftig und mit Ihm eins werden (2. Petr. 1, 3-4).

Mit der nachapostolischen Zeit und dem Mittelalter, während die ursprünglichen biblischen Lehren beinahe ganz untergingen, werden wir uns hier nicht näher befassen, sondern den Sprung vom Urchristentum bis zur Reformation machen und den Werdegang der neutestamentlichen Gemeinde von da an bis in unsere Zeit kurz streifen. Nach der tausendjährigen Alleinherrschaft der Reichskirche Roms seit dem 6. Jahrhundert gelang im 16. Jahrhundert wieder der Durchbruch zur freien Verkündigung des Evangeliums. Viele Namen können aus der Reformationszeit genannt werden: Der bekannteste ist wohl Martin Luther, der es Jan Hus hoch anrechnete, weil er, ermutigt durch John Wyclif, den Durchbruch der Reformation unter Hingabe seines Lebens, das auf dem Scheiterhaufen der Konzilsväter in Konstanz endete, vorbereitet hatte. Auch Zwingli, Calvin, Schwenkfeld und andere leisteten ihren Beitrag.

Durch die Reformation erlebten die gläubiggewordenen Menschen, was Gnade bedeutet; es war der erste Schritt zum Urchristentum zurück: nämlich die Rechtfertigung durch den Glauben. Dabei erfährt der Mensch eine geistgewirkte Reue über alles, was im Leben nicht recht war vor Gott, und ruft den Namen des Herrn an. Die Heilige Schrift nennt es »Buße tun«, was aber nichts mit »büßen« zu tun hat. So erlangt man Gewissheit über die Rettung der Seele durch den Glauben an das vollbrachte Erlösungswerk. Durch die Vergebung und die Rechtfertigung aufgrund des Glaubens (Röm. 1, 16-17; Röm. 5 u.a.) empfängt der Gläubiggewordene Frieden mit Gott (Röm. 6, 1).

Dem Erlebnis der Bekehrung folgen noch weitere Erfahrungen. Wie bekannt ist, gab es seit dem Durchbruch der Reformation weitergehende geistliche Erweckungen, wodurch die Gläubiggewordenen jedes Mal tiefer in das Wort geführt wurden. Unter John Wesley und vielen anderen, die zur gleichen Zeit auftraten, brach eine neue Erweckung aus, in welcher die Betonung auf die Heiligung, nämlich darauf, das Wort Gottes auszuleben, gelegt wurde. So wie die Menschen vorher im Gebet die Gewissheit erlangt hatten, Vergebung der Sünden empfangen zu haben und gerechtfertigt worden zu sein, so beteten nun die Gläubiggewordenen um die Heiligung und erlebten sie auch. Der Glaube kam immer entsprechend dem Wort des Evangeliums, das gepredigt wurde. Diese zweite Erweckungsbewegung ist als »Methodistenerweckung« in die Kirchengeschichte eingegangen. Sie war eine Weiterführung der Gläubigen in ein gottgeweihtes Leben.

Die Taufbewegung hat ebenfalls bereits in der Reformationszeit ihren Anfang. Die verschiedenen Glaubensrichtungen wie Mennoniten, Baptisten, Pfingstbewegung und andere praktizieren wieder die Taufe der Gläubiggewordenen durch Untertauchen. Wer gläubig wurde, blieb nicht bei der Rechtfertigung und dem Erlebnis der Heiligung stehen, sondern folgte im Gehorsam dem Befehl des Herrn und ließ sich durch Untertauchen taufen. In all diesen geistlichen Erweckungen seit der Reformation hat der Geist Gottes offensichtlich die verloren gegangenen biblischen Wahrheiten neu ans Licht gebracht. Die Zielsetzung besteht darin, dass die neutestamentliche Gemeinde am Ende der Gnadenzeit bei der Wiederkunft Jesu Christi in demselben Zustand erfunden wird, wie sie am Anfang zur Apostelzeit war. Der Herr hat ja in Seinem Wort verheißen, dass Zeiten der Erquickung und ein »geistlicher Regen« kommen werden und dass vor der Wiederkunft Christi eine Wiedererstattung geschehen wird (Apg. 3, 19-21 u. a.).

Wie sich seit Anfang der neutestamentlichen Gemeinde im Laufe der folgenden Jahrhunderte eine Entwicklung weg vom Wort vollzog und eine Tradition entstand, so hat umgekehrt seit der Reformation unter den biblisch Gläubigen eine Entwicklung weg von den überlieferten Traditionen, zurück zu der ursprünglichen Verkündigung stattgefunden.

Um die Jahrhundertwende brach ein mächtiges Geisteswirken aus, das sich auf alle Kontinente ausweitete. Jedes Land hat auch in dieser Erweckung seine eigene Geschichte. Der Geist Gottes wirkte weltweit, doch das Ereignis von 1906 in Los Angeles auf der »Azusa Street« wird als »die Geburt« der Pfingstbewegung angesehen. Die trinitarischen Pfingstler lassen unerwähnt, dass die Versammlung auf der »Azusa Street« eine »Oneness«-Gemeinde war, also eine Gruppe, die an die »Einheit« Gottes glaubte. Es war der Prediger Charles F. Parham, der im Oktober des Jahres 1900 das Bethel College in Topeka, Kansas, eröffnete. Im Jahr 1905 begann er mit einem Bibelseminar in Houston, Texas. Daran nahm auch der später berühmt gewordene William J. Seymour teil, der Leiter der Gemeinde auf der »Azusa Street« wurde, wo dieses Geisteswirken begann, das sich tatsächlich über die ganze Erde ausbreitete. Später gab sich diese Bewegung die Bezeichnung »United Pentecostal Church International«.

In Deutschland — Man muss es leider sagen: in keinem anderen Land auf Gottes Erdkreis — haben sich die geistlichen Führer wegen bestimmter Ereignisse in Kassel, die durch zwei angebliche »Prophetinnen« aus Norwegen verursacht wurden, allgemein gegen das Wirken des Geistes gestellt. Sie urteilten über etwas, was sie selbst nicht erlebt hatten. Am 15. September 1909 wurde von ihnen die sogenannte »Berliner Erklärung« unterzeichnet. Die Namen derer, die unterschrieben haben, sind darin aufgelistet. In dieser Erklärung wurde die Pfingstbewegung mitsamt ihren Führern der »Besessenheit« bezichtigt und als »dämonischer Pfingstgeist von unten« bezeichnet. Wussten diese Männer nicht, dass der Geist weht, wo Er will? Bei denen, die so urteilten, hat Er weder geweht noch gewirkt. Sie wurden, ohne sich dessen bewusst zu sein, das Opfer ihrer eigenen Argumente und haben die unvergebbare Sünde gegen den Heiligen Geist begangen (Luk. 12, 10).

Manch einer vertritt auch die Ansicht, dass dadurch der Segen Gottes von Deutschland abgewendet wurde und der Fluch mit allen Folgen des Ersten und des Zweiten Weltkriegs über unser Vaterland gekommen ist. Gerade Berlin wurde ja der Hauptsitz des Verderbers, der den schrecklichsten Holocaust aller Zeiten veranlasst hat. In jedem Fall trifft das Bibelwort: »Was der Mensch sät, das wird er ernten!« auch auf die geistlichen Führer zu, die ihre Stunde der gnädigen göttlichen Heimsuchung nicht erkennen. Es ist beschämend, wenn Männer, die selbst die Bibel zur Hand nehmen und daraus predigen, den Respekt vor den Kapiteln über das Geisteswirken verlieren, weil sie es nicht annehmen wollen, und dann ein Urteil sprechen.

Im Urchristentum durchforschte man die Schrift, ob es sich richtig verhielt. Diesen Männern, die sich vornehm dem Pietismus zuordnen, wurde ihre eigene Frömmigkeit zum Verhängnis. Sie hätten beim Vergleich mit der Schrift merken müssen, dass ihr Dienst, ihre Verkündigung und ihre Praxis bei weitem nicht mit den Aposteln übereinstimmt und dass Gott mehr zu geben hat, als sie bis dahin empfangen hatten. Es gibt einfach zu viele, die in ihren Formen erstarrt und geistlich stehen geblieben sind. Gott aber ist nicht ein Gott der Toten, sondern der Lebenden. Wo Er wirksam ist durch Seinen Geist und Sein Wort, werden die geistlich Toten erweckt und durch den Glauben an Jesus Christus lebendig gemacht.

Direkt nach dem Zweiten Weltkrieg hat Gott in Seiner Treue einen ganz neuen Anfang geschenkt. Als Sein Werkzeug und Sprachrohr gebrauchte Er William M. Branham (1909-1965), der in dem schicksalsschweren Jahr 1933 von Dr. Roy Davis in der Konfession der »Südbaptisten« der USA zum Prediger ordiniert wurde. Wie Paulus von einer himmlischen Berufung berichten und sagen konnte: »Da geschah es …« (Apg. 22, von Vers 6), so konnte auch er Zeugnis von seiner übernatürlichen Berufung ablegen. Es geschah am Abend des 7. Mai 1946, als das übernatürliche Licht wie ein mächtiger Scheinwerfer in den Raum hineinstrahlte, in dem plötzlich ein himmlischer Besucher, dessen Aussehen er genau beschreiben konnte, vor ihm stand und zu ihm sagte: »Fürchte dich nicht! Ich bin aus der Gegenwart Gottes zu Dir gesandt worden …« Er berichtete wie Paulus bei mehreren Gelegenheiten, was damals geschah, was ihm gesagt und welch ein Auftrag ihm übertragen wurde. Soweit bekannt ist, war er der Einzige in unserer Generation, der eine solche direkte himmlische Berufung und Sendung erhalten hat.

Mit dem übernatürlichen Wirken Gottes auf Erden hat die neutestamentliche Heilsgeschichte begonnen: Ein Engel kam zu Zacharias und kündigte die Geburt Johannes des Täufers an; ein Engel kam zu Maria und kündigte die Geburt Jesu Christi an. Die gesamte Engelschar sang über den Fluren Bethlehems und ein Engel verkündete: »… euch ist heute ein Retter geboren, welcher ist Christus, der Herr, in der Stadt Davids.« (Luk. 2, 11). Wie ein roter Faden zieht es sich durch das ganze Neue Testament bis hin zur Offenbarung, wo uns gleich im 1. Kapitel von der Sendung des Engels zu Johannes berichtet wird. Wo Gott wirksam ist, geschieht noch heute Übernatürliches — wie damals zu Pfingsten und danach.

Durch William Branham, so hat es Gott gefallen, begann die weltweite Heil- und Heilungserweckung dieses Jahrhunderts. Alle Evangelisten — Oral Roberts, T. L. Osborn, Tommy Hicks und viele andere —, die später in der Heilungserweckung bekannt wurden, sind erst Jahre danach aufgetreten. Wenn sie ehrlich sind, werden sie bestätigen, dass es in einer Versammlung Branhams war, in der sie ihre Inspiration und Glaubensstärkung empfangen und danach ihren Dienst begonnen haben. Eine Ausnahme bildet Billy Graham, der von der »South Baptist Convention« 1950 zum Evangelisten gewählt wurde, aber keinen Heilungsdienst hatte. Die geistlichen Bewegungen, die heute existieren, und die Dienste in der Heilungs- und Erweckungsbewegung gehen vorwiegend auf den bahnbrechenden Dienst W. Branhams zurück, der 1946 begann. Dasselbe trifft auf die Geschäftsleute des vollen Evangeliums und die verschiedenen charismatischen Strömungen, wie auch immer geartet oder ausgeartet, zu.

Seit den Tagen unseres Herrn und der Apostel hat es keinen vergleichbaren Dienst gegeben. Nach der Predigt rief er die Menschen zur Entscheidung für Christus auf und betete danach für die Kranken. Er hat die schweren Fälle nicht vertröstet, sondern für jeden gebetet und Gott bei Seinem Wort genommen. Immer wieder betonte er dabei die Worte aus Hebräer 13, 8: »Jesus Christus ist derselbe gestern, heute und in Ewigkeit« und Johannes 14, 12: »Wahrlich, wahrlich Ich sage euch: wer an Mich glaubt, wird die Werke, die Ich tue, auch vollbringen, ja er wird noch größere als diese vollbringen.« Er glaubte, was der Herr gesagt hat, und es geschahen Zeichen und Wunder, die weltweit Millionen bezeugen können.

In großen Versammlungen, die sehr bald nie zuvor gekannte Massen erreichten, wurden auf der Plattform Blinde sehend, Taube hörend, Stumme redend, Gelähmte konnten gehen. Unter all den Kranken und Leidenden waren Unzählige, die von Krebsleiden geheilt wurden, denn bei seiner Berufung war W. Branham gesagt worden, dass ihm eine Gabe der Heilung von Gott geschenkt würde und dass seinem Gebet nichts widerstehen könne, auch nicht Krebs, sofern er nur erreichte, dass die Menschen ihm glaubten. Jede Art von Wundern und Zeichen wie im Dienst unseres Herrn Jesus Christus sind in unserer Generation geschehen. Immer wieder riefen Augenzeugen aus: »Niemand kann solche Wunderzeichen tun, wenn Gott nicht mit ihm ist.« (Joh. 3, 2).

William Branham gehörte weder zur »Trinity-« noch zur »Oneness-Konfession«. Sein außergewöhnlicher Dienst ist leider von religiösen Führern, wie es damals bei Jesus geschah, international verunglimpft worden. Und wieder war es ein Deutscher Dr. Soundso, der als erster in einem Buch besonders William Branham, aber auch andere Heilungsevangelisten dem Bösen zuordnete. Sonderbar ist nur, dass solche Leute selber nichts als einen theoretischen Wortschwall anzubieten haben. Von einer göttlichen Bestätigung ist bei ihnen keine Spur zu finden. Wie die von sich eingenommenen und überzeugten Schriftgelehrten den Dienst unseres Herrn dem Beelzebub zugeschrieben haben, so taten es ihre Kollegen in dieser Zeit.

Alle Evangelisten, die seit Ende der vierziger bis Mitte der sechziger Jahre in Heilungs-Erweckungen auftraten, haben »first hand« Kenntnis von dem, was Gott getan hat. Weil William Branham das volle Evangelium predigte, haben die beiden großen Pfingstrichtungen, die Assemblies of God und die United Pentecostal Church, am meisten davon profitiert. Als ein Tag festgelegt wurde, an dem er mit Vertretern dieser beiden Gemeinschaften sprechen und sich für eine entscheiden sollte — denn jede wollte ihn für sich allein haben —, gab Gott ihm eine Vision. Er sah zwei Bäume voll reifer Früchte. Auf dem einen stand »Trinity« und auf dem anderen »Oneness«. In diesem Gesicht sah er sich zwischen diese Bäume gestellt, eine Hand um den einen und die andere um den zweiten gelegt. Er schüttelte beide Bäume mit aller Macht, und siehe, es fiel alle Frucht dieser Bäume auf ihn herab. Dieses Erlebnis berichtete er den Brüdern, die vorher nicht miteinander sprechen wollten. Er sagte ihnen: »Ihr seht, Gott gestattet nicht, dass ich Partei für eine Richtung nehme. ER sendet mich zu Seinem Volk, das in diesen beiden Pfingstlagern und überall zerstreut ist.« Nun reichten sie sich die Hände, und W. Branham betete für sie. Das Resultat war eine jahrelange Zusammenarbeit und eine reiche Ernte von Seelen als Frucht der Verkündigung, die in das Reich Gottes hineinkamen.

Die Pfingstgemeinden nahmen die Massen, die ihnen durch den Dienst Branhams zuströmten, sehr gern auf, doch ihn selbst lehnten sie später wegen seiner allein auf die Heilige Schrift gegründeten Lehren teilweise ab. Dafür trägt David Du Plessis, der Branham 1951 in den historisch einmaligen Versammlungen in Südafrika miterlebte und ihm in die USA folgte, später dann als »Mr. Pentecost« weltbekannt wurde, aber nachweislich mehr ökumenischen als Heiligen Geist hatte, die Hauptverantwortung. Er prägte den paradoxen Satz: »Branham ist ein großer, ein wahrer Prophet, dem der Herr alles offenbart, doch hört nicht auf das, was er lehrt!« Wie passt das zusammen? Kann denn aus einer Quelle süß und bitter hervorkommen? Ähnlich äußerten sich Gordon Lindsay, Kenneth Hagin und andere. Hätten sie nicht alle die Pflicht gehabt, die Heilige Schrift zu durchforschen und sich selbst zu prüfen? Sie zogen es aber vor, aus ihrer Sicht zu urteilen, und das geschieht bis auf den heutigen Tag.



Kein menschlicher Einfluss

Hier soll auch noch Erwähnung finden, worauf kein Mensch Einfluss nehmen kann. Gottes souveränes Wirken und Handeln steht nicht zur Disposition. So ist das Foto mit der übernatürlichen Lichtsäule nicht auf Wunsch William Branhams oder auf seine Einwirkung hin entstanden. Irdisch gesehen waren es die Pressefotografen Ayers und Kipperman, die als Kritiker fotografierten, geistlich gesehen aber neigte sich der Herr in der übernatürlichen Lichtsäule herab wie schon zur Zeit Moses. Es geschah am 24. Januar 1950 im »Colliseum« von Houston, Texas, in Anwesenheit von etwa 8000 Menschen. Vorher hatte eine Debatte zwischen Rev. Dr. Best, der bestritt, dass es heute noch Heilungen, Wunder und Zeichen gibt, und Rev. F. F. Bosworth, der ihn mit der Bibel schlagfertig widerlegte, stattgefunden.

Das Negativ von der besagten Aufnahme wurde vom Douglas Studio in Houston, Texas, entwickelt. Wegen seiner Außergewöhnlichkeit veranlasste Rev. Gordon Lindsay, dass es dem vereidigten Prüfer fragwürdiger Dokumente, Dr. George J. Lacy, zur Untersuchung übergeben wurde. Sein Gutachten* bestätigt, dass weder eine Retusche noch eine Doppelbelichtung oder irgendeine Manipulation stattgefunden hat. Das Licht war da, sonst hätte es von der Kamera nicht aufgenommen werden können. Dieses Foto wurde dann in Washington als das einzige geprüfte Dokument einer übernatürlichen Erscheinung in der Art Gallery ausgestellt. Dort habe ich es im Dezember 1969 persönlich gesehen.

Dieses übernatürliche Licht neigte sich immer herab, sobald der Gottesmann mit dem Gebet für die Kranken begann. Ihm wurden tatsächlich die Einzelheiten aus dem Leben der vor ihm stehenden Person gezeigt wie damals im Dienst unseres Herrn. Hunderte auf Tonband aufgezeichnete Predigten stehen als Beweis zur Verfügung. So hat der auferstandene Herr Seine verheißene Gegenwart in Seiner Gemeinde nach zweitausend Jahren auch für die Nichtgläubigen über jeden Zweifel erhaben sichtbar bestätigt. William Branham bezeugte, dass es dasselbe Licht ist, aus dem Paulus die Stimme des Herrn vernahm (Apg. 9; 22 und 26). Er hatte denselben Dienst und dieselbe Bestätigung, dieselben Grundlehren über Gottheit, Taufe, Abendmahl usw. wie Paulus. Ich selbst habe seinen Dienst 10 Jahre lang (1955-1965) miterlebt und kann somit das, was Gott in unserer Zeit getan hat, nicht verschweigen. Ich bin ein wahrhaftiger Zeuge, der es gesehen, gehört und miterlebt hat.

Auch Evangelisten, die Branham besonders würdigen, ihn sogar bis heute als »Vater der Heilungserweckung« bezeichnen, haben nicht begriffen, dass sein Dienst von heilsgeschichtlicher Bedeutung war, durch den tatsächlich alles zurückerstattet und wieder in den ursprünglichen Stand gebracht wurde, wie es im Urchristentum war. Sie haben auch nicht verstanden, dass ein Prophet nicht durch Wunder, sondern erst dadurch legitimiert wird, wenn er das Wort Gottes so verkündigt, wie es aus dem Munde Gottes ursprünglich ergangen ist. Es ist sehr schade, dass die überwiegende Mehrheit der Gemeinde-Leiter den Tag der göttlichen Heimsuchung nicht erkannt hat. Somit trifft auch sie das Urteil, das der Herr über die geistlichen Führer damals gesprochen hat. ER wollte Sein Volk versammeln, doch sie haben es verhindert. Die Geschichte hat sich tatsächlich wiederholt. Viele Heilungsevangelisten haben sich einen Namen gemacht und im Reiche Gottes ihr eigenes Reich gebaut, indem sie ein Wohlstandsevangelium predigten und sich selbst zu Millionären machten. Gott sei es geklagt: lehrmäßig sind sie in dem alten Sauerteig und der babylonischen Gefangenschaft geblieben. Sie haben nicht erkannt, dass Gott in Seiner Liebe und Treue am Ende der Gnadenzeit vor Anbruch des »Tages des Herrn«, wie Er es verheißen hat, einen wahren Propheten nach dem Format des Elia gesandt hat (Mal. 3, 23; Matth. 17, 11 u. a.).

Abschließend sei noch folgende Bemerkung gestattet: In keiner Erweckung ist die breite Masse, sondern immer nur eine kleine Minderheit mit dem, was Gott tat, mitgegangen. Wie es als erstes mit Israel war, so hat es sich später mit allen Konfessionen wiederholt: »Wie steht es also? Was Israel erstrebt, das hat es in seiner Gesamtheit nicht erreicht; der auserwählte Teil aber hat es erreicht.« (Röm. 11, 7). Wie bei den Juden, so trifft es auch bei den Christen zu: immer ist es nur ein geringer Teil, der erkennt, was Gott gerade tut. Was Er in der Vergangenheit getan hat, wissen alle. Doch wer in der Gegenwart Gottes lebt, muss erkennen und an dem Anteil haben, was Er gegenwärtig tut. Die Mahnung unseres Herrn: »Wenn doch auch du an diesem Tage erkennen möchtest, was zu deinem Frieden dient!« (Luk. 19, 42) gilt allen zu allen Zeiten. Jeder muss zu seiner Zeit das aktuelle Wirken Gottes, wie es entsprechend dem Erlösungsplan verheißen wurde und geschieht, annehmen. Wer es ablehnt, dem gilt die Ankündigung des Gerichts und die Anklage: »… das Aussehen der Erde und der Himmel versteht ihr richtig zu beurteilen; wie kommt es denn, dass ihr die gegenwärtige Zeit nicht richtig beurteilt?« (Luk. 12, 56).

Ich darf nicht verschweigen, was Gott getan hat. Der Dienst, den Er selbst eingesetzt hat, muss zur allgemeinen Kenntnis gebracht werden, denn er geschah, wie im Worte Gottes verheißen. Ich muss als Knecht des Herrn treu sein und werde mich hüten, dem Volk vorzuenthalten, was Gott getan hat. Niemand kann von mir verlangen, dass ich mit Verachtung daran vorbeigehe. Im Gegenteil: ich rufe allen zu: »Gebt Gott die Ehre! Gebt Ihm Recht!«, denn die Schrift ist vor unseren Augen erfüllt. Es geht jetzt um die rein biblische Botschaft vor der Wiederkunft Christi — um das ewiggültige Evangelium, das nach 2000 Jahren zum ersten Mal wieder in seiner ganzen Fülle verkündigt wird, um die Herausrufung und Zubereitung der Braut-Gemeinde, die völlige geistliche Wiedererstattung und Vollendung.

Ein Botschafter ist nur der Wegweiser, nicht der Weg selbst. Die Botschaft des Wortes zeigt uns den Weg, doch Jesus Christus ist der Weg. Nach dem Lesen dieses Büchleins trifft mit Sicherheit jeder seine Entscheidung. Wer den Ausführungen ablehnend gegenübersteht, soll dennoch die Toleranz aufbringen, anderen ihre Glaubensüberzeugung zuzugestehen. Ebenso darf niemand, auch ein Sektenbeauftragter nicht, so ohne Weiteres jemanden, der von den traditionellen kirchlichen Lehren abweicht, als Irrlehrer bezeichnen. Von nun an wissen wir, dass mit dem Begriff »Irrlehre« tatsächlich eine Lehre gemeint ist, die in die Irre führt und nicht mit der Heiligen Schrift übereinstimmt, und das betrifft alle Konfessionen.

Mit der Herausgabe dieses Büchleins verbinde ich die Erwartung, dass Gott wie bei der Reformation über alle religiösen und politischen Grenzen hinweg souverän durch Seinen Geist waltet und jetzt den endgültigen Durchbruch zum Urchristentum schenkt.

Wir befinden uns tatsächlich bereits in der Übergangsphase zur letzten biblischen Erweckung. Jetzt kommt es darauf an, den Anschluss nicht zu verpassen. Denn »wer zu spät kommt, den bestraft das Leben«, und in diesem Fall kann ein Versäumnis nie gutzumachende Folgen für die Ewigkeit haben. Wer will dieses Risiko eingehen? O Gott, sei uns allen gnädig und weise uns Deinen Weg. Amen!


* Filioque — Lehrzusatz über den Ausgang des Heiligen Geistes

* katholisch bedeutet »allgemein«


William M. Branham William M. Branham

Die Aufnahme vom 24. Januar 1950 in Houston, Texas, USA, mit der übernatürlichen Lichtsäule über dem Gottesmann ist keine Täuschung, kein Betrug. Der treue Herr hat sich herabgeneigt und so Seine Gegenwart in der Versammlung der Gläubigen auch den Ungläubigen bestätigt.

Selig sind, die nicht sehen und doch glauben!

Paulus bezeugte: »Da geschah es, als ich mich auf dem Wege dorthin befand und in die Nähe von Damaskus gekommen war, dass mich zur Mittagszeit plötzlich ein helles Licht vom Himmel her umstrahlte.« (Apg. 22, 6).






Fazit:

Sehr verehrte Leserinnen und Leser,

im Rahmen dieser Darlegung ist es nicht möglich, auf weitere Einzelheiten der verschiedenen Themen einzugehen oder sie erschöpfend zu behandeln. Zusammenfassend muss erklärt werden, dass die im 4./5. Jahrhundert entstandene Reichskirche gar nichts mit den Lehren und der Praxis der Urgemeinde gemeinsam hat und dass auch alle aus der Kirche Roms hervorgegangenen Landes-, Volks- und Staatskirchen mit dem Urchristentum nicht übereinstimmen und somit nicht automatisch Gemeinde Jesu Christi sein können. Wenn diese Feststellung für so manchen Leser schmerzhaft sein sollte, dann möge sich die entstandene Traurigkeit durch die Erkenntnis des Willens Gottes in Freude am Herrn verwandeln und zur Stärke werden. Es kann jedoch nicht länger unwidersprochen hingenommen werden, dass die richtigen Lehren als falsch und die falschen als richtig hingestellt werden.

Menschen werden traditionskonform in die organisierten Konfessionen hineingetauft und absolvieren darin den vorgeschriebenen Werdegang über Kommunion- oder Konfirmationsfeier bis hin zur »letzten Ölung« oder dem »letzten Abendmahl«, immer in dem Glauben, dadurch die Seligkeit zu erlangen. Durch kirchliche Traditionen werden sie in der jeweiligen Konfession gehalten. All das hat aber nichts mit Gott zu tun, weil Er es nicht angeordnet hat. Von Christus und dem Seelenheil, das Er brachte, sind diese Dinge weit entfernt. Wie jeder Mensch durch die Geburt als »Menschenkind« in dieses Leben hineingestellt worden ist, so muss im geistlichen Bereich eine Wiedergeburt erfolgen. Nur dadurch wird man ein Gotteskind, das ewiges Leben hat. Die wahre Gemeinde des lebendigen Gottes setzt sich aus all denen zusammen, die, ungeachtet der Konfessionszugehörigkeit, Jesus Christus als persönlichen Heiland aufnehmen. Das Heilserlebnis können alle Menschen gleich welcher Rasse, Hautfarbe oder Religionszugehörigkeit machen. Gott verhandelt nicht mit einer Institution, sondern mit jedem Menschen persönlich.

Keiner von den über dreihundert christlichen Religionsgemeinschaften, die zur Ökumene gehören, noch sonst jemandem hat Er das Seligmachen übertragen. Im Gegenteil: Der Blick zu dem Erlöser wird durch religiöses Menschenwerk verdeckt und von allen auf ihr eigenes frommes Tun gelenkt. Durch religiöse Handlungen und Traditionen aber werden die Menschen nur vertröstet.

Eine wahre, schriftgemäße Verkündigung stellt die Verbindung von Gott zu den Menschen und von den Menschen zu Gott her. Nur wer Gottes Wort allein gelten lässt und in sich aufnimmt, hat göttliche Substanz aufgenommen. Weil das Wort ewig bleibt, werden alle, die es unvermischt aufgenommen haben, ebenfalls dadurch ewig bleiben.

Möge jedem Leser diese Abhandlung zum Segen gereichen. Die Gnade und der Friede Gottes sei mit allen.

Dein Reich
komme!
Dein Wille
geschehe
wie im Himmel,
so auch auf
der Erde!
Und auch
in unserem Leben!






Anhang:


So verschieden sind die Vorstellungen über die »Trinität«. Oben links wird die Gleichheit der Personen dargestellt. Unten rechts ist Maria schon der Trinität beigeordnet, hat zur Rechten auf dem Thron Platz genommen. (Herder, Lexikon für Theologie …).

Stellen diese Bildnisse einen Gott oder drei Götter dar?


Der lebende Papst mit seinem toten Christus. So hat man Petrus und Paulus gewiss nie gesehen und auch keinen der Kirchenväter der ersten Jahrhunderte! Der Papst übt als Staatsoberhaupt des Vatikanstaates weltliche Macht und als Oberhaupt der römisch-katholischen Kirche geistliche Macht auf Erden aus.










Erfasst uns nicht der Welt ganzer Jammer beim Anblick solcher Ikonen, vor denen Menschen niederfallen und sogar den Fußboden daselbst inbrünstig küssen? Diese Abbildungen sind nur zwei von vielen hässlichen Trinitäts-Darstellungen, mit denen ein unglaublicher Kult getrieben wird. Was sagen Sie dazu? An wen glauben Sie?



Das Bild oben soll den Vater mit dem Zepter, den Sohn mit dem Kreuz und den Heiligen Geist, der als Taube über den beiden schwebt, darstellen.

Was sehen Sie auf diesen Bildern? Einen Gott oder drei Götter?



Bild links: Die drei Personen unten sollen eben- falls den einen Gott (?) darstellen.

Bild rechts: Ein beliebtes Symbol für die Dreieinigkeit ist ein solches Dreieck. Ist es wirklich möglich, Gott mathematisch darzustellen?

Gott ist weder dreifaltig, noch ist Er dreigestaltig.
ER hat sich uns im Angesicht Jesu Christi zugewandt (2. Kor. 4, 6).